𝐂𝐚𝐧𝐝𝐲 𝐂𝐚𝐧𝐞

𝐩𝐚𝐫𝐭 𝐟𝐨𝐮𝐫

Es war Freitag morgen. Und damit auch endlich der letzte Schultag vor den lang ersehnten Weihnachtsferien.

Das erfreute Jungkook, der sich gerade wieder auf dem Weg in die Schule befand zwar, immerhin nahte das langersehnte ausschlafen und das faulenzen und nichts tun, auf das er sich nach den anstrengenden letzten Wochen wirklich freute, aber davon abgesehen hatte dieser Tag für den schwarzhaarigen nichts besonderes an sich. 

Seine Vorfreude auf die Weihnachtstage hielt sich aus gewissen Gründen dieses Jahr sowieso in Grenzen.

Für die anderen Jungs und Mädchen an seiner Schule schien das allerdings nicht zuzutreffen. Schon mit betreten des Schulhauses konnte er hören, wie um ihn herum getuschelt und gekichert wurde, alle wirkten irgendwie aufgeregt.

Anhand der gesprächsfetzten die er so mitbekam, versuchte Jungkook ausmachen zu können, was genau der Grund für den Enthusiasmus seiner Mitschüler war. Und spätestens bei dem Wort "Zuckerstangen" viel es ihm wieder ein.

Natürlich. Heute war der Tag, auf den sie alle gewartet hatten.

Die Zuckerstangen würden ausgeteilt werden.

Dies würde zwar sein erstes Weihnachten an dieser Schule werden, ausreichend informiert über diese Tradition war Jungkook allerdings trotzdem, da das hier aber seit Wochen das angesagteste Thema überhaupt war und mit haufenweise Durchsagen und Plakaten auf die Aktion aufmerksam gemacht wurde, sodass auch der letzte Idiot verstehen würde:
„Hey, am Freitag vor den Ferien werden hier rot-weiß gestreifte Süßigkeiten in der Form eines Gehstockes verteilt. Voraussetzung um welche anzubekommen ist natürlich, man hat Freunde oder jemanden der an einen denkt und der einem diesen Spaß dann überhaupt erst ermöglicht, indem er anonym so ein Ding kauft."

Ja Jungkook hatte das Prinzip verstanden, so schwer war es ja auch nicht. Nur gab es da einen Haken:
Was war mit den Menschen die einsam waren? Die niemanden hatten?

Tja da war es wie überall im Leben:
Diese Leute hatten eben Pech.

So auch Jungkook. Aber damit hatte er sich abgefunden. So war es halt.

Er war müde von diesem Thema, von der ganzen Situation und dem unerträglichen Gefühl, tatsächlich einfach nur alleine zu sein, welches sich seit Tagen in sein Herz brannte.

Die Sache mit Jimin setzte ihm natürlich immer noch zu. Seinen besten Freund zu verlieren, das steckte wohl niemand einfach so weg. Vor allem, wenn dieser Freund, der einzige war, den man hatte, der einzige, der einem Nahe stand.

Doch nun...nun war er wohl ganz allein.

Eigentlich wollte Jungkook so ja gar nicht denken. Er war immer eine fröhliche und optimistische Person gewesen, aber durch die aktuellen Ereignisse...

Eines stand für ihn fest: würde sich das Blatt nicht bald wenden, könnte er für nichts mehr garantieren.

Dass er sich solche großen und angsteinflößenden Sorgen aber eigentlich gar nicht machen musste, wusste der schwarzhaarige Schüler leider noch immer nicht.

Denn sein Wunsch würde in Erfüllung gehen. Alles würde eine für ihn langersehnte Wendung nehmen. Und eine durchaus gute noch dazu.

Jungkook wusste davon aber bedauerlicherweise noch nichts.

Denn er bemerkte nicht, wie ein Augenpaar dauerhaft auf ihm lag und jeden seiner Schritte beobachtete, sich gar nicht von ihm lösen konnte und das schon seit mindestens zwei Wochen.
Es war das Augenpaar von jemandem, dem es im Herzen weh tat, zu sehen wie der schwarzhaarige jede Pause einsam verbringen musste, wie keiner ihm Beachtung schenkte.

Und der Besitzer dieses Augenpaares ärgerte sich selbst darüber, ihn bis jetzt noch nicht angesprochen zu haben, doch dafür hatte er ja seinen Plan.

Diese Einsamkeit, die der schwarzhaarige Schüler der von allen anderen gnadenlos ignoriert wurde, tagtäglich zu spüren bekam, sollte er nicht mehr lange mit sich herumschleppen. Dafür würde der mysteriöse Beobachter sorgen.

Und die Zuckerstangen, denen Jungkook momentan eher kritisch gegenüberstand, würden dabei eine nicht ganz unwesentliche Rolle einnehmen.