Weihnachten

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AN: Im letzten Kapitel habe ich an einer Stelle das Spiel von Chelsea gegen West Ham United beschrieben, was natürlich erst am Tag nach dem 4. Advent stattfand und somit habe ich die Stelle rausgenommen, zumindest da möchte ich bei der Realität bleiben.

Zudem werden wir gefließlich ignorieren, dass sich in GB gerade eine weitere Version des Viruses verbreitet und somit zusätzliche Reiseeinschränkungen in Kraft getreten sind.


Weihnachten war ins Land gezogen und ich hatte mich zurückgezogen. Beim Verein hatte ich mich aus persönlichen Gründen abgemeldet für die Woche und somit auf für das Spiel gegen West Ham.

Bis auf Besuche in Supermarkt und in der Apotheke, sowie Sparziergänge mit Balou blieb ich Zuhause. Ich hatte eine spezielle Art Heimweh, ich trauerte der Vergangenheit hinterher. Die in der ich in Leverkusen spielte und nach fast allen Trainings und Spielen etwas mit Julian machte, wenn ich nicht bei meiner Familie war oder etwas mit anderen Freunden machte.

Auch an diesem Weihnachtstag mühte ich nach einigen Minuten des inneren Kampfes gegen meinen inneren Schweinehund aus meinem bequemen und warmen Bett.

Mit viel Mühe schleppte ich mich mehr, als ich lief, in die Küche, um mir Kaffee zu kochen und die Futterschale von Balou mit dem am Vorabend vorbereiteten Futter zu füllen.

Der kleine Kerl hatte echt in den letzten Tagen zurückstecken müssen. Oft hatte ich ihn auch zu meiner Nachbarin, damit er wenigstens mit den anderen Hunden spielen konnte, da ich gerade einfach keine Kraft hatte mich ordnungsgemäß um ihn zu kümmern. Ich war deswegen sehr dankbar, dass ich in Person meiner Nachbarin ein wirkliche gutes Support-System gefunden hatte, was Balou anging.

Lustlos stocherte ich mit meinem Löffel in meinem schnell zusammengemixten Frühstück, welches aus einer 0815 Smoothie Bowl besteht mit zusätzlichen Erdbeeren als Topping obendrauf.

Während ich so dasaß und ab und zu einen Löffel aß betrachtete ich den Baum im Wohnzimmer und Balou, der sich friedliche davor für ein Nickerchen hingelegt hat. In meinen Kopf schwirren die Erinnerungen an alle vergangenen Weihnachtsabende, zusammen kommen der Familie, der Freunde und des Vereins. Es war wie ein Film, der mir deutlich vorführte, dass ich dieses Jahr bis auf einen Anruf bei meinen Eltern vollkommen allein sein werde.

Auch während des morgendlichen Gassigehens war ich in meinen Gedanken versunken, dass ich auch kaum bemerkte, wie kalt es an diesem Tag eigentlich war. Das es doch sehr frisch war merkte ich erst, als Balou und ich wieder zurück ins Haus huschten und uns die angenehme Wärme empfing uns einladend zurück.

Ich verkroch mich daraufhin zusammen mit Balou auf das Sofa. In meiner Hand eine Tasse Tee und gemeinsam gut eingekuschelt in eine dicke Wolldecke. Meine Beschäftigung der nächsten Stunden, bis auf nötige Pausen für zum Beispiel Essen machen etc., bestand daraus mich durch das Fernsehprogramm der deutschen Sender, die ich empfing, zu zappen und mich einfach berieseln zu lassen, damit ich nicht mehr so sehr nachdachte und in Selbstmitleid versank. Das klappte aber nur mäßig.

Meine einsame Zweisamkeit mit Balou wurde, wie so oft in den letzten Wochen, durch die Türklingel zerstört. Mühsam trennte ich mich von der Decke und lief, nicht besonders schnell, um den Störenfried möglichst schnell wieder los zu werden, der sogar den Nerv hatte ein zweites Mal zu klingeln, bis ich die Tür schließlich aufriss.

„Wa...", war ich gerade dabei mein Gegenüber an zu fauchen, wer er den denke, wer er ist, als ich die Person vor mir erkannte.

„Jule.", konnte ich nur fassungslos hauchen, bevor ich meinen Mund, welchen ich zum Meckern geöffnet hatte wieder schloss.

A Creative Christmas Tale (Bravertz)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt