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🌸Isabella🌸

Marten war über Nacht geblieben.
Wir hatten geredet und unserer Tochter dabei zugesehen wie sie schlief oder ihren Papa einfach nur beobachtete. Sie weinte kaum, war ruhig und entspannt. Etwas das ich, wenn ich ehrlich war, so noch nicht von ihr kannte.

"Meine Schwester wird austicken. Gott, und John erst." murmelte er und betrachtete die kleinen Finger die sich um seinen Zeigefinger geschlossen hatten.
"Wenigstens hat sie nicht meine Pranken." stellte Marten fest und gluckste leise.
"Du bist ein Idiot." stellte ich klar während ich Mia übers Köpfchen strich.

"Issy... Sag mal..." Marten warf mir einen ernsten Blick zu.
"Habt ihr... Also... Euch geht's Finanziell nicht so gut, hab ich recht?" fragte er und runzelte die Stirn.
Ich seufzte und ließ die Schultern hängen. Wieso sollte ich auch lügen? Er wusste den Großteil ja schon.
"Nein, ums genau zu nehmen geht's uns sogar richtig beschissen. Weißt du... Papa hat mir den Rücken gekehrt weil ich Mia nicht abgetrieben habe. Mein Studium war dann natürlich Geschichte und so rutschte ich immer mehr in diese Situation.
Glaub mir, wenn ich eine andere Möglichkeit gehabt hätte, ich wäre vermutlich nie in deinen Club gestolpert." seufzte ich und sah traurig zu meiner Tochter.

Ich wollte ihr so vieles bieten, im Moment war ich jedoch froh wenn ich ihr ausreichend Milch besorgen konnte.

"Das ist jetzt vorbei! Euch wird es an nichts fehlen... Egal ob wir Beide mal sowas wie ne Beziehung führen... Meinem Kind wird es an nichts fehlen... Also auch dir nicht. Hörst du!" versicherte er und wurde dabei fast ein wenig laut. Mia verzog sofort das Gesicht und begann zu weinen.
"Oh verdammt... Tut mir leid kleine Prinzessin... Dein Papa ist ein Idiot.... " murmelte er wehleidig und hob die Kleine so an das sie mit dem Bauch auf seiner Brust lag und er ihr Köpfchen streicheln konnte.
Kein Zucker der Welt war vermutlich so süß wie Marten es in diesem Moment gewesen war.
"Nur ein kleiner Idiot." versicherte ich und Küsste ihn.
Wir waren zwar kein Paar, zumindest nicht offiziell, aber meine Finger konnte ich einfach nicht von ihm lassen.

Irgendwann schliefen wir dann doch ein, sogar Mia schlief diese Nacht fast durch. Erst gegen sechs Uhr morgens weinte sie.
Dafür dann aber so sehr dass man meinen könnte wir hätten versucht sie umzubringen.

Marten hatte so komisch reagiert das ich einfach dumm lachen musste.
Erst sah er verpeilt auf die Kleine die immer noch auf ihm lag, offenbar hatte er unterbewusst gemerkt das er sich nicht bewegen durfte, dann sah er zu mir und schien nicht wirklich zu wissen was hier los war. Es dauerte einen Moment bis er sich an den Vortag erinnerte. Dann grinste er schief und ließ mich unsere Tochter doch noch nehmen.

Das Frühstück für die Kleine war schnell zubereitet. Während Marten die Flasche schüttelte damit sie abkühlen konnte wickelte ich Mia und sah dann mit einem wirklich dämlichen grinsen zu Marten.

"Was?" fragte er, schmunzelte jedoch auch.
"Als würden wir das seit Monaten so machen." murmelte ich und schüttelte den Kopf.
Marten sah zwischen mir und Mia hin und her und grinste dann breit.
"Stimmt. Ist aber irgendwie... Schön?" stellte er fest.
Ich musste mindestens genauso dämlich grinsen während ich Marten unsere Tochter in die Arme legte.

"Kann ich John ein Foto schicken?" fragte Marten während er Mia das Fläschchen gab, natürlich mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
"Hey... Sie ist auch deine Tochter! Natürlich darfst du das! Solange du nicht mit ihr Motorrad fährst ist alles gut!" gluckste ich und zückte mein Handy. Natürlich wollte ich selbst auch ein Foto haben wie Mia in den Armen ihres Vaters lag.
"Naja... Wenn sie älter ist..." überlegte Marten und lachte dann.
"Untersteh dich!" warnte ich ihn, musste aber auch lachen.

Es war schön hier mit ihm zu sitzen und ihn dabei zu beobachten wie er seine Tochter anhimmelte. Er würde vermutlich noch einige Tage brauchen bis er es richtig realisierten würde, aber schon jetzt hatte ich das Gefühl für ihn war Mia das Größte.

Marten hatte das Foto vorerst nur an John geschickt und unter das Foto lediglich 'Meine große Liebe' geschrieben.

Es war noch zu früh, um davon auszugehen das John direkt auf die Nachricht antworten würde, also beschlossen Marten und ich einen spatziergang zu machen um weiter Zeit miteinander zu verbringen.
Ich hatte das Gefühl Marten wollte so schnell so viel wie möglich von mir kennen lernen.

"Hast du das eigentlich ernst gemeint?" fragte er ohne den Blick vom Kinderwagen zu nehmen.
"Hu?" verwirrt sah ich zu ihm auf und runzelte die Stirn.
"Das mit dem Vaterschaftstest..." murmelte er vorsichtig als schien es ihm unangenehm, dieses Thema anzusprechen.
"Natürlich, ich meine... Ich weiß ja mit wem ich geschlafen habe. Außer mit dir hatte ich nur mit einem Mann in meinem Leben Sex. Da war ich achtzehn... Also... Zeitlich gesehen vollkommen unmöglich. Aber ich wäre dennoch froh wenn wir einen machen, einfach um... Ich weiß nicht wie ich das genau erklären soll..." redete ich ruhig vor mich hin und sah kurz nachdenklich in den Himmel.
"...wenn wir streit haben, dann ist Mia einfach aus der Schusslinie. Man sagt oft Dinge die man nicht so meint, einfach um den anderen irgendwie zu verletzen und Naja... Ich habe als Kind mal gehört das mein Papa meiner Mutter vorgeworfen hat das er ja gar nicht sicher ist ob ich seine Tochter bin. Das... Weisst du, ich war vier Jahre alt, ich hab die Welt nicht mehr verstanden. Für mich war das so als hätte er mir ins Gesicht gesagt das er mich nicht lieb hat. So eine Situation will ich Mia einfach ersparen. Verstehst du?"
Ich war stehen geblieben als ich Marten davon erzählt hatte. Dieser sah mich einen Moment lang an als würde er vor Wut gleich überschäumen.
"Ich werde niemals soetwas sagen. Aber ja, den scheiss Test machen wir alleine schon damit ich mir von meinen Freunden keine dummen Bemerkungen anhören muss." sagte er ernst, nachdem er mich in seine Arme gezogen hatte.
Kurz kuschelte ich mich an seine Brust und genoss einfach die Nähe zu ihm.
Es war komisch wie vertraut sich all das anfühlte, obwohl wir uns ja doch kaum kannten.

Die rosa Socke Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt