Er legt sein Handy sofort beiseite. Er kann es nicht ertragen, die blauen Hacken erscheinen zu sehen aber vergeblich auf eine Nachricht von ihr zu warten. Er hätte ihr gar nicht schreiben sollen. Es war ein Fehler. Definitiv ein Fehler. Ein schwacher Moment. Ein zu schwacher Moment. Er sollte die Nachricht schnell löschen bevor sie, sie sehen kann. Aber was wenn er nun den Chat öffnet und die zwei blauen Hacken sieht, die ihm verraten sie hat seine Nachricht schon gelesen? Wie wird er sich dann fühlen? Konnte er sich überhaupt noch schlechter fühlen, als er sich gerade in diesem Augenblick fühlte?
Er nimmt sein Handy wieder in die Hand und atmet tief ein und aus bevor er auf die App klickt und WhatsApp sich öffnet. Einige Nachrichten erscheinen. Sein Corbo Team hat ihm geschrieben, Ronny hat ihm geschrieben, Babsi hat ihm geschrieben, sein zukünftiger Schwager hat ihm geschrieben. Er muss erstmal ein bisschen nach unten scrollen um den Chat von Lia wieder zu finden. Er bekam einfach immer viel zu viele Nachrichten in kurzer Zeit. Als sein Finger über dem Chat von ihr schwebt, erstarrt er. Die Hacken sind blau. Sie hat die Nachricht schon gelesen. Es ist zu spät. Er kann es nicht mehr rückgängig machen. Er hat einen Fehler gemacht, denn er nicht mehr ungeschehen machen kann.
Er muss fast bitter auflachen. Er hat mehr als nur einen Fehler gemacht den er nicht mehr ungeschehen machen kann. Ganz unwillkürlich kommen die Erinnerungen wieder auf. Prasseln auf ihn ein. Versetzen ihm erneut einen Stich in der Brust, genau dort wo sein Herz sitzen sollte.
Flashback
„Es ist nun mal geschehen. Ich weiß es war ein Fehler.", sagt er und sieht sie an. Sie hebt eine Augenbraue. „Ein Fehler? Wohl eher mehrere Fehler" Sie ist stinksauer. Er kann es an ihrer Stimme hören. Und er kann sie verstehen. Er hat es verbockt. Er hat es kaputt gemacht. „Es ist geschehen und ich kann es nicht mehr ungeschehen machen Lia", sagt er und sieht nun auf seine verknoteten Finger.
Sie seufzt. Er sieht die Träne über ihre Wange laufen. Er ist versucht sie ihr einfach weg zu wischen, doch als er seine Hand hebt weicht sie zurück. „Raphael ich habe dich geliebt. Ich habe dir vertraut. Ich liebe dich immer noch. Aber du hast Recht, es ist etwas Geschehen dass du nicht rückgängig machen kannst und nun muss ich die Konsequenzen daraus ziehen" Sie sieht ihn an. Ihre Augen sind tränennass und er weiß er kann diese Tränen nicht trocknen. Keine Worte der Welt können Ungeschehen machen was passiert ist. Keine Worte der Welt könnten die Tränen, die er verursacht hat, trocknen. Er hat es verbockt. Endgültig.
„Von welchen Konsequenzen sprichst du?", fragt er unsicher. Sein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. Er fürchtet zu wissen um welche Konsequenzen es sich handelt. Er will es nicht hören. Er will nicht mal daran denken und trotzdem weiß er es. Er weiß es ohne dass sie es ausspricht. Er erkennt es an ihrem Blick. Diesen unsagbar traurigen Augen. Eine eisige Kälte breitet sich in seiner Brust aus.
„Ich muss dir zu Gute halten, dass du es mir gestanden hast. Das du ehrlich zu mir warst", sagt sie und sieht zu Boden. Sie kann ihm nicht mehr in die Augen sehen. Nicht wenn sie diese Worte ausspricht. Nicht wenn sie ihn damit konfrontiert. Er hat ihr wehgetan. Er verdient es nicht anders. Sie muss diese Konsequenzen ziehen. Sie hat lange darüber nachgedacht, aber es ist unverzeihlich. Was er getan hat ist einfach unverzeihlich. Sie weiß, sie wird ihm gleich das Herz brechen. Denn trotz allem was geschehen ist, glaubt sie ihm, dass er sie aus tiefstem Herzen liebt. Dennoch. Es ändert nichts. „Ich kann es dir nicht verzeihen Raphael. Es tut mir Leid, aber ich ziehe die Konsequenzen und muss unsere Beziehung beenden..."
Flashback Ende
Sein Herz rast als er aus der Trance seiner eigenen Gedanken aufwacht. Er will WhatsApp gerade wiederschließen als sein Herzschlag für einen Moment aussetzt. Er blickt wie erstarrt auf den Chat. Schreibt.... Steht dort. Sie schreibt. Sie ist im Begriff etwas auf seine Nachricht zu antworten. Er weiß nicht ob er Lachen oder Weinen soll. Er weiß nicht, ob er was auch immer sie schreibt überhaupt lesen will. Er weiß gar nichts. Seine Finger zittern als WhatsApp ihm ankündigt, dass er eine Nachricht erhalten hat. Er holt tief Luft und öffnet den Chat. Danke Raphael. Ich wünsche dir auch einen schönen Valentinstag. Tolle Show.
Ein Lächeln erscheint auf seinen Lippen. Sie hat ihm auch einen schönen Valentinstag gewünscht. Sie hat ihn nicht dafür verurteilt, dass er ihr geschrieben hat. Sie hat ihn nicht gefragt, ob er den Verstand verloren hat. Doch Moment. Er hält inne und liest ihre Worte noch einmal. Tolle Show? Hat er gerade richtig gelesen? Er liest noch einmal. Nach dem fünften Mal in dem er ihre Worte gelesen hat akzeptiert er es. Sie hat wirklich tolle Show geschrieben. Aber wie? Woher weiß sie es? Hat sie Videos verfolgt? Haben seine Fans schon so viele Videos gepostet? Er checkt ganz kurz Instagram nur um festzustellen, dass es schon einige Konzertvideos gibt, aber noch nicht wirklich viele. Zumindest noch nichts wirklich Ausführliches. Er öffnet WhatsApp wieder. Äh danke? Er hofft das Fragezeichen reicht aus um ihr klar zu machen, dass er nicht genau weiß woher sie weiß, dass die Show gut war.
Er legt sein Handy wieder beiseite. Seine Gedanken rasen. Er kann den Gedanken an sie jetzt natürlich nicht mehr abstellen. Er weiß es ist der falsche Weg so an ihr festzuhalten. Aber er kann es nicht ändern. Er liebt diese Frau. Er liebt sie von ganzem Herzen. Er hat sie immer geliebt. Sie war sein ein und alles. Er hatte Schuld daran, dass sie nicht mehr an seiner Seite war. Er ganz allein. Und obwohl er sie betrogen hatte, er hat sie die ganze Zeit geliebt. Immer. Er ist nicht stolz darauf was passiert ist. Er ist nicht stolz darauf wie schwach er war. Er ist nicht stolz darauf, dass er ihr das Herz gebrochen hat. Er ist nicht stolz. Er bereut es. Er bereut es zutiefst. Er bereut es jeden Tag. Jeden Morgen wenn er in einem leeren Bett aufwacht. Jeden Morgen wenn ihm niemand beim Frühstück machen unterstützt. Jeden Mittag an dem er sich selbst bekocht. Und nur sich selbst. Jeden Abend an dem er sich etwas aus dem Restaurant bestellt, weil er nicht alleine im Restaurant essen will. Jede Nacht wenn er alleine und hundemüde in einen tiefen, meist traumlosen Schlaf fällt. Aber auch in jenen Nächten in denen er von Albträumen geplagt schreiend aufwacht. In denen er dann die ganze Nacht wach bleibt, weil er nicht wieder einschlafen kann. Oder will. Er bereut es zu jeder Tageszeit. An sonnigen Tagen. An Regentagen. Alles erinnert ihn an sie. Obwohl er aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen ist, erinnert ihn alles an sie.
Sein Handy kündigt eine weitere Nachricht an und er öffnet sie sofort. Ich war da. Heute ist Valentinstag. Ich wusste nicht mit wem ich meinen Valentinstag sonst verbringen sollte. Er schnappt nach Luft. Sie hat es nicht geschrieben? Oder hat sie es geschrieben? Sie war auf seinem Konzert? Sie war hier, weil heute Valentinstag ist? Oh wirklich? Das freut mich zu hören. Wirklich. Er hat auch ein Ich vermisse dich bereits getippt, dass er jedoch wieder weglöscht bevor er die Nachricht abschickt. Ja er vermisst sie. Er vermisst sie immer und überall. Aber das kann er ihr nicht sagen. Nicht nachdem was er ihr angetan hat. Er seufzt tief als er sieht, sie schreibt erneut. Er wird fast ein bisschen nervös. Er beißt sich auf die Lippe und wartet bis die neue Nachricht ankommt. Schon wird das Handy hell und kündigt ihm eine neue Nachricht an. Ja. Und jetzt bin ich alleine im Hotel.... Er will das Handy gerade wieder sperren, da er nicht weiß was er darauf antworten soll, als eine weitere Nachricht erscheint. Der Name des Hotels. Und eine dritte. Zimmernummer 205. War das als eine Einladung zu verstehen?
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Huhuuuu. Nach Ewigkeiten melde ich mich heute zum Dezember Beginn auch mal wieder bei euch. Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Ich kann weiter nicht versprechen wann wieder ein Update kommt und wie regelmäßig sie kommen, aber ich gebe mein bestes.
Was haltet ihr von Lia? Was meint ihr, ist es als eine Einladung zu verstehen?
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Raf Camora FF|| Traum
FanficFür die 26-jährige Franziska, genannt Franzi, hat sich ein großer Traum erfüllt. Schon bei der Palmen aus Plastik Tour durfte sie Backstage als persönliche Assistentin für Bonez MC und Raf Camora arbeiten. Vor allem letzterer hat es ihr schon damals...