Epilog

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Silvester





"Jekaterina. Es ist soweit."

Jekaterina Harris öffnete ihre Augen und sah Väterchen Frost neben ihrem Bett stehen. Er hielt behutsam ihre Hand und lächelte gütig . Dieses Mal sah er wirklich so aus, wie man sich Väterchen vorstellte. Sein blauer Mantel sah prächtig aus und die blaue Pelzmütze stand ihm sehr gut. Sein sonst so dunkler Bart war schlohweiß, ebenso wie sein langes Haar. Selbst seine Stimme klang älter und noch tiefer als sonst.

Man erkannte nicht mehr Rob, den Pfleger. Nur seine Augen, die lustig aufblitzen, erinnerte sie an ihn.

Sie seufzte leise, doch dann lächelte sie.

"Ist alles gut gegangen? Mit Santa meine ich."

Er lächelte sie gütig an.

"Ja. Er hat Lisa geheiratet. Es war ein rauschendes Fest. Im Moment sind die beiden in den Flitterwochen."

Sie seufzte.

"Endlich hat er es verstanden. Lisa ist so ein liebes Mädchen. Es tut mir nur in der Seele weh, dass ich Lisa nicht mit dem dicken Bauch erleben werde."

Väterchen lachte.

"Wer sagt das denn? Du wirst alles sehen, was du willst."

Sie hob den Kopf.

"Ja? Es ist also nicht schlimm?"

Er schüttelte lächelnd den Kopf.

"Nein. Das ist es nicht. Du kannst die Geburt des kleinen Roberts miterleben. Ja, sie werden den Kleinen nach mir benennen, obwohl Nicolas sich dagegen wehren wird. Du kannst zusehen, wie er aufwächst. Du wirst sehen können, wie Nicolas immer mehr zum Santa wird. Du wirst Lisa sehen können, die mit ihrem Mann in einigen Jahren zum Nordpol umzieht und du wirst das kleine Mädchen sehen , das die beiden noch bekommen. Aber nicht nur das. Dein Mann wartet schon auf dich."

Jekaterina seufzte.

"Stephen wartet auf mich? Das ist schön. Ich habe ihn vermisst. Aber was ist mit dir? Werde ich dich auch sehen können?"

Väterchen hob verblüfft den Kopf.

"Mich? Warum willst du mich beobachten? Mein Leben als Rodja ist nicht sehr interessant und wenn ich ehrlich sein soll, befürchte ich, dass du mir ab und zu die Ohren lang ziehen willst."

Sie lachte leise.

"Das habe ich nie gesagt."

Einen Moment sah sie etwas, was er nicht zu sehen schien.

Sie sah eine Frau, die ihm die Hölle heiß machte, die er aber so sehr liebte, dass es eine Freude war. Und sie sah noch etwas anderes, was sie einen Moment kichern ließ. Oh ja, Rodja wird Schwierigkeiten bekommen. Aber es waren wunderschöne Schwierigkeiten.

"Ich werde dich beobachten, Väterchen Frost. Das wird lustig."

Er hob eine Augenbraue.

"Du siehst etwas? Wie das? Was siehst du?"

Sie lachte.

"Du wirst es selbst erleben, Rodja. Ein Versprechen wird gehalten und bringt dein Leben völlig durcheinander. Aber nun sollten wir gehen, meinst du nicht? Sonst kommst du zu spät."

Er nickte und half ihr auf. Sie sah, dass er jede Menge Fragen hatte, aber sie würde ihm nichts verraten. Oh nein. Er musste es schon selbst erleben.

Vor dem Fenster ihres Zimmers war die Troika, die von drei wunderschönen Schimmeln gezogen wurde.

Väterchen setzte sie vorsichtig hinein und deckte sie sorgfältig mit den Pelzen zu, ehe er die Zügel schnappte und die Schimmel antrieb.

Jekaterina jauchzte vor Freude, als er Tempo aufnahm und mit ihr in den Himmel schoss. Der Fahrtwind war kalt und brannte auf ihrer Haut, aber es war ein gutes Gefühl.

Die Wolken verschwanden und die Sterne waren so nahe, als ob man sie berühren konnte.

Unter ihr wurden die Häuser immer kleiner und nach einer Weile sah man nur noch das Lichtermeer.

"Das ist so wunderschön. Ich danke dir!", seufzte sie leise und schloss ihre Augen.

Die Schmerzen waren verschwunden, aber das hatte er schon einmal getan.

Sie fühlte sich nicht mehr ängstlich, sondern geborgen und frei.

"Ruhe dich aus, Jekaterina. Bald bist du zu Hause!"

-ENDE-

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Sooo, das war also meine Weihnachtsgeschichte für dieses Jahr. Ich hoffe, sie hat euch gefallen. Wenn ich daran denke, dass ich sie im Hochsommer bei etwa 38°C geschriben habe, muss ich wirklich lachen.

Wie ihr euch denken könnte, wird es nächstes Jahr eine Geschichte von Väterchen Frost geben. Ich mag den Kerl und in meinen Gedanken ist er eben (Wie Nicolas) nicht nur ein alter Mann, sondern ein junger Kerl, der manchmal etwas zu frech ist. Und wie Jekatarina schon sagte...es gibt ja ein Versprechen, das eingehalten werden muss. Ob es ihm gefällt oder nicht.





Santa liebt dich noch immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt