Just Friends!

Kapitel 20 Nils

War jetzt wirklich alles vorbei? Unsere Freundschaft, die jahrelang so viele Höhen und Tiefen überstanden hatte? Und vor allem: Hatte sie Recht? War ich an allem Schuld? Hatte ich mit unserem Kuss beim Lernen alles zerstört? Ich fühlte mich furchtbar mies. Schlimmer hatte ich mich bisher nur bei dem Tod meiner Mutter gefühlt. Ich legte mich aufs Bett und starrte einfach an die Decke. Diese Leere in meinem Innern war unerträglich.

Nach einer Weile klopfte es an der Tür. Ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war. Mein Dad steckte seinen Kopf herein.

"Alles okay bei dir?", fragte er besorgt.

Als ich nicht antwortete, kam er herein und setzte sich neben mich aufs Bett.

"Was ist los?", hakte er nach.

"Ich habe mich mit Josy gestritten."

"Worüber?"

"Ach es ist einfach alles so komisch. Ich dachte, wir wären beste Freunde und dann kommen diese dämlichen Gefühle ins Spiel und ich hab's einfach verkackt!"

"Weißt du, deine Mom und ich hatten auch ein kompliziertes Verhältnis bevor wir zusammen gekommen sind. Wir hatten erst eine Art Freundschaft +. So nennt man das doch bei euch heute, oder? Gefühle waren da tabu. Und ich dachte immer, nur die Frauen entwickeln bei einer Freundschaft + Gefühle, aber das stimmt nicht. Ich habe mich als erstes in sie verliebt. Und es hat mich viel Anstrengung gekostet, bis ich mit ihr zusammen war. Ich hab mich nicht getraut, ihr zu erzählen, dass ich mehr für sie empfinde. Aber irgendwann siegt die Liebe. So kitschig das klingt!" Ich musste tatsächlich lächeln.

"Das hast du mir nie erzählt!"

"Du hast auch nie gefragt!", mit diesen Worten stand er auf und verließ den Raum. Mir ging es bedingt besser. Ich hatte ein bisschen Hoffnung, dass nicht alles verloren war. Aber ich wusste immer noch nicht, ob ich das wieder gerade biegen konnte.

Gedankenverloren nahm ich mein Handy in die Hand. Ich hatte zwei Nachrichten von Moritz.

"Hast du die Nummer von Trixie?"

"Shit, ich hab sie vergessen nach ihrer Nummer zu fragen?"

"Nein, hab ich nicht. Tut mir leid. Wie war denn euer Gespräch?", schrieb ich zurück.

Keine zehn Sekunden später kam die Antwort.

"Kannst du Josy fragen?"

"Dieses Mädchen redet mehr als ein Wasserfall auf Koks, aber ich find sie echt cool."

"Josy und ich hatten einen schlimmen Streit. Frag sie in der Schule besser selbst. Aber freut mich für euch"

Jetzt konnte ich nicht mal meinem Kumpel helfen, ein Mädchen klar zu machen. Aber Josy jetzt zu schreiben, wäre einfach falsch.