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"Das ist jetzt nicht euer ernst oder?!" Joe sah uns wütend an. Er atmete so, dass seine Nasenflügel sich mit jedem Atemzug weiteten. Seine Halsschlagader wurde sichtbar. Ich wurde kleiner und Oliver sah Joe geschockt an. "N...Nein. Ich ähm wir..." plötzlich kicherte Oliver dümmlich. "Wir habn doch nur ein biiisssselle gedrungn." er fing an herum zu wippen und lallte. "Getrunken?" Joe sah uns misstrauisch an und packte Oliver am Arm. "Und mit dir bin ich noch lange nicht fertig." er deutete auf mich und in seinen Augen spiegelte sich der pure Hass. Ich nickte leicht und er verließ samt Oliver das Zimmer.

Lange lag ich noch wach in meinem Bett und starrte einfach die Decke an, ließ den heutigen Tag wieder und wieder vor meinen Augen abspielen, dachte darüber nach, was eigentlich in Olivers Kopf abgeht. Zuerst, schaut er mich mit einem Blick an, welcher mein Herz in tausende Stücke zerfetzte, dann benimmt er sich als ob das nie geschehen wäre und dann? Dann küsst er mich. Er wendet seine Stimmung doch auch wie ein Fähnchen im Wind. Ob Joe mich wohl gerade wieder wie Schlampe dastehen lässt? Ob er wohl sagt, das ich sowas bei jedem mache? Ich mache sowas nicht bei jedem, würde ich nie machen, ich mein Hallo? Ich bin noch Jungfrau und hatte einen Freund, ja ich mieße kleine Schlampe.

Der Wecker riss mich aus einem kurzen und unruhigen Schlaf. Meine Beine trugen mich irgendwie zum Kleiderschrank und ich pickte mir einfach irgendetwas schwarzes heraus. Ich schlich ins Bad, von dort aus ins Wohnzimmer und dann zu der Bushaltestelle. "Kath?" Ich drehte mich um und sah Jona ins Gesicht. "Hey." ich grinste leicht. "Wo ist Oli?" "Wo soll er denn sein?" "Hmm... Da du seine Nachbarin bist, wüsstest dus vielleicht?" Ich sah ihn an und schüttelte den Kopf. "Okay. wie war dein Wochenende?" "Ganz passabel, deins?" "Naja, ich war gestern bei Oli, er sah irgendwie... naja verletzt aus. Dann hab ich ihn gefragt was passiert is und er wollte es mir nicht sagn. Aber er sah die ganze Zeit zu deinem Fenster." "Ja, er is n Spanner." ich lächelte. "Bei dir ja." er grinste und setzte seine Geschichte fort:"Er machte sich Sorgen um dich und er macht sich nicht oft über irgendwas sorgen aber jetzt? Was hast du mit meinem Besten gemacht?" "Ich? Nichts?" er seufzte "Okay." Die Busfahrt verlief ziemlich ruhig. Also ich hätte es nicht mitbekommen wenn sich jemand mit mir unterhalten hätte wollen weil ich meine Musik viel zu laut hatte.

Die Stunden zogen sich wie Kaugummi und Oliver war auch nur mit Joe unterwegs. Die beiden würdigten mich keines Blickes. Auch als ich wieder zu Hause war kam er nicht zum Fenster, ich sah ihn gar nicht.

Am Tag darauf wieder dasselbe Spiel Was geht in seinem gottverdammten, hübschen Kopf ab? Will der Junge mich noch umbringen? "Kath?" Jona fuchtelte wie wild mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. "Ja?" "Was ist los?" "Nichts, warum?" "Ach du starrst schon seit zehn Minuten ausm Fenster und rührst dich sonst kaum." "Nein, wirklich." "Okay." die restlichen Stunden hatten wir kein Wort mehr gewechselt.

Heute war Mittwoch. Heute konnte er mir nicht aus dem Weg gehen. Heute nicht. Die Stunden vergingen, eine nach der Anderen. "Kommst du? Wir müssen bei der Sekretärin warten." Jona nahm meine Hand und zog mich dorthin. Oliver war schon dort. Er starrte auf sein Handy. Als wir die Türe aufmachten, sah er kurz auf, um danach gleich wieder an seinem Handy zu kleben. Wir saßen uns auf die Freien Stühle und warteten. Die Sekretärin kam schon in das 'Wartezimmer' als sie auf mich und auf Oliver deutete. Wir gingen hinein zum Direktor. "Ihr müsst die Bühne für den Ball fertig machen, Mrs. Jonson, Sie und Mr. Sykes müssen diese Arbeit wohl zusammen erledigen müssen, da Sie mit Mr. Weinhofen am Freitag ein mehr als gutes Gespräch geführt haben und die Bühne heute fertig werden sollte, wenn nicht, kommen Sie beide jeden Mittwoch, bis Sie ihr Projekt fertig gestellt haben, herein." Er beendete den Satz und wir verließen das Zimmer. Jona sah mich grinsend an. Ich schüttelte nur leicht den Kopf und folgte Oliver.

Vorsichtig ging ich in die Turnhalle und wurde sogleich an die Wand gedrückt. Oliver. Er lächelte und legte seine Lippen auf meine. Schnell stieß ich ihn weg. "Ich bin nicht deine Puppe." "Kätzchen... ich...." "Nichts Kätzchen, entscheide dich! Warum machst du das?" ich sah zu Boden. Er kam auf mich zu und strich eine Strähne hinter mein Ohr. Zögernd griff er nach meiner Hand. "Ich...Du...Es tut mir leid. I...Ich hab doch gesehn, dass er dich geschlagen hat. Ich...Ich will einfach nich, dass er nochmal sowas macht. Er... Ich hab mit ihm geredet... Er hat ausdrücklich gesagt, dass er nicht will dass ich was mit dir mach. Ich... Ich will einfach nich, dass er dir was tut." Sein Blick lag nun auf mir. Er sah besorgt aus. Vorsichtig hob er mein Gesicht. Er lächelte und zog mich einfach in eine Umarmung. Eine ziemlich lange Umarmung. "Hör zu, ich schlaf heute bei euch. Bleib einfach unten, wir schaun nen Film." Ich nickte und wir begannen mit der Arbeit. Natürlich wurden wir nicht fertig mit der Bühne doch das bedeutete, dass ich nächste Woche wieder mit ihm allein sein würde.

Go To Hell For Heavens Sake - Oliver SykesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt