Kapitel 13

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Sie nahm Rowans Hand und sie gingen zurück in ihre Zimmer. In den letzten Tagen hatte Aelin, wie sie sich eingestehen musste, Asterin und Gavriel ziemlich vernachlässigt. Sie schämte sich ein wenig dafür und spielte jetzt mit ihren Kindern. Rowan war sich nicht sicher, aber er glaubte, Aelin ein wenig lächeln zu sehen. Vielleicht Einbildung, weil er sich so sehr wünschte, dass sie bald wieder lachen konnte. Er setzte sich ebenfalls auf den Boden - gegenüber von Aelin. Seine Zwillinge krabbelten aufgeregt zwischen ihnen hin und her. Noch immer hatte keiner von ihnen einen ersten Schritt getan. Sie waren ziemlich spät dran, fand Rowan. Doch als ob seine Gedanken zu Asterin durchgedrungen wären: Sie stand ein wenig zitternd auf und watschelte dann ganz langsam und wackelig zu Aelin.

Diese schlug sich eine Hand vor den Mund. "Rowan, schau!", sagte sie und hatte nun tatsächlich Freudentränen in ihren wunderschönen türkisen Augen. Doch er hatte ohnehin keine Sekunde den Blick von seiner Tochter abgewandt. Als Asterin bei Aelin angekommen war, ließ sie sich mit einem niedlichen, zufriedenen Seufzer im Schoß ihrer Mutter nieder. Jetzt lächelte Aelin leicht. Das erste seit Wochen. Asterin hatte soeben ihre ersten Schritte getan. Das bedeutete Rowan unglaublich viel. Er war Vater von zwei wunderbaren Kindern und hatte die beste Frau der Welt, seine Seelengefährtin, seine Aelin, sein Feuerherz, an seiner Seite. Und auch Aelins Lächeln bedeutete ihm sehr viel. Es würde zwar noch etwas dauern, und sie würden nie ganz über den Verlust ihres dritten gemeinsamen Kindes hinwegkommen, und doch fingen sie irgendwann beide an, langsam, ganz langsam die tiefe Wunde in ihrem Herzen zu stopfen.

Tatsächlich fand Falkan, der nun seit Wochen als der König von Occulum nach Occulum gesegelt war, an der Küste "seines" Landes eine wartende Armada vor. Er hatte auf der Reise erfahren, dass, wäre er nicht aus dem Palast zurückgekehrt, die Seeleute mit einem schwarzen Segel zurückgesegelt wären. Als die Soldaten auf den Schiffen nun jedoch das weiße Segel erblickten, machten sie sich daran, ihre eigenen wieder einzuholen. Die Gefahr war vorbei. Vorerst. Er stand am Bug und winkte den Leuten zu. Als er in den Palast kam, fuhren die Schiffe über einen Fluss langsam wieder ins Landesinnere.

Er sah sich in der Stadt in einer anderen Gestalt um und fand einen freundlichen Mann, der sich um die Armen kümmerte. Er beobachtete ihn ein wenig und war sich dann sicher. Dieser Mann war zu jedem freundlich. Er würde der neue König werden. Falkan verwandelte sich in einer Gasse in den König und ging zu dem Mann. Er war sehr höflich und respektvoll, aber auch jetzt noch unheimlich freundlich zum König und den Leuten. Falkan sprach mit ihm über alltägliche Dinge und er wurde ihm immer sympathischer. Schließlich brachte er sein Anliegen vor. Die Lügen, die er in den letzten Wochen so sorgfältig einstudiert hatte. "Es ist so... In dem wunderschönen Königreich Terrasen habe ich meine neue große Liebe gefunden.

Ich... Werde wieder dorthin segeln und mit ihr leben. Wir werden heiraten. Denn... Wenn ich das nicht tun würde, wäre ich ein herzloser Egoist und ein Idiot noch dazu. Denn sie wartet auf mich und fiebert meiner Rückkehr entgegen. Ich hätte sie ja mitgebracht und sie zur Königin gemacht, aber sie hängt sehr an ihrer Heimat und möchte sie auf gar keinen Fall verlassen. Deshalb ziehe ich zu ihr. Ich würde aber trotzdem gerne mein Königreich in guten Händen wissen. Ich will euch zum König machen. Bis mein Sohn alt genug ist, um selbst den Thron zu besteigen. Ihr seid ein guter Mann." Der Mann schnappte nach Luft. Dann strahlte er. "Das... Ist mir eine große Ehre. Ich würde das gerne tun. Sagt, ist eure Verlobte hübsch?" "Oh ja, das ist sie. Dunkelbraune Haare, leuchtend grüne Augen, ein Herz aus Gold. Ein Traum!"

Falkan wusste selbst nicht genau, warum er Lysandra beschrieb - wahrscheinlich lag es daran, dass die überzeugendsten Lügen ein Körnchen Wahrheit enthielten, das hatte Aelin ihm erklärt und da Lysandra wirklich schön war, musste er in diesem Punkt so gut wie gar nicht lügen. Zaghaft lächelte der Mann. Falkan wusste, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Und wenn doch nicht, war es nicht wirklich schlimm, denn der König hatte hier ja keine zu große Macht - das Volk regierte. Er brachte den Mann in den Palast und stellte ihn später dem Volk vor. Zusammen hielten sie eine rührende Ansprache. Das Volk verstand es und er war sehr erleichtert, dass es keinen Aufstand gab. In den nächsten Tagen regelte er alles mit Verträgen und allen möglichen Papieren.

Kind des Windes und der Glut - Eine Rowaelin Baby FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt