Kapitel 4

6 1 0
                                    

Nachdem meine Mutter wieder gegangen ist fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen. Ich war echt aufgeregt, aber es war ein echt schöner Nachmittag. Wir haben nichts anderes gemacht als geredet, aber manchmal ist genau das ausreichend. Ich weiß nicht, ob sie jemals wieder herkommen wird oder nicht. Irgendwie hoffte ich darauf, aber ich konnte nicht genau einschätzen wie ich mich fühlte. Den restlichen Tag habe ich mit Nachdenken und Aufräumen verbracht. Ich hatte meinen Teil des Zimmers schon etwas länger nicht aufgeräumt, weshalb es heute einfach mal wieder Zeit wurde.

Den Abend verbrachten wir alle zusammen. Die Betreuer und alle Mitbewohner. Als wir alle zusammen im Aufenthaltsraum saßen wollte Sophia noch irgendwas sagen, was die nächsten Wochen betrifft. Bei solchen Sachen wird meistens angesprochen, wer als nächstes adoptiert wird oder wer einen Job gefunden hat und sowas eben. Heute wusste ich nicht worum es gehen wird. "Okay also wie einige von euch heute mitbekommen haben hatte Katharina eine Besucherin." Sie sah mich an und lächelte. "Ist es in Ordnung für dich, wenn wir darüber reden?" Ich nickte leicht. Und so erzählte Sophia ziemlich viel von dem Treffen. Sie erwähnte auch, wie sie sich gefühlt hat nachdem sie gemerkt hatte, dass es mir damit nicht ganz so gut ging. Es war interessant zu hören wie sie darüber dachte.

Kurz vor dem Ende hatte Sophia uns noch gebeten ein wenig zu bleiben, weil sie noch eine wichtige Sache zu verkünden hatte. "Okay eine Sache wollte ich euch allen unbedingt noch sagen. Wie ihr wisst hatte Katharina einen nicht besonders tollen Start hier bei uns. Es war nicht immer so einfach eine Familie zu finden. Für keinen von euch. Aber ich habe eine tolle Neuigkeit für dich Katharina. Und zwar werden morgen zwei Paare vorbeikommen um dich kennenzulernen. Sie denken beide über eine Adoption nach." Ich sah sie ein wenig überrascht an, da ich es irgendwie nicht wahrhaben wollte, was sie eben gesagt hat. "Ist das dein Ernst?" "Mein voller Ernst." Ich fiel ihr regelrecht um den Hals. "Danke." "Du brauchst mir dabei nicht zu danken. Das liegt rein an deiner Persönlichkeit."

Die letzte Nacht war eigentlich ziemlich unruhig. Immer wieder musste ich daran denken, dass sich ernsthaft zwei Paare für mich interessieren. ZWEI PAARE. ZWEI! Das ist einfach nur krass. Als wir alle von Sophia geweckt wurden nahm ich eine schnelle Dusche und half anschließend bei den Vorbereitungen für das Frühstück. Eigentlich sollten sich alle immer abwechseln, da wir ein bestimmtes Wissen an Hausarbeiten beherrschen sollten, allerdings waren die meisten einfach zu faul, um die Aufgaben zu übernehmen. Ich war relativ ordentlich, weshalb es mir nichts ausmachte die Aufgaben zu übernehmen. Sophia hatte mich deswegen einfach angemeckert, weil sie den anderen auch Disziplin beibringen wollte. Sie war im Nachhinein gesehen aber echt froh, dass ich ihr oft geholfen hatte und ihr immer noch helfe. "Freust du dich schon darauf sie kennenzulernen?" "Soll das ein Witz sein? Ich kann es kaum erwarten." "Du wirst sie lieben. Glaub mir." "Kannst du mir vielleicht ein bisschen etwas über die Paare erzählen? Ich möchte nicht komplett ahnungslos vor ihnen stehen." "Klar. Also das erste Paar ist ein schwules Pärchen. Sie haben bereits einen Sohn, welcher allerdings nicht adoptiert sondern von einer Leihmutter ist. Allerdings haben sie jetzt nicht mehr das Geld für eine Leihmutter hätten aber gerne eine Tochter. Aber eine etwas ältere. Sie wollen nicht von vorne anfangen, also zumindest nicht mit einem Baby. Sie sind seit über 10 Jahren verheiratet und leben in einem Haus ganz in der Nähe von hier. Bei dem anderen Paar handelt es sich um zwei Frauen, welche bereits eine Tochter haben. Ob sie adoptiert wurde oder nicht weiß ich ehrlich gesagt nicht. Sie ist etwa in deinem Alter und soweit ich weiß hatte sie ihre Mütter gefragt, ob sie nicht vielleicht ein Kind adoptieren könnten." "Und sie haben ja gesagt?" "So wie es aussieht ja. Außerdem haben die beiden Damen eine Bar in der Innenstadt, in der ihre Tochter ebenfalls arbeitet." "Das klingt echt cool." "Und heute kannst du dir alles von den beiden anhören." "Und wer trifft dann die Entscheidung?" "Na du. Wer denn sonst?" "Und wie soll ich mich entscheiden? Ich meine ich kenne beide Familien nicht." "Es gibt Probezeiten. Du wirst eine bestimmte Zeit bei beiden Familien leben und einen normalen Alltag führen und dann kommst du wieder zu uns. Hier kannst du dann in Ruhe darüber nachdenken was dir bei beiden gefallen oder nicht so gefallen hat. Das einfachste in dem Punkt ist es eine Liste zu schreiben. Und dann kannst du ganz einfach entscheiden zu welcher Familie du möchtest." "Und was, wenn keine der beiden mich so richtig überzeugt?" "Dann musst du das einfach sagen. Es ist auch in Ordnung sich bei den Familien nicht komplett wohl zu fühlen." Ich hatte Sophia noch einige weitere Fragen gestellt, bis die Paare oder besser gesagt Familien hier eintrafen. Zuerst stellte ich mich der quasi weiblichen Familie vor. Beide waren wirklich attraktive Frauen und ihre Tochter sah auch wirklich umwerfend aus. Ich bin einfach einmal komplett ehrlich. Ich stehe auf Frauen. Ich bin sogar in ein Mädchen verliebt, allerdings war ich bis jetzt nicht in der Lage mit ihr darüber zu reden. "Es freut uns alle wirklich sehr dich heute zum ersten Mal sehen zu dürfen Katharina." "Die Freude liegt ganz auf meiner Seite." Die Tochter der beiden sah mich eine Weile einfach nur stumm an. Einmal lächelte sie, aber sie sagte nichts. "Ich bin Jessica, das ist meine Frau Allison und unsere Tochter Victoria." Jetzt auch reichte mir das junge Mädchen die Hand. "Es ist mir eine Freude dich kennenzulernen Katharina." Ich unterhielt mich eine Weile mit ihnen, bis ich mich schließlich der anderen oder auch der männlichen Familie widmete. Die beiden Herren heißen Aaron und Caleb und ihr gemeinsamer Sohn heißt Adam. Alle waren wirklich unglaublich freundlich zu mir.
Ich hatte den gesamten Nachmittag damit verbracht die Familien ein wenig kennenzulernen. Sie hatten mir viel über sich erzählt, was bei mir natürlich einen guten Eindruck machen sollte. Auch wenn ich sagen musste, dass Aaron mich ab und zu ein wenig komisch ansah. Keine Ahnung woran es lag. Ich kann es mir aber natürlich auch nur eingebildet haben. Ich bin aber echt schon gespannt wie sich die Beziehungen zu den Familien weiterentwickeln wird.

Goddess With Curly HairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt