Kapitel 1

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»Arrg«
Ich ließ meinen Stift verzweifelt auf meinen Schreibtisch fallen. Meine Hände strichen über mein Gesicht und verweilten schlussendlich dort.

Ich saß nun schon seit geschlagenen 2 Stunden an dieser Aufgabe und kam keinen Schritt weiter. Mathe lag mir aber auch einfach nicht. Mein Blick glitt auf meine Wanduhr. Es war bereits kurz nach elf Uhr abends. Meine Eltern schliefen wahrscheinlich schon, weshalb ich so leise wie möglich das Licht ausknipste, mir eine dünne Jacke und Schuhe drüberzog, und mir meinen Schlüssel von der Kommode schnappte. Geschickt huschte ich durch die Haustüre und schloss diese behutsam.

Draußen stockte ich kurz, als mich die kalte Nachtluft umhüllte. Geschickt schnappte ich nach meinem Skateboard und meinem Basketball. Mein Ziel war der kleine Basketballplatz bei uns in der Gegend. Er war schon immer der erste Ort gewesen, den ich ansteuert, wenn ich einen Ausgleich von dem ganzen Alltagsstress brauchte. Den Ball im Korb zu versänken beruhigte mich aus irgendeinem Grunde immer, und ließ mich für eine gewisse Zeit alles vergessen.

Ich atmete einmal tief ein und aus und eine Gänsehaut verteilte sich augenblicklich auf meiner Haut. Allein die kühle Nachtluft hatte einen beruhigenden Effekt auf mich.

Während das einziger was die stille Nacht erfüllte, die klänge der Rollen waren, schweift mein Blick in den Himmel. Nicht nur das kein Wölkchen am Himmel zu sehen war, sondern es schon auch die Sterne leuchteten heute stärker leuchten als sonst. Auch das war eine Sache, die mich in ihren Bann zogen. Es gab nichts Besseres, als einen Sternenklaren Himmel zu beobachte und sich jedes Mal aufs Neue zu fragen, was sich wohl in dieser Unendlichkeit befindet. Nicht dass ich eine große Begeisterung für Aliens oder dergleichen hätte, sondern faszinierte mich eher, dass trotz der heutigen Forschungsmethoden, es etwas gibt, dass sich dem entgegenstellt.

Meine Träumerei wurde durch einen gewohnten klang unterbrochen. Ich wandte meinen Blick vom Sternenhimmel ab, und richtete ihn nach vorne. Ich fixierte den kleinen Basketballplatz vor mir, und entdeckte eine Person im Licht der Straßenlaternen. Es wunderte mich, dass noch jemand, wie ich, um diese Uhrzeit hier war. Meinen Blick immer noch auf die Person vor mir gerichtet, stieg ich vom Skateboard und nahm dieses in meine Hand. Die letzten Meter überbrückt ich ohne das die Person mich bemerkte. Ich setzte mich also auf die Bank am Rand des Felds und beobachtete sie. Wenn ich es richtig erkannte, war es ein Junge, welcher nicht viel älter als ich zu sein schien. Jedoch konnte man bei der schwachen Beleuchtung nicht viel erkennen. So beobachtete ich ihn also, wie er einen nach dem andern Ball in dem Korb versenkte. Mir viel auf, dass er gut war. Man sah ihm an, dass er nicht einfach wahllos vor sich hinwarf, sondern schon einiges an Übung hatte. Aber es machte Spaß ihm dabei zu zusehen. Er war so vertieft darin, zu treffen, dass er meine Anwesenheit nicht bemerkte. Aber mich störte es nicht. Auch wenn ich eigentlich hier war, um genau das zu machen, was er tat, hatte ich nichts dagegen, hier zu sitzen.

Nach einigen würfen seinerseits traf er auch mal nicht, und der Ball prallt ab. Er titscht auf, und rollte in meine Richtung. Der Junge drehte sich augenblicklich zu mir, und es war das erste Mal, dass ich ihn richtig ansehen konnte. Sein Blick war geradewegs auf mich gerichtet, und er blickte mir in die Augen. Sein Blick wirkte zuerst etwas erstaunt, wandelte sich aber sofort wieder zu einer neutralen Miene. Mein Blick wandte einmal über seinen Körper und stoppte wieder bei seinen Augen. Diese waren immer noch auf mich gerichtet und ich legte meinen Kopf etwas schief. Keiner machte Anstalten sich zu rühren oder etwas zu sagen. So standen wir uns einfach nur gegenüber, bis ein Windzug mich vor Kälte erschaudern ließ. Automatisch zog ich meine Jacke etwas enger um meinen Körper, und der Junge vor mir löste seinen Blick von mir. Er machte zwei schnelle Schritte auf mich zu, und stand nun direkt vor mir. Ich hielt meinen Atem an. Auf einmal bückte er sich und hob seinen Ball, welcher vor meinen Füßen lag, auf. Danach hielt er mir ihn hin, Ich jedoch, sah ihn nur fragend an.

»Dafür bist du doch hier oder nicht?« Immer noch irritier was er von mir wollte, sah ich ihn weiter an. Er bemerkte meine Ahnungslosigkeit und fuhr fort. »Na, um Basketball zu spielen, oder irre ich mich?« Ich schlug mir innerlich gegen die Stirn.

»Äh klar doch.«, antwortete ich immer noch etwas konfus. »Na dann mal los.« Damit überrichte er mir seinen Ball und ich ging auf den Korb zu. Ich ließ den Ball einige Male auftischen und peilte dann den Korb an. Dann nahm ich Anlauf, sprang ein wenig und verfrachtete den Ball souverän in den Korb.

»Nicht schlecht.« Ich sah zu ihm. »Dankeschön.«

Ich wollte mir den Ball wieder schnappen, als er an von der Seite kam, und ihn mir eiskalt wegschnappte. Er blickt mich herausfordernd an und ich grinste. Ich lief auf ihn zu, um mir den Ball zu schnappen. Er hatte jedoch gute Reflexe und durchschaute mein Vorhaben. Immer noch mit einem Lächeln auf dem Gesicht versuchte ich um den Besitz des Balls zu kämpfen, schaffte es jedoch nicht. Deshalb änderte ich meine Taktik und platzierte mich vor dem Korb, um einem möglichen Angriff abwehren zu können. Und so kam es auch. Er nah, wie ich zuvor, Anlauf und versuchte zu Punkte. Im richtigen Moment sprang ich jedoch hoch, und berührte den Ball nur knapp mit einer Fingerspitze. Jedoch erfüllte es trotzdem seien Zweck. Der Ball verlor an drall, und kam von seiner ursprünglichen Flugbahn ab, sodass er daneben ging. Wieder auf dem Boden raste wir beide zum Ball. Ich kam vor ihm an, doch er war direkt hinter mir, und griff mit seinen Armen um mich, um mir den Ball abzunehmen. Ich hielt ihn jedoch fest, und zog meinen Kopf ein. Dann machte ich einen Schritt nach hinten und schlüpfte durch seine Arme hindurch. Ich erhöhte meine Geschwindigkeit wieder und sprang mit voller Kraft nach oben. Der Ball hatte die perfekte Bahn, und ich punktete. Voller Freude rief ich kurz auf, jedoch wurde mir wieder bewusst, wie spät wir hatten. Schuldbewusst hielt ich mir meine Hand vor den Mund. Entschuldigend sah ich zu dem Jungen. Er blickte mich lachend an, sodass ich kurz mit einstimmte. Ich erwiderte seinen Blick, jedoch entfloh mir ein Gähnen, sodass ich ihn wieder abwandte. Der Junge kam wieder auf mich zu und hob seinen Ball auf.

»Du solltest lieber nach Hause gehen. Jemand wie du sollte nicht so spät noch allein in dieser Gegend unterwegs sein.« Er stand mir nun direkt gegenüber und mir viel auf, dass er nicht viel größer war als ich.

»Wahrscheinlich hast du recht. Danke hierfür, es hat mir echt viel Spaß gemacht, mit dir zu spielen.« Ich sah ihm in die Augen und ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Er erwiderte dieses, und antwortete »Ja das hat es.« Damit drehe er sich um, und ging auf den in die entgegengesetzte Richtung liegenden Weg zu.

»Warte«, rief ich, und er drehte sich zu mir um. Fragend sah er mich an.

»Wie heißt du eigentlich?« Schmunzelnd über meine Frage drehte er sich wieder um, und rief über seine Schulter hinweg

»Das ist nicht so wichtig.«

Gloss - Min YoongiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt