Ein sinnvoller Optimist

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Ich versteh nicht, wieso die Sonne morgens aufgeht und scheint

und dann manchmal von Wolken verdeckt wird,

die uns das Sehen erschweren,

aber wenn sie wieder unter geht, und es dunkel ist,

gibt es nichts,

was die Nacht noch heller machen würde.

Ich versteh die Schwerkraft nicht.

Wieso reißt die Erde alles an sich,

wieso geht alles letztendlich immer nach unten und nie nach oben,

wieso laufen Flüsse den Berg herunter und nicht herauf?

Wieso gehen wir irgendwann, und kommen dann nie wieder zurück?

Selbst wenn wir tot sind kommen wir hier nicht weg, 

dann sind wir der Erde näher als je zu vor.

Ich versteh nicht, warum die Dinge einfach passieren und 

ich verstehe nicht wer das bestimmt.

Ich verstehe nicht, wer die Schuld trägt und auf wen ich

sauer sein soll, wenn ich sauer bin,

ohne auf jemanden sauer zu sein.

Manchmal versteh ich mich nicht 

und ich versteh auch dich nicht. 

Ich versteh eigentlich nicht viel,

und trotzdem hab ich für vieles eines Erklärung.

Irgendwas hat irgendwann gesagt, dass wir sein sollen.

Und deshalb sind wir. 

Der Sinn ist eine Erfindung der Menschheit,

die es nicht gibt.

Deshalb finden wir den Sinn meistens nie.

Und wenn wir dann doch meinen, ihn gefunden zu haben, 

dann kommt irgendwann wieder irgendwas, 

was den Sinn wieder sinnlos macht. 

Aber vielleicht können wir uns den Sinn ja mal selber beibringen,

wenn wir einfach unsere Einstellung verändern! 

Das alles hier hat einen Zusammenhang,

mit dem kann man sogar was anfangen! 

Morgens geht die Sonne auf, 

Abends geht sie wieder unter! 

Morgens bin ich müde drauf, 

Abends werd' ich meistens munter. 

Schon wieder keinen Sinn entdeckt?

Hat sich wohl hinter den Wolken versteckt,

die Abends die Sterne hervor lassen,

kleine runde Lichter Massen,

die das Dunkle zum Leuchten bringen.

Wenn wir mal die Sicht verändern 

und den Kopf verdrehen, 

bemerken wir vielleicht,

dass die Ströme eines Flusses

nach oben und nach unten gehen.

Die Erde lässt uns wirklich nicht los, 

wir gehören auch hier hin. 

Für die Schwerelosigkeit sind wir nicht gemacht,  

fliegen ohne Flügel ist einfach nicht drin. 

Was den Rest betrifft, 

das lässt sich leicht erklären. 

Wir sollten Optimisten sein, 

das würde weniger erschweren. 

Also lass uns Dinge rosa sehen, 

lass dir schöne Wörter auf der Zunge zergehen, 

lass uns über Pfütze springen 

und schräge Lieder singen 

die uns letztendlich zum Lachen bringen, 

selbst wenn wir auf dem Boden stehen!

Und wenn wir sauer sind, dann richtig!  

Lass es einfach raus, 

das ist so verdammt wichtig.

Lass dir von niemandem was sagen,

wir sollten uns auch mal an Dinge wagen,

für die wir keine Erklärungen haben.

Denn irgendwann, sind wir weg. 

Und zwar für immer. 

Keiner weiß wann, 

und vor allem weiß keiner, 

wohin wir gehen.

Und ob wir uns jemals wieder sehen. 

Ob wir vielleicht noch einmal leben,

wenn wir gescheitert sind. 

Ob man überhaupt scheitern kann. 

(Was ich persönlich bezweifle.) 

Wer gibt uns Chancen, 

und wer nimmt sie uns?

Du bist die einzige Person, 

die Chancen nehmen kann, 

also wenn du dir selber eine gibst,

deine Sicht zu verändern,

nimmst du sie dann an? 

Ein Abschlusskommentar: Über Feedback bin ich sehr sehr gespannt, dieses Gedicht, oder was auch immer es ist, kann so unterschiedlich wirken. Und wenn ich euch damit verwirrt habe, habe ich insgeheim das geschafft, was ich damit erreichen wollte... ;)

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