,,Willst du morgen nach der Schule eigentlich noch mit zu mir kommen? Dann kannst du dieses Mal auch mitessen, wenn du möchtest."
,,Klar, nichts lieber als das", entgegnete ich und gab Alicia einen kurzen Kuss, bevor ich wieder meine Arme um sie legte und versuchte das Gespräch von Jule, Oliver und einem anderen Jungen namens Henry weiter zu verfolgen, die sich momentan hitzig über Serien unterhielten, von denen ich ohnehin keine kannte.
,,Darf ich auch kommen?", fragte Oliver mit großen Augen, obwohl er die Antwort auf seine rhetorische Frage bestimmt schon wusste und fasste sich theatralisch an die Brust, als Alicia seine Frage aber verneinte. Er hatte es ohnehin nicht ernst gemeint und kaum merklich verdrehte Alicia die Augen, bevor sie Oliver den Rücken zu wandte und stattdessen mit mir ein Gespräch begann.
Es war albern, aber Alicia hatte Oliver noch nie besonders gemocht.
Sie konnte es nicht leiden, dass er ununterbrochen redete und sie kaum zu Wort kommen ließ und er damit viele Gespräche oft auch dominierte. Er konnte das aber gut, lange reden und Zuhörer für sich gewinnen, und auch wenn Alicia es nie zugeben wollen würde, glaubte ich, dass sie Oliver vor allem deshalb beneidete.Er konnte sehr charmant sein - zumindest wenn er das auch sein wollte - und wusste in unangenehmen Situationen immer das Richtige zu sagen, sodass er auch jetzt Alicias kaum merkliche Abneigung einfach ignorierte und stattdessen weiter das Gespräch mit Henry und Jule fortführte. Es interessierte ihn vermutlich wenig, dass Alicia nicht sein größter Fan war - falls er es überhaubt bemerkte - und das brauchte ihn auch nicht zu stören, wenn die Meisten ihn doch trotzdem mochten und Alicia schlichtweg einfach übertrieb.
Ich war mir sicher, dass wenn sie es auch nur wollen würde, sie sich doch ziemlich gut mit Oliver verstehen würde.
Die beiden waren sich meiner Meinung nach ähnlicher, als sie sich vermutlich einzugestehen traute und vielleicht war es auch das, was Alicia insgeheim an ihm störte. Mit Sicherheit wissen konnte ich das aber nicht und fragen wollte ich auch nicht, wenn das ohnehin nur zu einer unnötigen Diskussion führen würde, auf die ich ehrlich wenig Lust hatte.Oliver konnte vielleicht merkwürdig sein, aber deshalb mochte ich ihn nicht ansatzweise weniger und kurz angebunden verabschiedete ich mich von allen, bevor ich beim Klingeln gemeinsam mit Oliver ins Schulgebäude ging und ihn fragend anblickte, als er mich bereits breit angrinste.
,,Hat dir schonmal jemand gesagt, dass dein Grinsen ganz schön unheimlich ist?", fragte ich und seufzte nur als Oliver - wie er es ehrlich ganz schön oft tat - seinen Arm um meine Schulter legte. ,,Ne, du bist der erste, aber zu deinem Glück nehme ich das als ein Kompliment." ,,Es war aber keins", erwiederte ich trocken und unbeeindruckt von meinem Kommentar grinste Oliver nur. ,,Ist mir aber egal." Jetzt auch grinsend verdrehte ich die Augen und versuchte wenig erfolgreich den Schülern im Gebäude auszuweichen, auf die Oliver nicht zu achten wollen schien.
,,Kannst du eigentlich am Samstag Vodka mitbringen? Also vielleicht so zwei oder drei Flaschen?" ,,Wenn du zahlst dann ja", entgegnete ich und lachte, als mich Oliver fassungslos anblickte. Ich hatte es nicht wirklich Ernst gemeint, denn auch wenn Vodka sicher nicht besonders billig war, war es das Mindeste, was ich für Oliver tun konnte. Ich war zwar auch noch keine achtzehn und durfte hochprozentiges eigentlich noch nicht kaufen, aber im Gegensatz zu ihm wurde ich irgendwie nie nach meinem Ausweis gefragt und wenn man bedachte, dass Oliver alles andere für die Party übermorgen besorgen würde, durfte ich mich wirklich nicht beschweren.
Ich wollte gar nicht wissen, wie viel Geld Oliver hatte zahlen müssen, aber irgendwie war er auch selbst Schuld. Anstatt wie ursprünglich geplant, nur mit ein paar Leuten das Ende unserer Klausurenphase zu feiern, hatte er fast die halbe Stufe eingeladen. Es war eindeutig übertrieben und wie alle bei ihm zu Hause passen sollten wusste ich nicht, aber weil er sich um alles kümmerte, machte ich mir ehrlich gesagt nicht zu große Sorgen.
Oliver liebte es zu feiern, noch viel mehr selbst eine Feier zu veranstalten und deshalb plante er auch schon seit Wochen. Viel schiefgehen sollte also hoffentlich nicht und selbst wenn es das tun würde, würde sich Olivers großer Bruder ansonsten darum kümmern. Zumindest hoffte ich das, denn seine Eltern würden definitiv nicht anwesend sein, und euphorisch erwiederte ich Olivers Grinsen, bevor ich mich doch bereit erklärte, den Vodka für ihn zu kaufen.
Es wunderte mich nur, dass Olivers Bruder das nicht tun würde, wenn er doch auch schon längst volljährig war und als ich Oliver das fragte, zuckte er nur ahnungslos mit den Schultern. ,,Er meinte er kauft mir gerne eine Flasche, aber mehr auch nicht. Ich glaube er will einfach nicht dafür verantwortlich sein, wenn wir zu sehr übertreiben", erklärte er und verstehend nickte ich.
Als Aufsichtsperson würde ich das vermutlich auch nicht wollen und bevor ich mich dazu weiter aber äußern konnte, hatte unser Englischlehrer auch schon den Raum betreten und machte eine weitere Unterhaltung mit Oliver damit unmöglich.
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Verflucht Heiß
Teen FictionLuke Haydon Ein zweifellos attraktiver Mann, der keineswegs leicht zu verstehen, aber auch nicht zu vergessen ist. Er ist hübsch, nahezu perfekt, und doch weiß Elian anfangs nichts mit ihm anzufangen. Bisher hatte er immer geglaubt hetero zu sein, h...