Wer ist sie

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Ich bin in Tokyo geboren worden. Mit drei Jahren fuhr ich mit meinen Eltern, aber schon in andere Länder. Sie waren durch ihre Arbeit viel auf reisen und nahmen mich deshalb überall mit hin. Es war schön. Ich sah so vieles von der Welt, lernte die unterschiedlichsten Menschen mit ihren Kulturen kennen und war immer wieder erstaunt von dem was ich sehen durfte. Leider hatte ich nirgendwo wirklich Freunde gefunden, weil wir nie lange dort blieben und da ich auf vielen unterschiedlichen Schulen war. Nur in Tokyo waren wir immer länger. Dort behielten wir nämlich noch unser Haus und kamen dort alle Jahre vorbei und blieben auch für ein paar Jahre. Als ich mit acht Jahren wieder in Japan, Tokyo war kam ich auf eine Schule in unserer Nähe in die dritte Klasse. Es war zwar mitten im Jahr, aber es war nicht schwer sich einzugewöhnen. Ich kam schnell mit dem Unterrichtsstoff klar. Leider hatte ich mit meinen Klassenkameraden nicht so viel Glück. Die meisten mochten mich nicht und hielten Abstand. Nur Mori war echt liebt zu mir gewesen. Wir trafen uns öfters und spielten auch immer auf dem Schulhof. Er war ein so cooler Freund. Er liebte Volleyball und deshalb gingen wir beide in die Volleyball AG. Es hatte mir echt Spaß gemacht.
Er strengte sich richtig an, denn er meinte mal: „Irgendwann werde ich ein Profispieler und dann wirst du mir doch zugucken?" Ich war klein, jung und naiv und antwortete: „ Ja natürlich und danach gehen wir Eis essen und feiern deinen Sieg!" Ach ja, damals war es noch so einfach.

Einmal war ich richtig stark krank und lag in meinem Bett und sah aus dem Fenster. Es war schrecklich nichts tun zu können. Jeden Tag nach der Schule kam er zu Besuch, auch nach den AG Aktivitäten. Meistens kam er in mein Zimmer gestürmt und rief dabei: „ Akina, kuck mal was wir heute gelernt haben!" Damals sagten meine Eltern, dass mein Wille, wieder Volleyball spielen zu wollen, geholfen hat und ich dadurch schneller gesund wurde. Vielleicht stimmte das ja auch. Kurz vor meinem 10ten Geburtstag mussten meine Eltern und ich wieder weg. An meinem letzten Tag, als ich Mori das letzte Mal sah, gab er mir verlegen ein schon zerknittertes und dreckiges Heft. Es war nur zu einem Teil gefüllt mit Sachen, die er schon gelernt hatte. Es standen aber auch Spielregeln und weiteres dort drin. An diesem Tag versprach ich ihm, das ich ihm das Heft irgendwann wieder bringen würde. Das war wirklich naiv, naja ich war ein kleines Kind. Hätte ich damals nur nicht sofort gesagt „ich verspreche", würde ich mir heute keine Sorgen um all meine Versprechen machen.

Mori und ich waren noch jung und hatten noch keine Handys, so konnten wir unsere Nummern nicht austauschen und redeten seitdem nie wieder miteinander. In den ersten Monaten dachte ich immer an ihn und suchte vergeblich nach ihm im Internet. Zwar hätte mir klar sein müssen, dass ich nichts finden würde, doch ich suchte trotzdem. Allerdings vergaß ich sein Heftchen nicht. Auf all den Reisen konnte ich nur wenig Volleyball spielen und hatte mir nichts neues Aneignen können.

Als ich dann zwölf war kam ich endlich wieder zurück in mein geliebtes Heimatland. In der neuen Schule war mir alles ziemlich egal. Es gab keinen Volleyball Club und auch keinen Mori. Wenn er nur gewusst hätte, dass ich zurück bin. Hätte er sich dann an mich erinnert? Wäre er zu mir gekommen? Ich wollte nur noch einmal in diese braunen Augen sehen. „Hey, du bist doch die neue in der 8ten Klasse?", rief mir eine unbekannte Stimme zu.

Nekomas fast vergessene Vergangenheit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt