Kapitel 7

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Bevor ich darüber nachdenken kann für welche Familie ich mich entscheide, möchte ich erst einmal alles abwarten. Schließlich werde ich morgen zum ersten Mal das Zuhause von Aaron, Caleb und Adam sehen. Ich bin schon ziemlich aufgeregt, weil ich mich einfach frage, ob sie vom Einrichtgungsstil her Allison und Jessica ähnlich sind, oder ob sie das komplette Gegenteil sein werden. "Hat dir das Essen geschmeckt Katharina?" "Es war ausgezeichnet, danke." Ich unterhielt mich noch ganze Weile mit ihnen, was ich ehrlicherweise sehr genossen hatte. Es war echt schön mal zur Abwechlung mit anderen Leuten zu reden als mit denen im Heim.

Am nächsten Morgen:
Ich hatte noch bei Allison, Jessica und Victoria übernachtet, nachdem wir uns ziemlich verplaudert hatten und es dann schon echt spät war. Ich hatte selbstverständlich Sophia Bescheid gesagt, damit sie sich auf keinen Fall Sorgen um mich macht. Ich hatte direkt in dem Zimmer geschlafen, was sie schon quasi für mich hergerichtet hatten. Also das Zimmer war allgemein zuerst für Gäste und als sie sich entschieden haben, dass sie neben Victoria noch ein Kind haben möchten wurde es eben dazu. Es war schon ein anderes Gefühl zum ersten Mal in meinem gesamten Leben das Zimmer nicht teilen zu müssen.
Victoria besuchte die gleiche Schule wie ich, weshalb das alles ein wenig einfacher machte. Sie wohnten zwar ein wenig weiter, allerdings wollte Victoria damals als sie in dieses Haus gezogen sind die Schule nicht wechseln, was absolut in Ordnung war. Als wir auf dem Weg zur Schule waren hatten wir uns auch noch ein wenig unterhalten. Es waren komplett andere Themen als gestern Abend, was wahrscheinlich daran lag, dass Victoria und ich einfach im gleichen Alter waren und somit andere Gesprächsthemen hatten. "Denkst du, dass dir die Entscheidung schwer fallen wird?" "Ich weiß es nicht. Immerhin kenne ich die anderen noch nicht wirklich und euch eigentlich auch nicht." "Das wird schon noch." Sie boxte mir leicht gegen den Arm und lachte sanft. "Was ist eigentlich dein größter Wunsch? So in den nächsten 2 Jahren oder so?" "Keine Ahnung. Ich denke ich hoffe, dass ich bis dahin endlich eine Familie gefunden habe." "Wie lange lebst du schon im Heim?" "Seit kurz nach meiner Geburt, also etwa 17 Jahre." "Wie ist es dort? Also müsst ihr euch streng an alles halten? Ich kann mir darunter nichts vorstellen." "Naja wir haben selbstverständlich auch Regeln, die wir befolgen müssen, aber die haben Familien schätzungsweise auch. WIr müssen verschiedene Hausarbeiten erledigen, die jede Woche wechseln. Das hat den Hintergedanken, dass jeder die Hausarbeit machen muss und nicht alles an einer Person hängen bleibt. Jeder teilt sich ein Zimmer mit einer oder zwei anderen Personen, außer wenn die Person wirklich anstregend ist. Also zum Beispiel die, die aus den Gründen bei uns sind weil sie zum Beispiel von zu Hause abgehauen sind und etwas mit Drogen oder ähnlichem zutun hatten haben ein eigenes Zimmer. " "Teilst du dein Zimmer mit einem Mädchen?" "Nein mit einem Jungen." "Ich dachte immer so etwas sei verboten in Kinderheimen, oder täusche ich mich?" "Nein das stimmt schon. Also verboten ist ein wenig zu hart ausgedrückt. Es wird von den Betreuern empfohlen, da sie eine Förderung von Beziehungen innerhalb der Zimmer vermeiden möchten. Das ist rein dafür da, dass zum Beispiel keine unerwarteten Kinder entstehen oder nicht Zimmer herumgetauscht werden müssen wenn sich das Paar zum Beispiel trennen sollte." "Und warum bist du mit einem Jungen in einem Zimmer?" "Weil ich auf Mädchen stehe." "Oh... und deshalb würde das... verstehe." "Ich hoffe du findest mich jetzt nicht irgendwie abstoßend." "Nein auf keinen Fall. Ich meine ich habe immerhin zwei Moms. Ich hatte das von dir nur ehrlicherweise nicht erwartet." Nach einem wirlich sehr ausführlichen Gespräch darüber wie ich darauf gekommen bin, dass ich auf Mädchen stehe, kamen wir endlich bei der Schule an. Ich hatte Victoria glaube ich einmal auf dem Flur der Schule gesehen, aber nie so richtig wahrgenommen. Sie mich aber scheinbar schon. Zumindest mehr als ich sie.

Nach einem wirklich anstregenden Schultag konnte ich es kaum abwarten nach Hause zu kommen und eine warme Dusche zu nehmen. Das konnte ich heute allerdings nicht wirklich, da ich mir noch das Zuhause der Männer ansehen werde. Ich bin einmal für etwa eine halbe Stunde im Heim, allerdings wollte ich diese Zeit nutzen, um meine Hausaufgaben zu machen. Ich hatte nebenbei ein wenig Musik gehört, da ich dadurch besser und konzentrierter arbeiten konnte. Ich saß meistens im Aufenthaltsraum, damit mein Mitbewohner auch in Ruhe arbeiten konnte. Ich ließ mich während dieser halben Stunde eigentlich überhaupt nicht ablenken und wurde auch mit einem sehr großen Teil meiner Aufgaben fertig. Ich hatte immerhin alle erledigt, die ich bis morgen fertig haben musste.
"Katharina?" Sophia legte ihre Hand sanft auf meine Schulter. "Ja?" "Wir sollten los." "Ich komme sofort. Ich räume hier nur kurz meine Sachen weg." Ich packte alle meine Schulsachen zusammen und brachte sie in mein Zimmer. Mein Mitbewohner, Kevin, lag auf seinem Bett und starrte mich an. "Kann ich dir helfen?" "Bist du aufgeregt?" "Was für eine Frage. Natürlich bin ich aufgeregt." "Du könntest deine Familie bereits gefunden haben oder heute finden." "Ich weiß. Das macht mir irgendwie ein wenig Angst." "Das glaube ich dir. Ich warte seit Ewigkeiten darauf endlich adoptiert zu werden aber naja..." "Du bist bald hier raus." "Ohne Familie." "Das muss nicht sein. Du wirst schon deine richtige Familie finden. Und wenn nicht kommst du einfach zu mir wenn ich alleine lebe." "Und was wenn du mal heiratest und Kinder hast?" "Ich würde liebendgern noch weiter mit dir darüber reden, aber ich muss los. Ich lasse Männer nicht so gerne auf mich warten." Ich blieb noch kurz vor meinem Spiegel stehen und band meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Ich hatte einen kleinen geflochterenen Zopf aus meinen vordersten Strähnen gemacht und diesen in meinem Pferdeschwanz miteingebunden. Es sah meiner Meinung nach echt süß aus.
Ich ging zu Sophia und verließ mit ihr zusammen das Gebäude. Wir fuhren zu dem Haus und sie begleitete mich wieder bis zur Eingangstür. Adam freute sich scheinbar schon sehr auf mich. Sophia klärte mit Aaron und Caleb noch ein paar Dinge und meinte auch, dass es kein Problem darstellen würde, wenn ich mich hier auch dazu entscheide hier zu übernachten. Dann ging Sophia auch schon mit einer kurzen Umarmung. "Komm Katharina. Ich zegie dir das Haus." Und nun besichtigte ich das zweite Haus innerhalb von zwei Tagen. Und wieder ist es ein Haus in dem ich eventuell bald leben werde.

Goddess With Curly HairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt