3. Advent

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Glücklich vor mich hin summend, zur Musik aus dem Radio, bereitete ich mir mein Abendessen vor. Ich war erst vor einer Stunde, nach dem Spiel gegen Everton wonach wir wiederrum eine Nacht im Hotel vor Ort verbrachten, nach Hause gekommen und hatte zuerst Balou von der netten Nachbarin, die ihn betreut, wenn ich nicht da bin, abgeholt. Dieser beschäftigte sich in diesem Augenblick in voller Konzentration mit seinem Spielzeug und jagte durch das ganze Wohnzimmer.

Ich versuchte mich heute an der Nudelsauce meiner Mutter, welche sie selber entwickelt und über die Jahre verbessert hatte. Ich hatte während der Corona Zeit etwas mehr mit dem Selberkochen beschäftigt und bin jetzt relativ unabhängig von den Lieferdienst, der auf Dauer doch etwas teuer wurde, besonders, wenn man das gelieferte gut selber kochen konnte. In den letzten Wochen, bis zum letzten Sonntag genauer gesagt, hatte ich viel bestellt. Aber seit dem Zweiten Geschenk war ich besser drauf und hatte jetzt auch viel mehr Lust mal den Kochlöffel zu schwingen.

Meine gute Laune hatte gebracht, dass ich gegen Krasnodar eine ganze Halbzeit und gegen Everton gestern sogar fast eine gesamte Stunde spielen durfte. Ich hatte mehrere Schüsse aufs Tor gebracht in beiden Spielen und habe jeweils ein Tor vorbereitet in den Spielen. Das Lob von Frank und meinen Teamkollegen war Balsam für meine geschundene Seele.

Mein Handywecker mit den Nudel-Alarm riss mich aus meinen Gedanken. Und ich richtete meine Aufmerksamkeit auf meine Nudeln, die abgegossen werden möchten.

Minuten später saß ich am Tisch und genoss meine Nudeln mit Sauce und Gemüse aus der Pfanne. Ich konnte ohne jegliche Überheblichkeit sagen, dass mein selbstgekochtes Abendessen mir gelungen war.

Bevor ich angefangen hatte, hatte ich Balou sein Futter gegeben. Sein Ernährungsplan war fast so kompliziert, wie meiner. Mit Hilfe meiner vorhin bereits genannten Nachbarin, welche selber Hunde privat züchtete, habe ich ihn auf eine sehr natürliche Ernährung eingestellt. Viel Fleisch, in guter Qualität, ab und zu etwas Gemüse, was er ebenfalls ohne Probleme zu machen aß. Er schätzte, meiner Meinung nach, sein Essen, da er nun mit etwas mehr Elan aß und auch insgesamt mehr, was vorher ein Problem gewesen war, da er einfach nicht genug fressen wollte und sich stattdessen immer beim Füttern versteckt hatte.

Ich war beim abwaschen und säubern der Küche, als es klingelte. Balou war noch mit dem sorgfältigen Auslecken seiner Schüssel beschäftigt, sodass ich, wie letzte Woche, alleine zur Tür gehen konnte.

„Vielen Dank.", bedankte ich mich bei dem Boten, der mir auch die letzten beiden geheimnisvollen Pakete gebracht hatte. „Kein Ding. Immer gerne.", antwortete dieser und ging wieder zu seinem Auto.

Wieder in der Küche stellte ich das Päckchen, und das war es diesmal auch eher, als die letzten beiden, auf den Küchentisch und machte mich wieder an die letzten Aufräumarbeiten, bevor ich mich dem Päckchen auspacken zuwenden würde.

Balou trabte auf mich zu, als ich mich zum Auspacken ins Wohnzimmer begab. Nach einer kurzen Streicheleinheit ließ er sich neben mir auf der Couch nieder und beobachtete mich gespannt.

‚Ich hoffe das erste Bild spricht dich schon einmal positiv an. Der Inhalt des Umschlages ist für den 24. Ich wünsche dir einen wundervollen dritten Advent.', stand diesmal auf der Karte, die auch ganz oben in den flachen aber breiten und langen Karton lag.

Das Bild darunter war noch umgedreht und ich atmete einmal tief durch, bevor ich es anhob und nach einigen zunächst unentschlossenen Sekunden doch umdrehte.

Das Bild zeigte eine Pause beim Training, als ich noch bei Leverkusen spielte. Mit einer Hand auf meiner Schulter lehnte sich Jule beinahe an mir und lachte genauso, wie ich selbst, über einen Witz von Kevin.

Es war ein vertrautes Bild. Jule so losgelassen Lachen zu sehen. Neben mir stehend. Ich konnte nicht widerstehen und strich die feinen Gesichtszüge des Blonden auf dem Foto nach. Ich vermisste ihn. VERDAMMT NOCHMAL! Ich konnte meine Tränen nicht mehr unterdrücken vor Liebeskummer. Es tat so verdammt weh!

Ich wünschte mir so sehnlich, dass er es war, der mir diese wundervollen und so vielbedeutenden Geschenke machte, wobei dies nur Wunschdenken sein konnte. Balou versuchte mich mit Kuscheln zu trösten, aber ich konnte mir unter Tränen nur ein verkniffenes Lächeln abringen, bevor ich mich erhob und das Bild in einem der großen Bilderrahmen tat und es vorsichtig an die Wand im Wohnzimmer hängte, die ich dafür schon vorher vorgesehen hatte.

Ich riss mich zusammen, nachdem ich das Bild noch einmal das Bild für einige Sekunden betrachtet hatte, es würde mir nichts bringen nun im Liebeskummer und etwas Heimweh zu versinken. Ich hatte mich schließlich bereits am Dienstag gegen Wolverhampton erneut zu beweisen.



Armer Kai. Aber keine Sorge, es wird ein Happy End geben.

Ich hoffe es gefällt euch, lasst gerne eure Meinung und Verbesserungen da.

LG,

Ju


(13.12.2020)

A Creative Christmas Tale (Bravertz)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt