Kapitel 10

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Suvi saß auf dem Bett und ihr Finger kreiste über der Taste zum Absenden.
„Wenn du jetzt nicht langsam machst, dann schickte ich das Ding ab!", sagte Samu und Suvi drückt ab. „Und, bist du jetzt dran gestorben?", zog er sie auf.
„Haha, witzig.", gab sie zur Antwort und grinste ihren Vater an.
„Oh, jetzt werden wir also auch noch frech.", sagte er und tat, als wäre er total beleidigt. Sie zog die berühmt berüchtigte "Fledermaus-Schnute". Große Augen und vorgeschobene Unterlippe. Jetzt konnte Samu nicht ernst bleiben. Er fing an zu lachen und kugelte sich über den Boden. Auch Suvi kicherte und beobachtete ihren Vater. Plötzlich ging die Türe auf, und ein bekanntes Gesicht betrat den Raum.
„Riku?!"
Der Gitarrist von Sunrise Avenue stand in der Türe und sah den sich auf den Boden rollenden Samu skeptisch an.
„Äh, hi Suvi...", sagte er und ging in einem sicheren Abstand zu Samu hinüber zu Suvi. „Was ist denn mit dem passiert?", fragte er, und ließ sich neben Suvi auf den Stuhl nieder.
„Ach, der hat nur einen Lachkrampf.", erklärte Suvi und fing ebenfalls an zu lachen.
„Haben die euch irgendwie Lachgas in den Raum gemacht?", fragte Riku und schüttelte den Kopf. Samu, der sich langsam etwas beruhigte, setzte sich auf und hob die Hand zum Gruß.
„Tach Riku, schön, dass du dich auch noch einmal blicken lässt!", sagte er und richtete sich auf.
Riku fing an zu lachen und fragte Suvi dann: „Wie lange hat der nicht geschlafen?"
Suvi zuckte mit den Schultern. „Lange. Vermutlich zu lange.", sagte sie dann und Riku nickte. Plötzlich klopfte es wieder, und Osmo und Sami traten ein.
„Hallo Jungs!", rief Suvi und Osmo winkte ihr. „Wird das jetzt zu einem provisorischen Bandtreffen?" fragte sie, als wenig später auch noch Raul klopfte.
„Nein... eigentlich nicht...", sagte Samu grinsend und gesellte sich zu seinen Freunden. Etwas neidisch betrachtete Suvi wie die Männer quatschten und lachten.
„Papa, was wird...?", hob Suvi an, doch ein Pfleger kam herein und meinte:
„Wir haben unten alles vorbereitet. Jeder der kann, darf in fünfzehn Minuten kommen." Langsam dämmerte Suvi was ihr Vater geplant hatte. „Ach ja, wir haben übrigens auch Stühle hingestellt. Damit wirklich jeder kommen kann.", fügte der Pfleger hinzu, ehe er wieder verschwand.
„Dann mal los!", sagte Osmo und klatschte in die Hände.
„Oh ja...", sagte Samu und grinste böse. Er ging zu Suvi ans Bett, schlug ihre Decke zurück und nahm sie auf den Arm.
„Riku, nimm mal bitte die Infusion.", wies er seinen besten Kumpel an, der das natürlich auch sofort machte.
„Wo geht es hin? Und warum trägst du mich? Ich kann selber laufen!", fragte Suvi neugierig als Samu sie über die leeren Gänge des Krankenhauses trug.
„Lass dich überraschen! Und ich weiß, dass du laufen kannst. Es sieht aber heldenhafter aus, wenn ich dich trage. Außerdem, kannst du dein ganzes Leben lang laufen. Genieße es also.", sagte er und grinste sie schälmisch an.
„Na gut... du hast gewonnen!", gab Suvi nach und kuschelte sich an Samus Brust. Mit dem Aufzug fuhren sie nach unten in die riesige Cafeteria. Suvi staunte nicht schlecht als sie all die Menschen sah.
„Was ist denn hier passiert?", fragte sie, doch keiner antwortete ihr. Stattdessen, winkte Sami jemandem zu der dann dafür sorgte, dass die Menge die fünf Künstler und Suvi durchließ.
„Jetzt muss ich dich leider kurz alleine lassen.", sagte Samu und setzte seine Tochter auf einen Stuhl in der ersten Reihe. Suvi, die inzwischen verstanden hatte was passierte, nickte fröhlich.
„Papa?"
„Ja?"
„Viel Glück.", sagte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Danke.", sagte er und streichelte vorsichtig über ihre Wange ehe er zu seinen Freunden ging.
Suvi sah sich um. Vor ihr war eine Bühne aufgebaut und hinter ihr saßen schon viele Leute. Ob verletzt oder nicht, alle konnten offenbar kommen.
„Entschuldigen Sie, ist hier noch frei?", fragte plötzlich ein junger Mann mit einem Gips-Arm.
„Aber natürlich!", sagte Suvi und war überrascht. Noch nie hatte sie so nett auf jemanden den sie nicht kannte reagiert. Musste wohl an der gelungenen Überraschung ihres Vaters liegen.
Fünf Minuten später kam Samu noch einmal kurz zu Suvi. Er hatte sich offenbar umziehen müssen, denn nun trug er nicht mehr die alte Jeans und den Pulli, sondern eine andere Jeans und ein T-Shirt. Er lächelte und sah ihren Nachbarn dann skeptisch an.
„Papa, ich freue mich so!", lenkte Suvi ihn schnell ab.
„Du weißt also, was jetzt kommt?", fragte Samu und deutete auf die Bühne.
„Ich denke schon...", sagte Suvi und lächelte etwas.
„Ich habe gestern mit Riku telefoniert, und er hat das hier alles organisiert. Extra für dich. Also bedank dich später bei ihm. In Ordnung?", erklärte Samu und tippte Suvi auf die Nase. Sie kicherte wie ein kleines Kind und nickte.
„Mache ich. Und jetzt, ab mit dir auf die Bühne! Ich will nicht noch länger warten!", sagte sie ungeduldig.
„Nicht so übereifrig.", lachte Samu und ging dann zu Riku, welcher Suvi zu winkte. Sie winkte zurück und dann wartete sie wieder.
Plötzlich kreischte jemand neben ihr. Suvi erschrak und sah die blonde Frau an, die neben ihr stand.
„Da ist Samu Haber!", rief sie und Suvi war erstaunt, wie hoch die Stimme eines Menschen kommen konnte, wenn er jemanden sah der halt Musik machte.
Ja, oh mein Gott!, dachte Suvi sarkastisch und verdrehte die Augen. Hoffentlich würden die mal bald anfangen...
Endlich war es soweit! Samu kam auf die Bühne, er hatte seine Gitarre um und lächelte in die Menge.
„Hallo an alle. Es freut mich, dass ihr so spontan Zeit hattet und her kommen konntet.", begann Samu und Suvis Herz schlug schneller. „Ich bin eigentlich aus einem gar nicht so schönen Grund hier. Aber es freut mich ungemein, dass Riku das hier alles so spontan organisiert hat. Also erst einmal einen Applaus dafür!", sagte Samu und alle klatschten. Riku wurde etwas rot und verbeugte sich. „So, aber nun wollen wir einmal anfangen. Bitte, nehmt es uns nicht übel. Aber weil wir keine Zeit zum Proben hatten, müssen wir uns immer noch kurz besprechen, was wir als nächstes spielen.", erklärte Samu kurz und wandte sich an seine Bandkollegen. Man konnte sehen, wie sich ihre Lippen bewegten, doch nicht verstehen was sie sagten.
„Gut.", meinte Samu, und das erste Lied begann. 

SEINE Tochter (Samu Haber)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt