16. Dezember

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Reus x Felix Götze

Marco

Wann sehen wir uns endlich wieder?

Ich weiß es nicht.

Es war nun schon über drei Wochen her, dass wir diese Nachrichten ausgetauscht hatten. In diesen drei Wochen war zwischen Felix und mir komplette Funkstille gewesen. Mario hatte mich schon ein paar Mal gefragt, ob es mir gut ginge. Ich hatte bejaht, denn wenn ich nein sagen würde, müsste ich ihm erklären warum, und das wollte ich nicht. Denn er wusste nichts von meiner Beziehung mit Felix. Niemand wusste etwas davon. Wir hatten gemeinsam beschlossen, sie geheim zu halten, aus dem einfachen Grund, dass ich, aber vor allem Felix, Angst vor den Reaktionen auf ein Outing hatten.

Mein Handy klingelte. „Reus?", meldete ich mich. „Marco! Gut, dass du rangehst!", Mario am anderen Ende der Leitung klang erleichtert. „Mario! Was gibt's denn?", erkundigte ich mich. „Felix. Es geht ihm nicht gut. Ich bin gerade bei ihm. Er ist zusammengebrochen und möchte zu dir.", erklärte mein bester Freund. Sofort schrillten bei mir sämtliche Alarmglocken. „Ich komme sofort!", meinte ich und legte auf. Anschließend machte ich mich direkt auf den Weg nach München.

Sechs Stunden später stand ich vor Felix' Wohnungstür und klingelte. Mario öffnete mir und atmete erleichtert aus, als er mich sah. „Marco! Endlich! Feli ist im Schlafzimmer.", begrüßte mich der ehemalige Dortmunder. Ich nickte nur, zog meine Schuhe und meine Jacke aus und eilte ins Schlafzimmer. Das Bild, was mich dort erwartete, brach mir das Herz. Felix lag auf seinem Bett, den Kopf tief im Kissen vergraben. Seine Hände klammerten sich an etwas, was aussah wie ein Pulli von mir. Vorsichtig ließ ich mich neben ihm nieder. „Hey, mein Schatz!", flüsterte ich und strich ihm sanft durch die Haare. „Marco?", fragte Felix ungläubig. Er hob seinen Kopf aus den Kissen und sah mich an. Seine Augen waren rot und angeschwollen. Er hatte geweint und das wahrscheinlich wegen mir. Ein toller Freund war ich! Der jüngere fiel mir um den Hals und vergrub sein Gesicht an meiner Schulter. „Du bist hier!", wisperte er und die Tränen begannen wieder seine Wangen herunter zu laufen. „Ja, ich bin hier. Und ich werde erstmal nicht mehr gehen.", murmelte ich in sein Ohr. „Versprochen?" „Versprochen.", erwiderte ich und küsste sein Haar. Felix kuschelte sich an mich und schloss die Augen. Kurze Zeit später war er auch schon eingeschlafen. Ganz vorsichtig legte ich ihn wieder richtig hin und legte mich neben ihn, sein Kopf auf meiner Brust und mein Arm um seinen Oberkörper. So lagen wir eine ganze Weile da, bis leise die Tür geöffnet wurde. Mario betrat das Zimmer. Als er seinen Bruder in meinen Armen schlafen sah, zog er eine Augenbraue nach oben. „Wie hast du das denn hingekriegt?", wollte er wissen, „Ich hab bestimmt fünf Stunden versucht ihn zum Schlafen zu bringen, ohne Erfolg, und bei dir schläft er nach fünfzehn Minuten ein?" Ich schwieg. In meinem Gehirn fand gerade ein Kampf statt. Ein Teil wollte, dass Mario die Wahrheit erfuhr. Der andere Teil dagegen hatte Angst, dass Mario es nicht akzeptieren würde und sich von Felix und mir abwenden würde. „Naja...also...es ist so...Felix und ich wir...wir sind ein Paar.", überwand ich mich schließlich ihm zu beichten. Der Mund meines besten Freundes klappte auf. „Was? Wie lange?" Ich biss mir auf die Lippe. „Fast zwei Jahre.", gestand ich dann. Ungläubig sah Mario mich an. „ZWEI Jahre?", fragte er mit aufgerissenen Augen. Ich nickte. „Warum habt ihr nichts gesagt?" „Wir hatten Angst vor negativen Reaktionen." Der ältere Götze nickte verstehend. „Es ist okay für mich.", verkündete er dann. Ich begann zu lächeln. „Danke."

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