Code Blue

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Harley

Es waren bereits 20 Stunden vergangen seit wir J eingeliefert hatten. Seitdem passierte nichts ausser das man ab und an ein paar Ärzte und Schwestern den Raum verlassen und wieder betreten sah. Doch dann schien es plötzlich nur noch 2 Leute im Raum zu geben. Josh und ein anderer Arzt.

,,Miss Quinzel ? " sprach mich eine Ärztin nun von der Seite an. Sofort sammelten sich die Jungs um mich.
,,Er ist vorerst stabil. Die Klinge hat einigen Schaden angerichtet in seinem Bauchraum. Wir konnten die inneren Blutungen stoppen und seinen Kreislauf stabilisieren. Ausser Gefahr ist er jedoch noch nicht." Ich weiss nicht was sie danach noch sagte , alles was ich noch hörte war ein Rauschen in meinem Kopf. Er lebt...
J war am Leben , doch wie lange ? Ich könnte es nicht ertragen wenn ihm noch etwas passieren würde. Er darf einfach nicht sterben. Was soll ich nur ohne ihn tun.

Ein schrillen Alarm riss mich aus meinen Gedanken. ,,Code blue in der Notaufnahme , wiederhole CODE BLUE!" Der Lautsprecher verstummte. ,,SCHEISSE!" brüllte Johnnie los. Ich rannte auf ihn zu und hielt ihn am Kragen. ,, Sag mir sofort was diese Scheisse bedeutet oder ich erwürge dich mit deiner eigenen Krawatte !" Zischte ich ihn scharf an.
Seine Augen wurden trüb. Ich konnte deutlich den Schmerz in seinen Augen sehen. Aber er blieb stumm.

,, Code blue bedeutet das sie dringend Personal in der Notaufnahme brauchen weil er wiederbelebt werden muss." Flüsterte Deadshot schon fast. Mein Herz setzte aus. Ich bekam keine Luft. Da war sie wieder diese Angst ihn zu verlieren. Diese Angst das dies das Ende unserer Geschichte war. ,,J" wimmerte ich leise in mich hinein.

Es vergingen weitere 30 Minuten die endlos lang schienen. Nichts bewegte sich mehr an den Türen. Ein Schauer lief mir über den Rücken als Josh aus der Tür kam. Sein Gesicht eingefallen , tiefe Augenringe zeichneten sich in seinem Gesicht ab.
Er lief schweren Schrittes auf uns zu.
,,Bitte sag mir das es ihm gut geht Josh " flehte ich ihn an. Doch er schüttelte nur den Kopf. ,, Es tut mir leid Harley , wir konnten nichts mehr tun "
Diese Worte spielten sich immer und immer wieder in meinem Kopf ab , wie eine endlose schmerzhafte Schallplatte. Mein Brustkorb schmerzte,  als wäre ich unter Felsen begraben. Ich schrie aus voller Kehle seinen Namen. Wie in Trance stand ich auf und begann in die Richtung seines Raumes zu laufen. Doch sie hielten mich zurück. Ich hörte nicht auf zu schreien und schlug wild um mich. Alle Worte prallten an mir ab.

Das kann nicht sein ! Das darf nicht so enden. Ich versuchte den Schmerz aus mir heraus zu schreien. Kein Wort könnte beschreiben was ich gerade fühle. Das Atmen viel mir immer schwerer und ich viel auf die Knie. Alles um mich herum begann sich zu drehen. Dazu diese Traurigkeit, Verzweiflung, Sehnsucht. Schock und Wut über die eigene Ohnmacht und Hilflosigkeit. Wut auf Gott und die Welt, die von diesem Tod unberührt scheint.

Und immer wieder diese Frage was hätte ich anders machen sollen ? Hätte ich es verhindern können ? Diese Trauer lähmt mich. Ich bin unfähig mich zu bewegen. Liege noch immer weinend und schluchzend auf den Boden des Krankenhauses. Ich habe J verloren. Diesen Mann der mich und John über alles liebte. Der Mann der mir Licht in der Dunkelheit brachte. Der immer an meiner Seite war und ohne mit der Wimper zu zucken sofort gestorben wäre für uns. Und nun ist er es. Mit seinem Leben gab er jedem auf dieser Welt den Größten Beweis den es geben konnte. Den Beweis das er fühlen konnte. Den Beweis das seine Familie für ihn alles bedeute. Das er ohne sie nicht fähig wäre zu leben. Doch wie sollte ich jetzt ohne ihn leben ? Wie sollte ich dieses erdrückende Gefühl von Ohnmacht in mir loswerden ? Wie sollte ich jemals wieder was empfinden können , mit diesem Herz das mir eiskalt aus der Brust gerissen wurde und mit ihm zusammen gestorben ist. Und wie sollte ich John jemals erklären wer und wo sein Vater ist ?

Die Trauer übermannte mich und nahm mich völlig für sich ein. Nicht ein einziges Wort der anderen Drang seit Stunden zu mir durch. Immer wieder hörte ich seine Stimme in meinem Ohr

,,Verdammt nochmal,  ich liebe dich Harls"

,,Ich bin niemand der geliebt wird"

Und seine letzten Worte

,, Willst du den Feind mit deinen Schuhen bewerfen oder was ?"

Ich hätte ihn niemals allein lassen dürfen. Ich hätte an seiner Seite bleiben müssen. Den Sturm mit ihm gemeinsam überstehen. Dann würde er jetzt noch leben. Nun konnte nichts in der Welt mir mehr zurück bringen was ich einst hatte. Den Mann den ich mehr als mein Leben liebte.

Meine Gedanken spielten immer wieder dieselbe Melodie. Die Melodie seiner Stimme. Ich hörte ihn lautstark lachen. Das Lachen das ich so liebte und andere so sehr fürchteten. Es war als würde er hier in den Fluren bei uns sein und lachen. Für einen Moment hob ich meinen Kopf. Doch auch die anderen schauten verwirrt in dieselbe Richtung. Wieder hörte ich sein Lachen. Doch ich war nicht die einzige die es hörte , die anderen hörten es auch. Es war keine Einbildung. Es war sein Lachen...

SORRY! 🤫🤭😬

Joker und Harley (Jokers Sicht)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt