Ich habe eine Rede für Wells eine Million Mal in meinem Kopf geprobt, aber als ich an seine Tür klopfte und von seinem süßen Lächeln begrüßt wurde, verblasste all mein Selbstvertrauen. Anstatt mit ihm Schluss zu machen, wie ich es an diesem Abend vorhatte, ging ich mit ihm essen und hing stundenlang mit ihm ab. Die ganze Zeit, in der ich bei ihm war, plagten mich Schuldgefühle. Alles, was ich sah, war ein netter Junge mit den besten Absichten, der jeden Tag von einem Mädchen belogen wurde, von dem er dachte, es liebe ihn genauso sehr wie er sie.Vielleicht wäre es einfacher gewesen, mit ihm Schluss zu machen, wenn Wells gemeiner oder weniger sympathisch gewesen wäre, aber Wells war der netteste Kerl, den ich kannte, mit den reinsten Motiven. Er war selbstlos und freundlich und beruhigend und ich konnte ihm nicht das Herz brechen.
Ich wusste, dass ich es irgendwann tun musste und ich fürchtete diesen Tag mehr als alles andere.
Tatsächlich war ich so sehr von meinen Schuldgefühlen geplagt, dass ich darüber nachdachte, die Stunde mit Bellamy ausfallen zu lassen. Ihn zu sehen, würde mich nur daran erinnern, was für ein schrecklicher Mensch ich war und ich war nicht wirklich in der Stimmung, mich wegen der Situation noch schrecklicher zu fühlen. Allerdings war da ein Verlangen in mir, Bellamy und seinen Mangel an Respekt für den persönlichen Raum zu sehen.
Also schleppte ich mich aus meinem gemütlichen Zimmer und machte mich auf den Weg zum Trainingszentrum. Ich war später dran als sonst und als ich ankam, waren Bellamys Augen voller Ungeduld. Ihm gefiel eindeutig meine Unpünktlichkeit nicht. Allerdings trug er nicht wie sonst die Uniform seiner Wache. Bellamy trug ein lässiges blaues T-Shirt und eine Jeans.
"Du bist zu spät."
Ich stemmte die Hände in die Hüften, während seine über der breiten Brust gekreuzt waren. "Nun, im Gegensatz zu dir habe ich tagsüber tatsächlich wichtigere Dinge zu tun, als nur zu nerven."
Sein harter Gesichtsausdruck wurde nicht schwächer. Jemand stand mit dem falschen Fuß auf. "Das ist süß." Ich grinste und schaffte es offensichtlich nicht, ihn zum Aufhören zu bewegen. "Aber ich bezweifle, dass du mich nach dem heutigen Tag noch als Nervensäge bezeichnen wirst."
"Und wieso das? Hast du mir Süßigkeiten oder so was mitgebracht, als Belohnung dafür, dass ich Murphy besiegt habe?"
Bellamy grinste. "So was in der Art. Komm'."
Bellamy begann, aus dem Trainingszentrum zu gehen und ich eilte ihm hinterher: "Wohin gehen wir?"
"Das wirst du schon sehen."
Ich war kein Fan von Überraschungen. Vor allem keine Überraschungen von Bellamy und wir waren auf dem Weg von der Alpha Station weg in Richtung Mecha und ich wusste, dass es dort keine guten Überraschungen gab.
"Bellamy, würdest du mal eine verdammte Minute langsamer werden. Wo zum Teufel bringst du mich hin?"
Die Gänge wurden schummriger, als wir die Mecha Station betraten. Es gab mehr Wachen und mehr Leute, die an uns vorbeiliefen. "Geduld, Prinzessin."
Ich stieß einen unglücklichen Seufzer aus, als Bellamy uns den Weg wies. Ich verließ die Alpha Station fast nie. Das einzige Mal, dass ich sie verließ, war, um zum Loft zu gehen, aber das war auf keinen Fall der Ort, an den mich Bellamy führen wollte. Also sah ich kaum die ärmeren Teile der Ark; die Teile, in denen ich lebte, bevor mein Vater in den Rat eintrat.
Ich sah ein paar bekannte Gesichter und schenkte ihnen ein freundliches Lächeln. Sie nickten nur und gingen ihrer Arbeit nach. Erinnerungen an die harten Zeiten, die mein Vater und ich durchmachten, schossen mir durch den Kopf, als Bellamy und ich die Flure entlangschlenderten und ab und zu eine zufällige Abzweigung nahmen.
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✓ | 𝐎𝐔𝐑 𝐎𝐁𝐋𝐈𝐕𝐈𝐎𝐍 ¹ | b. blake
Fanfiction𝐎𝐔𝐑 𝐎𝐁𝐋𝐈𝐕𝐈𝐎𝐍 | ❝ Sie trübt jeden seiner Gedanken und verdrängt alle Logik und Vernunft. Er infiltriert ihr Herz, bevor sie überhaupt weiß, dass er da ist. ❞ ───── ↳ "Hast du dich jemals gefragt, warum Bellamy so ... Bellamy ist?" "Du m...