Sechs

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Es wurde viel geredet über die beiden.

Geschwiegen wurde nur dann, wenn das Paar – sofern sie denn eines gewesen waren – in eine der Kneipen kam oder in den ortsansässigen Restaurants essen wollte.

Das war ein Phänomen, das zu beobachten sich gelohnt hätte: Waren vorher die Menschen noch eifrig in ihre Gespräche vertieft, verstummten sie sofortig als die Klingel ertönte und die beiden eintraten. Wurden hinter der Theke noch Gläser gefüllt und Bestellungen ausgetauscht, hörte man nur noch das Klirren, als die Gläser auf das dunkle Holz der Theke gestellt wurden, während der Barkeeper gebannt Richtung Tür sah.

Genau wie alle anderen im Raum.

Meistens trug sie einen Schal und eine Sonnenbrille, ein schickes Kleid, meistens mit Blumen oder Vögeln geschmückt und Schuhe mit hohen Absätzen.

Er dagegen trug einen altmodischen grauen Mantel über farblosen Hemden, der zwar die Hälfte seiner Oberschenkel bedeckte, aber trotzdem etwas von den verwaschenen Jeans preisgab, die seine schmalen Beine betonten.

Sie unterschieden sich voneinander, aber in Relation zu den meisten Partnerschaften machte genau das sie so interessant.

Die Leute dachten nicht daran, dass die beiden sich beobachtet fühlten. Sie gaben sich ihrer Faszination hin und wenn einer der beiden an ihrer Stelle gewesen wäre, hätte er es womöglich genauso gemacht.

Als sie verlernte, zu atmenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt