Kapitel 13

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2 Wochen später:

Der Urlaub mit meiner Familie war wunderschön. Adam hat mir scheinbar ziemlich vertraut, nachdem er mir erzählt hatte, wie wichtig ihm dieser Junge gewesen ist. Aber genug von Adam. Heute fahren Victoria und ich zusammen weg. Ich freute mich wirklich sehr auf diese Woche, nachdem sie mir diese Reise zum Geburtstag geschenkt hatte. Ich halte sie nach wie vor für verrückt, aber ich bin der Meinung, dass es bestimmt schön wird.
Der Flug war irgendwie echt anstrengend. Wir hätten theoretisch gesehen auch einfach mit dem Zug fahren können, allerdings wäre es teurer gewesen, hätte länger gedauert und Victoria mag Züge nicht wirklich. Also sind wir geflogen. Wir machten uns auf den Weh zu unserer Unterkunft, welche etwa eine halbe Stunde vom Flughafen entfernt war. Wir hatten ein kleines Ferienhaus, damit wir unsere Ruhe haben können. Nachdem Victoria das alles komplett alleine geplant und ihre Mütter es hauptsächlich finanziert hatten, wusste ich anfangs nicht einmal etwas von diesem Haus. Ich hielt Victoria ein wenig für verrückt. "Du weißt, dass das zu viel ist, oder?" "Nur weil ich meine beste Freundin glücklich machen wollte?" "Das hättest du auf so viele andere Art und Weisen auch hinbekommen." "Freust du dich etwa nicht hier zu sein?" Sie sah mich mit einem traurigen Blick an. "Du weißt, dass ich es hier unglaublich schön finde und..." "Dann vergiss mal all deine Sorgen und genieße es. Genieße die Zeit ohne deinen Eltern. Ohne irgendeinem System. Ohne all dieser Scheiße, die bei uns zu Hause jeden Tag aufs Neue auf uns wartet." "Vielleicht hast du recht." "Vielleicht? Ich habe definitiv recht." Sie machte eine kurze Pause. "Und jetzt... setz dich hin, lehn dich zurück und entspann dich." Sie ließ sich auf die Couch hinter sich fallen und klopfte auf den Platz direkt neben sich. Ich setzte mich neben sie und spürte kurz darauf ihren Kopf gegen meine Schulter gelehnt. "Ich finde es toll mit dir hier sein zu können. Alleine." "Das kann ich nur zurückgeben." Sie setzte sich auf und lächelte mich an. Einen Moment lang starrten wir uns einfach nur in die Augen. "Weßt du eigentlich, dass du voll hübsch bist?" "Uhm... danke." Mir waren Komplimente grundsätzlich etwas unangenehm, weil ich nichts damit anfangen konnte. "Ich hätte eine Idee.", rief Victoria begeistert in den Raum. "Und welche?" "Lass uns in eine Bar gehen." "Okay? Und wo? Wir haben hier doch keine Ahnung." "Das finden wir schon raus. Irgendwo in der Nähe wird es ja wohl eine Bar geben." "Dann lass uns suchen gehen."

Nach etwa einer halben Stunde, in der wir einfach nur quer durch die Stadt gelaufen sind, haben wir endlich eine Bar gefunden, die unseren Ansprüchen entsprach. Wir gingen hinein, nachdem der Türsteher nach unserem Ausweis gefragt hatte, und setzten uns an die Bar. Wir tranken ein bisschen etwas und hatten wirklich Spaß. Es war einfach etwas anderes als bei uns zu Hause. Klar, ich war öfters in einer Bar, aber hauptsächlich in der von Victorias Müttern. Ich half ihnen ab und zu bei den Vorbereitungen für den Abend, wenn sie wussten, dass sie an diesem Tag viele Gäste haben werden. Das war aber eine komplett andere Sache als hier. Bei ihnen gelten eben ihre Regeln. Hier erklärte mir Victoria wie verschiedene Getränke gemacht werden und ob der Barkeeper es richtig macht. Es war durch aus interessant zu hören, was für ein Wissen sie über alle möglichen alkoholischen und nicht alkoholischen Getränke hat.
Wir tranken weiter. Mittlerweile waren wir ziemlich lustig drauf. Wir sprachen irgendwelche Leute an und wurden auch von einigen Jungs dumm angemacht. Gleich wird der nächste zu uns kommen. Er starrt uns schon seit einigen Minuten an und beobachtete alles was wir getan haben. Ich war glücklich. Sehr glücklich. Klar bin ich auch glücklich, wenn ich zu Hause bei meiner Familie bin, aber das ist eine andere Form von Glück. Wir tranken noch einen. Ich habe keine Ahnung was das genau war, auch wenn Victoria es mir erklärt hatte. Es war stark genug, um durch aus betrunken zu sein, aber nicht stark genug um jemanden nach schon einem kleinen Glas stockbesoffen zu machen. Der Junge, den ich vorhin erwähnt hatte, kam rüber zu uns. "Hey, hast du Lust zu tanzen?", fragte er mich. "Sorry kein Interesse." "Warum nicht? Sehe ich nicht gut genug aus?" "Du siehst toll aus, aber ich hab kein Interesse." "Hast du einen Freund?" "Nein." "Warum willst du dann nicht?" Ich drehte mich zu Victoria, welche diesen Jungen genau unter die Lupe nahm, während er mit mir geredet hatte. Ich legte meine Hände in ihren Nacken, zog sie an mich ran und küsste sie. Mitten hier in der Bar. Vor den Augen von diesem Jungen. Er starrte uns beide schockiert an und war nicht in der Lage etwas zu sagen. Ich löste mich von ihr und widmete mich wieder dem Fremden. "Willst du noch immer tanzen?" "Uhm... klar. Warum nicht?" Ich war etwas verwundert über seine Antwort, ließ es aber zu, dass wir zusammen auf die Tanzfläche gingen und tanzten. Es hatte schon irgendwie Spaß gemacht, vor allem dann, als ich gesehen habe, dass Victoria ebenfalls mit jemandem getanzt hat.
Nach weiteren Stunden und einigen Drinks traf ich Victoria wieder an der Bar. "Vielleicht sollten wir langsam nach Hause gehen. Es wird langsam spät." Ich zog mein Handy aus der Tasche und warf einen Blick auf die Uhr. Kurz nach 3. Krass. WIr waren gegen 21 Uhr hier. Unglaublich wie schnell die Zeit vergehen kann. Ich nickte ihr zu, als Bestätigung, dass es okay ist, dass wir gehen. Sie schien sich etwas besser zu fühlen als ich. Wahrscheinlich hat sie eine Spur weniger getrunken. Kann auch damit zusammenhängen, dass sie alle möglichen Getränke kennt und weiß welche gut sind und welche nicht. Ich habe alles mögliche probiert, was ich nur interessant fand.

Als wir endlich wieder bei unserem Haus ankamen warf ich mich direkt auf die Couch. Victoria schien eigentlich ganz nüchtern zu sein. Vielleicht nicht komplett, aber definitiv mehr als ich. "Du solltest schlafen Katharina." "Ich will aber noch nicht." "Warum nicht?" "Weil es da etwas gibt was ich viel lieber tun würde." "Und was?" "Komm her zu mir." Sie ließ sich direkt neben mir auf die Couch fallen und sah mich an. "Also?" Ich beugte mich zu ihr und küsste sie. Genauso wie vorhin in der Bar. "Ist das okay für dich?", fragte ich sie leise. Sie nickte und drückte mich näher an sich ran. Sie legte ihre Hände an meine Hüfte und drückte mich noch näher an sich ran, falls das überhaupt noch möglich war. Ich hätte ehrlich gesagt niemals gedacht, dass dieser Moment jemals passieren würde.

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