Dort lag sie. Ihre wunderschönen Augen immer noch geöffnet. Sie schaut mir direkt in die Augen, sieht mich jedoch nicht. Meine Tränen laufen mir unkontrolliert über meine Wangen. Ich halte ihr Blutiges Gesicht noch immer in meinen Händen und schreie...
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Song:No Time to die Billie Eilish
|Judika|
«Ich will da nicht mehr hin», wiederhole ich nun schon zum dritten mal. Immernoch ruhig.
«Und ich sage, dass du da weiterhin hin gehen wirst. Ob es dir nun passt oder nicht. Bis ich keine Fortschritte sehe, wirst du jede Woche zwei Mal dahin gehen!», ruft meine Mutter jetzt noch viel aufgebrachter, als noch wenige Minuten zuvor. Auch meine Geduld wird von Sekunde zu Sekunde immer geringer und ich muss mich stark zusammenreißen, um nicht auf der Stelle auszurasten. Ich seufze und sammle mich wieder. «Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen Mutter, aber die Frau die sich selbst den Titel ‚Psychologin' gegeben hat, wird nichts, und ich wiederhole, nichts, daran ändern können, dass Alicia tot ist. Was will sie machen? Zaubern? Du verstehst einfach nicht, dass die Situation in der ich mich befinde, nicht mit einer Therapiestunde so einfach geregelt wird.» Mein Körper fängt an zu brennen, meine Hände fangen leicht zu zittern an und lautes Piepen macht sich in meinem Gehör bereit.
Stopp!
Ein leichtes zucken durchfährt mich. Ich schüttle mich leicht, um mich zu beruhigen. Ohne Erfolg.
Gerade, als meine Mutter zu sprechen ansetzt, unterbreche ich sie schroff. «Weißt du eigentlich als was sie mich abgestempelt haben? Ich habe mir die Akte die heute in der Post lag durchgelesen, bevor du zuhause angekommen bist. Ich wollte sie verstecken, damit du sie nicht findest. Ich wollte nicht, dass selbst du anfängst so von mir zu denken. Ich bin krank, Mama. Ich habe Schizophrenie. Und weißt du was das ist?», ein verbittertes Lachen verlässt meine Kehle, ehe ich weiter spreche.
«Ich habe Paranoide - und Hebephrene Schizophrenie. Es ist eine psychische Störung, bei der meine Gedanken und Wahrnehmung verändert sind. Das heißt, dass ich selbstmordgefährdet bin, ab und zu halluziniere und auch dazu fähig bin, andere zu verletzen. Meine Gefühle werden weniger. Die Krankheit ist vererbbar. Das alles stand in dieser gottverdammten Akte. Mama du kannst mich einfach nicht dahin schicken! Mir geht es super. Nein Wirklich. Sieh mich doch bitte an, und sage, dass du mir glaubst. Bitte Mama. Bitte», zum Ende hin werde ich immer und immer leiser, bis man mich kaum mehr hören kann.
Tränen kullern mir die Wangen entlang und mein Herz schmerzt bei jeder meiner Bewegungen. Ich sehe, wie sich die Gesichtszüge meiner Mutter plötzlich ändern und sie wenige Schritte nach hinten geht. Sie sieht mich enttäuscht an und schüttelt den Kopf. Mein Pulz schießt in die Höhe und mit einem Mal wird mir klar, dass sie mich jetzt erst recht dahin schicken wird. Ein verbittertes lachen verlässt meine Kehle und ich dränge mich an ihr vorbei und renne aus dem Haus. «Judika!», höre ich sie noch meinen Namen rufen, lasse mich jedoch davon nicht beirren und laufe unter Tränen verschmierten Augen weiter. Ich laufe, bis ich an Alicias und meinem Lieblingsort ankomme. Ein kleiner Park mit einer Bank. Schlicht und dennoch so wunderschön.
Es ist bereits nach elf Uhr am Abend und somit habe ich freie Sicht auf den Mond und die Sterne drumherum. Ich setze mich auf die Bank und zücke aus meiner Jackentasche das Weed, welchen ich in der Schule von einem Mitschüler gekauft habe und zünde sie vorne mit einem Feuerzeug an. Mit jedem Zug den ich mache, entspannt sich mein Körper immer mehr. Ich sehe neben mich und sehe plötzlich, dass Alicia ebenfalls hier sitzt. «Alicia, was machst du denn hier? Hattest du auch Streit mit deinen Eltern?», frage ich sie neugierig, denn immer, wenn wir hier waren, dann stimmte etwas nicht, oder wir bräuchten einfach mal unsere Ruhe. Sie sieht mich an und lacht. «Ja, wie immer dasselbe. Was ist mit dir?» Auch ich lache. «Ich hatte Streit mit meiner Mutter. Sie will mir nicht glauben, dass ich mit deinem Tod zurechtkomme.», gebe ich lachend von mir und nehme noch einen zug.
«Mach dir keinen Kopf. Eltern sind halt ganz einfach so. Wenn du sagst, dass du mit meinem Tod zurechtkommst, dann glaube ich dir das», versucht mich meine beste Freundin aufzumuntern und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich nehme ihre Hand in meine und schmiege mich leicht an sie. «Gott, ich habe dich in den letzten Wochen vermisst. Wo bist du gewesen?», frage ich und sehe sie traurig an. «Weißt du das nicht mehr? Ich bin tot, Judika.» Ich will was erwidern, werde jedoch von einer Stimme unterbrochen. «Hey, ist alles in Ordnung mit dir?» Ich drehe mich hastig nach vorne und sehe in zwei Dunkelbraune, fast Schwarze Augen.
«J- Ja was soll denn sein?» Ich sehe die Person genauer an und muss feststellen, dass es sich hier um niemand geringeres als Mason Davies handelt. «Naja, ich weiß ja nicht. Wenn es deiner Meinung nach normal ist mit einer leeren Bank zu sprechen, dann ist natürlich nichts los», erwidert Mason und verwirrt mich umso mehr. «Ich rede doch nicht mit der Bank. Ich habe mit Ihr gespro-», ich unterbreche mich selbst, als ich bemerke, dass sich niemand außer mir auf der Bank befindet. Ich bemerke wie lächerlich ich mich gerade gemacht haben muss und lasse beschämt meinen Kopf hängen. Alicia... Sie ist Tot Judika. Es ist eine Halluzination gewesen. Ich habe tatsächlich Halluziniert.
«Kann es sein, dass du psychisch krank bist?», scherzt er und sieht mich verwirrt an. «Ein Psycho?», ich lache verbittert auf. «Vielleicht», flüstere ich und nehme einen tiefen Zug meines Weeds. Ich sehe, wie sich etwas in seinem Blick ändert und er sich neben mich auf die Bank setzt. «Was rauchst du?», fragt er verwirrt und richtet seinen Blick auf meine Hand, in der sich das Weed befindet. Ich sehe das Zeug in meiner Hand an und halte es ihm hin. «Finde es heraus.» Schulterzuckend nimmt er es aus meiner Hand, doch ehe ich mich versehe, schmeißt er das Weed auf dem Boden und zertretet ihn mit seinem Fuß. Geschockt reiße ich meine Augen auf und schlage ihn auf dem Oberarm. «Sag mal geht's dir nicht gut oder so? Der ist meiner gewesen!», rufe ich aufgebracht. «Die scheiße ist keine Lösung. Ich weiß ja nicht was für scheiße du gerade durchmachen musst, aber das da wird dich mit Sicherheit nicht weiterbringen. Es wird dich nur umbringen. Nicht mehr nicht weniger», kommt es etwas abwertend von ihm, ehe er aufsteht und in der Dunkelheit verschwindet. Ein frustriertes schnauben verlässt meine Kehle und ich sehe Mason wütend hinterher.
«Vielleicht ist es ja genau das was ich will. Das es mich umbringt. Wenn nicht physisch dann wenigstens psychisch», nuschele ich erschöpft vor mich hin, ehe ich mich auf die Bank lege und meine Augen schließe, um ein wenig Ruhe von der realen Welt zu haben.
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Okay... Das erste Kapitel ist raus. Was ist eure Meinung dazu? Lasst es mich wissen.