2. Advent

1K 45 2
                                    

Ich war fertig, war erschöpft und hatte mich direkt nach morgendlichen der Rückkehr vom gestrigen Spiel gegen Leeds nach Hause in mein Bett gekuschelt. Balou lag neben mir, ich hatte es bereits nach den ersten Tagen mit ihm aufgegeben mit meinem, strengeren Richtlinien, was seine Erziehung anging. Ich konnte seinen, sprichwörtlichen Hundeaugen einfach nicht widerstehen.

Einige Minuten konnte ich den letzten Spielen sammeln, also gegen Sevilla und gestern gegen Leeds. Ich bin noch nicht wirklich zu hundert Prozent in England und in der Mannschaft von Chelsea angekommen. Mit guten Leistungen im Training versuchte ich Frank Lampard von mir zu überzeugen, aber es war ermüdet. Zum ersten Mal in meinem, zugebenen noch sehr kurzem, Fußballerleben hatte ich Schwierigkeiten in einem Team meinen Platz zu finden und mich beweisen zu können.

Mit meinem leichten Selbstzweifel, den mir die älteren Spieler, wie Thiago und Oliver, versuchten mir auszureden, war ich gefühlsduseliger geworden, sodass Timo mich ständig fragt, ob alles okay sei oder ich reden wollte. Ich wollte bisher nicht, aber war meinen Team Kollegen sehr dankbar für ihre psychische Unterstützung.

Meine Gefühlsduseligkeit machte sich mit Liebeskummer bemerkbar, den ich seit gut einem Jahr versuchte langfristig zu verdrängen. Ich versuchte IHN zu vergessen. Aber, wie kannst du jemanden vergessen, der dir von deinem Gehirn zu jeder freien Sekunde vor Augen geführt wird. Ach, Jule... .

Ich vermisste den leicht hyperaktiven Blondschopf, der eine gefühlte Ewigkeit mein Teamkollege bei Leverkusen war im Best möglichstem Sinne. Nach seinem Wechsel haben wir uns von einander entfernt. Und bei mir hatten sich immer mehr Gefühle breitgemacht. Angst, dass ich ihn verloren hatte, Schmerz, wegen der Trennung, was ich beides erst einmal auf unsere enge Freundschaft während unserer gemeinsamen Zeit bei Bayer Leverkusen geschoben hatte, bevor ich später erkannte, das ich mich in den Gute-Laune-Junge verliebt hatte und es bis jetzt immer noch tat.

Wenn es bei mir mal nicht ganz so lief, sowie jetzt, kann auch Liebeskummer neben Selbstzweifel und ähnlichem einher und nahm meine Gedanken ein. Und dann konnte mich nichts dazu bringen, darüber zu sprechen oder mich viel mit anderen zu treffen, weswegen ich nun mit Balou spielend und kuschelnd auf meinem Bett lang, anstelle mich auf den Corona konformen Mannschaftswagen nach dem gestrigen Sieg abzulenken, oder es zumindest zu versuchen.

Balou hatte es sich gerade in der Kuhle zwischen meinem linken Arm und meiner Sete bequem gemacht und ich hatte mich der Länge nach entspannt hingelegt, als es an der Tür schellte.

‚Kann das vielleicht noch so ein geheimnisvolles Packet, wie letzte Woche, sein?', fragte ich mich und löste mich möglichst vorsichtig von Balou und schwang mich auf die Füße.

Tatsächlich übergab mir der gleiche Bote ein ähnliches Packe, wie letzten Sonntag.

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und mit einem leichteren Gefühl um mein Gefühl ging ich zurück in mein Schlafzimmer. Balou hatte diesmal, wie ich ihn angewiesen hatte, auf mich gewartet und, lag sogar noch verdammt niedlich und leicht verschlafen schauend auf dem Bett und schien mich zu bitten weiter mit ihm zu kuscheln.

„Na, wollen wir mal schauen, was wir heute geschenkt bekommen haben?", fragte ich ihn und er robbte tatsächlich zum Bettrand und beobachtete mich beim Auspacken. Unter dem Verpackungsmaterial, welches heute von Balou verschont blieb, kamen weitere Bilderrahmen zum Vorschein. Sie waren jeweils zu dritt in einer größeren Holzplatte eingelassen, welche laut beigelegten Bauplan durch die unterschiedlichen Formen, wie ein Puzzle aneinander gelegt werden können um die 15 Bilder, die in der Collage Platz finden können in Szene zu setzen.

‚Ich hoffe die Woche bis zum Dritten Advent wird für dich besser. Ich wünsche dir trotzdem einen schönen Zweiten Advent und hoffe, dass ich dich etwas aufmuntern konnte.', stand diesmal auf der beigelegten Karte. Ich lächelte. Es war schön zu wissen, dass da draußen jemand an mich denkt und ich kam nicht darum mir zu wünschen und vorzustellen, dass mein Jule sich so um mich bemühte. Aber das ist natürlich nur eine Wunschvorstellung, ich lächelte müde.



Heute gibt es einen Einblick in die Gefühlswelt von unserem lieben Kai.

Ich hoffe es gefällt euch, lasst gerne eure Meinung und Verbesserungen da.

Ich wünsche euch einen schönen Zweiten Advent!

LG,

Ju


(06.12.2020)

A Creative Christmas Tale (Bravertz)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt