Neue Stadt, neues Glück

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Der Umzug in eine neue Stadt bedeutet für ihn Freiheit, nicht mehr gefangen zu sein. Von Vorne anfangen zu können, ohne das ihn jemand kannte. Von weiten erkannte er das Ausgangsschild von München. Hier würde er also fortan leben. Tief atmete er durch. Er schloss seine Augen und hoffte auf ein positives Morgen. Er stand mit seinem Auto am Straßenrand und schaute durch das Fenster, was er hinunter gekurbelt hatte in die Siedlung. Da sollte also sein Leben beginnen. Er fasste sich den Mut und stieg aus. Er wuschelte sich durchs Haar und wusste das würde eine großartige Zeit werden. Es muss!

[…]

Der neue Morgen in einer ihn fremden Stadt begann. Dafür, dass er sich hier nicht auskannte, war er reichlich spät dran. Einen guten Eindruck würde das auf seiner neuen Dienststelle nicht bringen.

Im Büro warteten derweil Alex und Michael, die zwei dienstältesten auf ihren Kollegen Robert Ritter. Sie waren es gewohnt, dass er später kommt. Mit der Pünktlichkeit hatte es dieser nicht so. „Das kann doch nicht wahr sein, dass er immer zu spät kommt. Da bin ich mal auf seine heutige Ausrede gespannt!“, regte sich Michael über ihn auf. Alex konnte ihn nur beipflichten. Als es plötzlich an der Tür klopfte sahen sich die beiden Kommissare an. „Ist das Robert? Und wenn, warum klopft er dann?“, fragten sich die beiden. Also baten sie die ihnen noch fremde Person herein.

Nach etlichen Umwegen hatte er den Weg zur Arbeit nun doch gefunden. Er schaute auf seine Uhr. Es war schon halb 9. „Das macht ja mal einen ganz guten Eindruck“, dachte er sich und war nun doch etwas nervös auf das Kommende. Nachdem er oben an der Bürotür geklopft hatte und er rein gebeten wurde trat er ein. Er sah in zwei fragende Gesichter. „Guten Tag! Mein Name ist Gerrit Grass“, stellte er sich vor und musterte die Frau und den Mann, der vor ihm stand. „Ich bin der neue Kollege. Ich bin hier doch richtig, oder? Das hier ist doch das K11?“, fragte er noch einmal, da die beiden ihn immer noch fragend ansahen. Michael fand zuerst die Worte wieder. „Ehm ja.. das ist es. Ich bin Michael Naseband und das ist meine Kollegin Alexandra Rietz.“ Er zeigte auf die deutlich kleinere Frau, die neben ihm stand. „Freut mich euch kennenzulernen“, sagte Gerrit freundlich. „Alex reicht aber völlig“, sagte die hübsche Blondine. Gerrit sah sich im Raum und entdeckte zwei noch leerstehende Schreibtische und zeigte auf sie. „Kann ich mich da hinsetzen?“, fragte er. Alex und Michael warfen sich Blicke zu. Sie beantwortete seine Frage. „Ja klar. Der rechte Tisch gehört unseren dritten Kollegen. Der kommt noch.“ ´Hoffentlich´, fügte sie in Gedanken hinzu. „Der Staatsanwalt hat uns gar nichts davon erzählt, dass unser Team vergrößert wird, aber auch kein Problem. Verstärkung können wir immer gebrauchen..“ Michael beendet ihren Satz. „..besonders bei der Arbeitsmoral unseres Kollegen. Obwohl mir eine Frau lieber gewesen wäre.“ Alex rollte genervt mit den Augen. „Das hättest du wohl gerne!? Damit du nur die Kollegin anbaggerst und die ganze Arbeit wieder an mir hängenbleibt. Nene.. so ist das schon gut!“, sagte sie und musterte den neuen Kollegen. Sie begutachtete ihn von oben bis unten. Gut sah er ja schon aus. War ein richtiger Blickfang. „Weißt du? Wir haben gerade ja eh´keine Arbeit. Da kann ich dir gleich alle Räumlichkeiten zeigen“, schlug sie ihm vor und ging mit ihn aus dem Büro heraus. Den wartenden Michael ließ sie alleine im Büro zurück. Der würde schon klarkommen und Robert würde sich auch nicht gleich blicken lassen. Der hatte bestimmt verschlafen und wenn nicht könnte Michael ihn ja gleich über alles informieren.

Alex lief den Gang entlang und warf Gerrit ab und zu einen Blick zu. „Und was hat dich hierher verschlagen?“, fragte sie ihn neugierig. „Ach du..“ Er fasste sich verlegen in den Nacken. „Ich wollte nach meiner letzten gescheiterten Beziehung einfach komplett von vorne beginnen und ich habe Leben lang schon in Großstädten gelebt. Da hat es mich einfach hier hergezogen“, sagte er lächelnd. Alex schmolz bei den Lächeln dahin und wechselte schnell das Thema, bevor er sie noch nach etwas Privaten fragte. Also liefen sie weiter. Alex zeigte ihm die Technik mit Mia und danach ging sie mit ihm ins Archiv. Ihr fiel auf, dass er zu allen Frauen auffallend nett war und einige ihm auch vielsagende Blicke zu warfen. 'Er ist bestimmt so ein Schönling, der schon viele Frauenherzen gebrochen hat. Ich sollte die Finger von ihm lassen! Abgesehen davon will er bestimmt von einer einfachen Frau, wie dir, nichts', dachte Alex sich und merkte wie ihre Gedanken abschweiften. Das war natürlich auch Gerrit nicht entgangen. Er grinste sie an und lächelte. Ihm war natürlich bewusst, was er für eine Wirkung auf Frauen hatte und wie er sie einsetzen musste, um zu bekommen, was er wollte. „So eine schöne Kollegin, wie dich, hatte ich lange nicht mehr. Auf meiner alten Dienststelle wurde die Frauenquote sozusagen nicht erfüllt. Ich freue mich echt auf die Zusammenarbeit mit dir, beruflich und vielleicht auch privat??“ Er sah sie fragend an. Sie war etwas perplex. Lange hatte sie schon keinen Freund mehr gehabt oder einen Mann gefunden, der sie so umwarb, aber meinte er das überhaupt Ernst. Fand er sie wirklich hübsch? Er konnte schließlich Jede haben bei seinem guten Aussehen. Aber sie mochte es auch endlich jemanden kennenzulernen, der ihr zeigte, wie toll er sie fand. „Ja, wir können uns gerne mal privat treffen.“ Gerrit lächelte. „Super!“, sagte er nur dazu und Alex gefiel der Gedanke sich mit ihm privat zu treffen. Einfach um ihn besser kennenzulernen, um mehr über ihn zu erfahren. Michael musste ja nichts davon erfahren. War schließlich ihre Privatangelegenheit, was sie in ihrer Freizeit anstellte. „Wann wollen wir uns treffen und wo?“, fragte sie schlagartig. „Gerne bei mir zuhause. Ich kann dich nach der Arbeit gleich mitnehmen“, schlug er vor, „..aber ich bin erst vor zwei Wochen hergezogen. Ist alles noch ziemlich leer und kahl eingerichtet.“ Sie war überrascht. Er wollte sie tatsächlich heute schon treffen. „Das ist kein Problem!“, meinte sie und ging mit Gerrit wieder zurück zum Büro. Dort wartete Michael mit Robert zusammen auf die Beiden. „Ich wollte euch schon als vermisst melden“, sagte er und sah Alex mahnend an. Robert war in der Zwischenzeit gekommen und stellte sich bei Gerrit vor. Er tat es ihm gleich.

Supercop auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt