Same old shit but a different day
~One Direction - Midnight Memories
Nach einer Weile schaffe ich es mich unter sengenden Schmerzen aufzurichten. Es fühlt sich an als wären alle Knochen in meinem Oberkörper verschoben. Vielleicht habe ich auch ein paar gebrochene Rippen. Es wäre nichts neues. Mühsam schleppe ich mich die Treppe hoch und muss nach allen drei Stufen eine Pause einlegen. Zu stark schießt der Schmerz durch meinen Körper. Endlich in meinem neuen Zimmer angekommen, lege ich mich vorsichtig in mein Bett. Fast hätte ich einen Umzugskarton übersehen, der mitten auf der Bettdecke thront. Ich schiebe ihn zur Seite, damit ich auch Platz habe.
Auf der weichen Matratze schließe ich die Augen und lasse mich in meinem Leid treiben. Es war fast schon zu einem traurigen Ritual geworden nach den Schlägen und Tritten meine Schmerzen zu analysieren und mir jeden weh tuenden Knochen und Muskel zu merken. Ich nahm mir fest vor mich für jeden einzelnen irgendwann einmal zu rächen. Aber bis dahin muss ich stark sein. Deswegen fühle ich in meinen Körper hinein, um festzustellen wie schwer ich verletzt bin.
Ich merke einen neuen blauen Fleck an der Stelle meines Magens und an meinem Unterbauch. Tatsächlich spüre ich bei jedem Atemzug mindestens eine gebrochene oder zumindest geprellte Rippe. Dazu kommen noch die Schmerzen an meinen Würgemalen am Hals. Nachdem ich mich geweigert hatte umzuziehen, hat mich mein Vater einfach stumm gestellt. Wegen der Schwellung konnte ich die gesamte Fahrt über nicht sprechen. Das ist nun fünf Tage her.
Mir fällt auf, dass ich morgen in die Schule muss. Natürlich ist der morgige Tag "freiwillig" aber wenn ich nicht auftauche, würde mich Mrs Clark direkt abschreiben und mich für faul halten. Das war bei der Einschreibung nicht mein Ziel gewesen.
Ich verziehe mein Gesicht, während ich mein Handy aus der Hosentasche angle. Mein ganzer Körper brennt wie Feuer. Ich gebe das Geburtsdatum von meiner mom ein und mein Bildschirm entsperrt sich. Der Code war absolut dad-sicher, er konnte sich schon früher ihren Geburtstag nicht merken. Ich stelle mir einen Wecker auf 7 Uhr. Das wird mir genügend Zeit geben, um mich fertig zu machen und den Weg in mein Klassenzimmer zu finden. Vielleicht werde ich auch einfach früher aufbrechen, damit ich vor den anderen Schülern in der Schule ankomme.
Ich lege mein Handy zur Seite und schaue auf die Uhr gegenüber von meinem Bett. Es ist erst ein Uhr mittags aber ich weiß, dass mein Körper jetzt die Ruhe braucht, um sich zu regenerieren. Wenn mich der Schmerz nicht weckt, werde ich vermutlich bis 7 Uhr durchschlafen.
Obwohl es in meinem Zimmer hell und stickig ist, fallen mir sofort vor Erschöpfung die Augen zu. Und ein weiteres Mal hasse ich mein Leben und meinen Vater noch ein kleines bisschen mehr.
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Die erste Strophe von Shape of you reißt mich aus dem Schlaf. Ich will mich aufsetzten doch das brennen in meinem Körper erinnert mich an gestern mittag. Am liebsten würde ich mir die Bettdecke über den Kopf ziehen und nie wieder aufstehen. Aber mein Verstand befiehlt mir das sein zu lassen. Also versuche ich es nocheinmal, nur ein bisschen vorsichtiger. Zum Glück sind meine Arme völlig intakt, bis auf den Abdruck von seiner Hand an meinem Oberarm. Ich stütze mich auf und sitze. Wenn das so langsam weiter geht, werde ich doch erst kurz vor knapp in der Schule erscheinen. Mit einem ächzen hieve ich meine Beine über die Bettkante. In meinem Bauch fühlt es sich an, als würde ein Knoten noch fester gezogen werden als er eh schon ist.
Mit zusammengebissenen Zähnen komme ich auf die Beine. Mit einem Blick auf den Spiegel an der Wand sehe ich wie beschissen ich aussehe. Wie eine 70-jährige, die kaum noch aus dem Bett hochkommt. Während ich mich weiter im Spiegel betrachte, ziehe ich meine Klamotten, die ich seit gestern trage, aus. Ich schnappe nach Luft als ich das ganze Ausmaß erblicke. So schlimm war es schon lange nicht mehr gewesen.
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(Not) Better alone
Romance~"Oh mein Gott, Avery", flüstert er bestürzt. Ich will vor ihm keine Schwäche zeigen aber trotzdem stehlen sich Tränen in meine Augen. "I-Ich bin es gewohnt", gebe ich beschämt zu und sehe auf meine entblößte Schulter hinab. Und plötzlich drückt er...