Kapitel 10

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"Du musst aufstehen, Lisa!"

Lisa räkelte sich in ihrem Bett und setzte sich dann erschrocken auf, als sie ihre Mutter am Bett stehen sah.

"Mum?"

Angela Miller lächelte.

"Ich kann mir schon denken, dass du jemanden anderes erwartet hast, aber Nicolas ist schon eine ganze Weile auf."

Lisa rieb sich verschlafen die Augen.

"Warum hat er mich nicht geweckt?"

Ihre Pflegemutter lachte leise.

"Heute ist ein großer Tag, Lisa. Er wollte dir noch etwas Ruhe gönnen." Sie kicherte leise. "Nicht einmal dein Dad war so fürsorglich als ich mit deinen Geschwistern schwanger war."

Sie setzte sich zu Lisa ans Bett und strich ihr sanft über die Wange.

"Vor zwei Jahren hast du mich erst als deine Mutter gesehen und nun machst du mich schon zur Oma."

Lisa legte die Hand auf die ihrer Mutter.

"Es tut mir leid, Mum, dass ich so lange gebraucht habe."

Dann fiel ihr etwas auf.

"Du sagtest, heute ist ein großer Tag? Meinst du etwas das große Familienessen?"

Ihre Mutter lächelte.

"Nicht nur."

Sie schaute zur Tür, die sofort aufsprang und Lilly, die kleine Blumenfee, die ein Zuhause bei Clara gefunden hatte, sprang ihr in die Arme.

"Du heiratest heute! Ist das nicht toll? Du wirst die nächste Mrs. Clause.", kreischte sie Lisa ins Ohr.

Lisa starrte verwirrt auf die kleine Fee und ihre Mutter.

"Ich mache was?"

Emmy, die Elfe, die Santa half, kam mit einem Kleid herein, gefolgt von Clara und Lisas Schwester.

Clara schnalzte mit der Zunge.

"Deine Mutter und ich sind der Meinung, dass Nicolas sich genug Zeit gelassen hat. Deswegen habe ich eine Hochzeit vorbereitet. Ich muss zugeben, dass Nicolas nicht abgeneigt war, dich so schnell wie möglich zu heiraten."

Lisa fühlte sich einen Augenblick überrumpelt, doch dann lächelte sie.

Warum nicht?

Hier waren wahrscheinlich alle Menschen, die sie bei ihrer Hochzeit dabei haben wollte. Eigentlich reichte ihr nur Nicolas, aber ihre Familie um sich zu haben, war noch besser.

"Und? Heiratet hier heute jemand oder habe ich umsonst meinen Schminkkoffer mitgebracht?", fragte ihre Schwester Savannah.

Lisa hob ihre Beine vom Bett und sofort wurde ihr übel.

"Oh. Ich glaube, das war etwas zu schnell."

Die Frauen redeten alle auf einmal, nur ihre Mutter reichte ihr Kekse.

"Hier. Nimm ein paar von den Keksen und iss langsam. Dann wird es besser. Ich weiß, wovon ich spreche. Brandon hat mir die ersten drei Monate die Hölle auf Erden beschert."

Clara lachte.

"Ich weiß, was du meinst. Mir ging es auch übel, als ich mit Nicolas schwanger war."

Lisa knabberte am Keks und es ging ihr tatsächlich nach einer Weile besser.

Clara klatschte in die Hände.

"Nun gut. Wir haben noch viel zu tun. Erst einmal wird die Braut baden und dann..."

Wieder begannen alle durcheinander zu schnattern und Lisa wurde in die Höhe gehoben.

Leise seufzte sie.

Offenbar hatte sie im Moment nichts zu sagen.




Nicolas stand mit den Männern der Familie unter dem weißen Baldachin und wartete auf seine Braut.

Er war sehr nervös und konnte sich nicht erklären, warum es so war.

Sein Vater stieß ihn an.

"Hör auf deine Knöchel zu knacken. Du brauchst nicht nervös zu sein."

Nicolas holte tief Luft und lockerte seine Finger.

Brandon und Rob zogen beide an den Kragen ihrer Hemden, die sie von seiner Mutter bekommen hatten.

"Das Hemd ist mir zu eng.", meinte Brandon.

Rob pflichtete ihm murrend bei.

"Ich habe eigentlich Scheiße viel zu tun. Ich muss nach Hause."

Väterchen Frost senior stieß ihm in den Rücken.

"Hast du nicht. Du bist gut vorbereitet und du hast noch einige Tage Zeit."

Nicolas sah seinen Onkel selten, aber er freute sich, dass Onkel Jack mit seiner Frau Natalia zu seiner Hochzeit gekommen war.

Rob betrachtete er allerdings skeptisch.

Sein Vetter bemerkte es.

"Was schaust du so? Ich habe es doch geschafft und Lisa heiratet dich, wobei ich das nicht ganz verstehe, wie sie dir so schnell verzeihen konnte."

Dieses mal bekam er von seinem Vater einen kleinen Schlag auf den Hinterkopf.

"Du hättest es aber auch beinahe vermasselt, Rodja."

Nicolas schnaubte.

"Onkel Jack hat Recht. Aber keine Sorge, ich werde mich irgendwie revanchieren."

Rob riss seine Augen auf.

"Was? Wie meinst du das?"

Bevor Nicolas eine Antwort geben konnte, hörte man leise Elfenmusik und Lisa kam am Arm ihres Vaters zu ihm nach vorne.

Nicolas war es so, als ob sein Gehirn aussetzte.

Er nahm nichts mehr um sich herum war, sah nur noch Lisa, die ihn anlächelte.

Ihr schlichtes Kleid lag eng an ihrem Körper an und man sah ihr noch nicht an, dass sie schwanger war. Sie trug noch einen Mantel, denn es war kalt und Nicolas hatte darauf bestanden, damit sie sich nicht erkältete. Von ihrem Haar sah er nichts, weil es von der großen Kapuze bedeckt war.

Sie war wunderschön.

Nicolas seufzte aufgeregt.

Bald war sie seine Frau und in ein paar Monaten die Mutter seines Kindes. Und das hätte er beinahe alles verspielt.

Sie kam immer näher und er streckte schon automatisch die Hand nach ihr aus, als ob sein Inneres befürchtete, sie könnte es sich noch anders überlegen könnte, wenn er sie nicht festhielt.

Ihr Vater reichte ihm Lisas Hand und stellte sich dann zu den anderen Männern.

Nicolas Großvater trat nun vor und breitete seine Arme aus.

"Unsere Anspannung hat endlich ein Ende. Mein Enkel ist zur Vernunft gekommen und hat sich endlich dazu entschlossen seine Lisa zu heiraten. Wie es bei uns der Brauch ist, werde ich die Zeremonie abhalten und ich muss zugeben, dass ich beinahe nicht mehr daran geglaubt habe, dass ich es noch erlebe."

Alle lachten und selbst Lisa senkte ihr Gesicht in den Strauß Weihnachtsrosen, um ihr Kichern zu verstecken.

"Nun gut, dann werden wir anfangen..."

Santa liebt dich noch immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt