17.

1 1 0
                                    

Christian Mertens versuchte sich ein Lächeln aufzubringen, als er die Haustür öffnete. Durch das milchige Glas hatte er zwei Personen erkennen können. Er hatte sich schon denken können, dass es Sophia Teichler und ihre Tochter Ruffian sein würden. Doch für einen kurzen Moment, als er sah, dass ein junges Mädchen, etwa so groß wie seine Tochter, ihre Umrisse durch das Glas warf, hatte er gehofft, Regina würde auf mysteriöse Art und Weise vor ihr stehen und würde ihm in die Arme springen. Dabei hatte er doch gerade erst gestern gegen Mittag ihre Leich in der Leichenhalle eines Untersuchungsinstitus in der nächsten Stadt identifiziert. Das Bild, das ihm und seiner Frau sich dort geboten hatte, würde er nie vergessen. Der zarte Körper seiner Tochter war gebettet auf einen silberglänzenden Metalltisch. Ihr wunderschönes Blond war einem grässlichen braun rötlichen Farbton gewichen. Das Blut hatte es grässlich verfärbt und verknotet. Ihr ohne hin schon blasses Gesicht, war nun fast strahlend weiß, sodass sich die rot-braunen Spritzer besonders hervorhob. Sie musste innere Blutungen gehabt haben, denn an ihrem Mundwinkel, war eine dicker Streifen aus getrocknetem Blut. Der nicht nur ihre schmalen Lippen rotverfärbt, sondern sich über ihr Kinn hinab am Hals Wand. As hätte jemand ein Braunes Schleifenband über sie gelegt. Es durchbrach, dass sanfte Bild aus weiß, wie frische Fußspuren im dünnen Neuschnee. Brigitte hatte angefangen zu schluchzen, als sie das Gesicht ihrer Tochter erkannte. Am liebsten wollte sie den zierlichen Körper an sich reißen und ihn einfach in ihren Armen zu wiegen, wie sie es immer getan hatte, als Regina ein Baby war. Vielleicht könnte sie dem leblosen Körper so den Hauch des Lebens zurückgeben. Doch man hatte sie schon vorher darüber informiert, dass sie die Leiche unter keinen Umständen anfassen sollten. Da sie vielleicht wichtige Hinweise auf den Mörder damit vernichten würden. Und Brigitte wollte auf jeden Fall, dass dieser böswillige Mensch, der ihren Sonnenschein umgebracht hatte, auch zur Rechenschaft gezogen wurde. Neben dem Ehepaar stand eine junge Kommissarin, die mit den Ermittlungen zu Tod Reginas beauftragt war und der Gerichtsmediziner. Sie müssen bitte ihre Identität bestätigen. Die Stimme der jungen Frau klang sanft und weich. Zu weich für Brigittes Geschmack, als könnte jemand, so weich wie diese Frau vor ihnen einen solchen brutalen Mord aufklären. Die Hoffnung den Täter in diesen Leben zu finden, stand für Brigitte schon gleich bei null. Diese Frau ist doch viel zu verweichlich, um den Tod meiner Tochter aufzuklären. Wenn sie mit einer solchen Stimme die Befragung von Verdächtigen durchführen würde, könnte sie doch keiner ernst nehmen. Schoss es Brigitte durch den Kopf. Ja das ist sie. Das ist unsere Tochter Regina Mertens. Die Stimme ihres Mannes war kaum mehr als ein Flüstern. Sein Griff um die Schulter seiner Frau hatte sich beim Anblick seiner reglosen Tochter verstärkt. Krampfhaft, sodass es seiner Frau fast wehtat, grub er seine Finger durch den dünnen Stoff ihres Jackenärmels. Sind sie sich wirklich sicher? harkte die Kommissarin nach, während ihre braunen Augen, das Pärchen musterte. Natürlich. Denkt dies Schnäpfe etwa wir können nicht unsere eigene Tochter erkennen, wenn wir sie sehen. Brigitte kochte innerlich. Ja einhundert Prozent. Das ist sie. hauchte Christian. Er wollte über die sonst so weichen Haare seiner Tochter streichen und ihr erzählen, dass alles gut werden würde. Doch das würde es nicht mehr. Schließlich war sie Tod, eiskalt ermordet. Christian und Brigitte waren viel zu fokussiert auf das zarte Gesicht ihrer Tochter fixiert gewesen, dass ihnen jetzt erst die vereinzelten Federn in den Haaren auffielen. Sie klebten durch das Blut in den Haaren, als wären sie hinein geflechtet wurden. Da sind ja Federn in ihren Haaren. Kommentierte Brigitte das Offensichtliche, Wurden nicht bei der anderen Leiche im Walt auch Federn gefunden? Hängen die beiden Morde etwa zusammen? Mit weit aufgerissenen Augen schaute die Mutter auf die vereinzelten Federn, Zehnstück hatten sich in den Langen Haaren verfangen und hingen nun immer in ihnen. Auch Christian hatte war dieser Gedanken gekommen. War ihre Tochter etwa Opfer eines Serienmörders geworden. Ein Serienmörder bei ihnen in einem so kleinen Dorf? Wir gehen momentan stark von einer Verbindung zwischen den beiden Morden aus. Allerdings sind es bis jetzt nur Spekulation, der einzige Zusammenhang, den man bisher finden konnte, waren die Federn an beiden Tatorten, an sonst gibt es kaum Ähnlichkeiten bei den Morden. Die Federn sind allerdings sehr ungewöhnlich. Wir ziehen alles Möglichkeiten in Betracht darauf können sie sich verlassen. Räusperte sich die Kommissarin. Christian nickte nur schweigend. Ihre Tochter starb durch einen Schlag mit einem stumpfen Gegenstand auf ihren Hinterkopf. Er brach ihre Schädeldecke auf. Doch zuvor hatte sie mit einem ähnlichen Gegenstand mehrfache Misshandlungen im Lungen- und Magenbereich erleiden müssen, die zu inneren Blutungen führten. Auch wenn der Schlag auf den Hinterkopf nicht erfolgt wäre, wäre sie in kürzester Zeit an den inneren Verletzungen gestorben. Berichtete der Mediziner und gestikulierte mit einen Knochigen Händen auf die jeweiligen Bereiche in denen die Verletzungen erfolgt waren. Christian viel jetzt auf, dass der Schädel seiner Tochter deformiert war. Es war nicht allzu schlimm, wenn man nicht darauf achtete und versuchte durch das Gewirr aus Haaren zu tauchen, hätte man es kaum erkennen können. Doch nun, wo der Mediziner darauf verwies war es doch schon fast offensichtlich.

Diesen Moment würde das Ehepaar wohl nie vergessen. Kommt doch rein Christian machte platz in der Tür und ließ das Tochter-Mutter-Gespann eintreten.

BecauseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt