Die Menschen, die sie fanden, berichteten, sie hätte zwei Bilder in der Hand gehalten, als sie das Atmen verlernt hatte.
Eines der Bilder zeigte ihn glücklich in die Kamera lächelnd. Neben ihm stand sie, weniger glücklich, aber trotzdem lächelnd.
Das andere war ein Ultraschallbild gewesen.
Jeder redete plötzlich davon
Man erzählte sich außerdem – das aber doch eher heimlich –, alle Spiegel im stillen Haus seien zugehangen gewesen, verdeckt von grauen Vorhängen, auf denen ein schwarzes Kreuz zu finden war.
Sie alle wussten es nicht genau, wussten auch nicht, was ein solches zu bedeuten hätte. Die Frau selbst hatte ein Schweige-Gelübde abgelegt, als sie in ihr Grab niedergelassen wurde, deshalb konnte man sie nicht mehr fragen.
Trotzdem wuchs die Neugier Tag um Tag, es war ein unausgesprochenes Geheimnis, diese Frage, die sich jeder stellte: Warum verdeckte man die Spiegel?
Reichlich Gerüchte wurden ständig abgeändert und so immer absurder, bis man keinem von ihnen Glauben schenken konnte.
Aber die Menschen, die von ihrer Geschichte erzählt bekamen, waren nicht an den Gerüchten interessiert, zumindest die meisten nicht.
Sie wollten wissen, warum sie das Atmen wirklich hatte verlernen wollen und warum sie es am Ende auch durchgezogen hatte.
Bis heute gibt es keine Antwort auf diese Frage.
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Als sie verlernte, zu atmen
PoesíaIhr Leben war viel zu kurz, um beendet zu werden und doch entschied sie, das Atmen zu verlernen.