"I didn't want to fall in love with you, not at all. But at some point you smiled, and holy shit, I blew it."
...
Wenn man Menschen wirklich liebte, sagte und zeigte man es ihnen möglichst auch.
Es war egal wie perfekt oder auch nicht diese waren, warum man sie liebte oder wie man sie liebte, woher man sie kannte oder wie gut man sie kannte, am Ende spielte es kaum eine Rolle.
Es war schön jemanden zu lieben, noch schöner bedingungslos geliebt zu werden, aber egal wie sehr ich Alicia auch mochte, ein Gedicht würde ich ihr niemals schreiben.
Es waren nur leere Worte auf Papier, bei denen ich mich ständig fragte, warum jemand sie überhaubt schreibte und die ohnehin auch niemand außer der Verfasser selbst verstand. Es war sinnlos sie zu analysieren und egal wie sehr ich mich auch anzustrengen versuchte, es langweilte mich sie auch nur zu lesen.
Es wunderte mich daher wenig, dass ich nicht als einziger aus dem Kurs es längst aufgegeben hatte das mir vorliegende Gedicht zu verstehen. Ich war viel zu müde, als dass ich dieses nach sprachlichen Mitteln analysieren wollte und das erklärte ich auch Alicia, die diese wage Ausrede aber nur mit einem Augenverdrehen kommentierte.
,,Wenn du so weiter machst, wirst du in der nächsten Deutschklausur definitiv durchfallen", sagte sie und anstatt dass ich ihr widersprach - vermutlich weil sie mit dieser Annahme leider Recht hatte - legte ich nur meine Arme um ihre Schultern und ließ mich von ihr auf den Schulhof mitziehen. Um meine Noten konnte ich mich auch später noch sorgen und während wir nach draußen liefen, fragte ich mich nicht zum ersten Mal, wie ich Alicia für mich hatte gewinnen können.
Sie war ein hübsches Mädchen, mit langen schwarzen Locken, großen Augen und zahlreichen Sommersprossen, die ich aber schon lange aufgegeben hatte zu zählen. Es gab nicht wenige Typen, die sich bestimmt wünschten mit ihr zusammen zu sein, und obwohl ich oft hübsche Mädchen doch als anstrengend empfand, war mir Alicia gleich sympathisch gewesen.
Es war Schicksal - wie Alicia aus Spaß immer gern sagte - dass unser Lehrer uns in Musik nebeneinander gesetzt hatte und auch wenn ich das Fach jetzt zur zwölften Klasse abgewählt hatte, war ich allein wegen ihr dankbar, es überhaupt belegt zu haben. Es war unkompliziert mit ihr und auch wenn wir noch nicht besonders lange zusammen waren, glaubte ich, sie bereits besser als viele meiner Freunde zu kennen.
Zugegebenermaßen war Alicia aber auch ein offenes Buch, konnte kaum ihre Emotionen und Gedanken in ihrem Gesicht verbergen und man brauchte sie nur zu fragen, um mehr über sie zu erfahren. Es war daher schwer sie nicht zu mögen und bevor ich mich an dem Gespräch über die vorherige Mathestunde zwischen Alicia und ihrer besten Freundin Jule beteiligen konnte, klingelte es bereits und behutsam griff ich nach Alicias zierlicher Hand, bevor wir den Schulhof auch wieder verließen.
,,Weißt du was?" Begann Alicia und auch wenn es offensichtlich eine rhetorische Frage gewesen war, schüttelte ich verneinend mit dem Kopf. ,,Luke hat gesagt er kommt jetzt wahrscheinlich doch schon morgen und nicht erst am Samstag zurück. Ich hab's zwar ehrlich gesagt nicht ganz verstanden, aber ich glaub, sein ursprünglicher Flug wurde aus irgendwelchen Gründen auch immer abgesagt."
,,Echt? Habt ihr die Kosten denn erstattet bekommen, oder wie wurde das geregelt?" Überrascht wandte ich meine Aufmerksamkeit jetzt Jule zu - ich hatte ihre Anwesenheit beinahe vergessen - und ahnungslos zuckte Alicia mit den Schultern. ,,Weiß ich nicht, aber ich denk mal schon. Keine Ahnung", fügte Alicia noch hinzu und während die beiden sich weiter unterhielten, fragte ich mich nicht zum ersten Mal in den letzten Tagen, wie ich mir Alicias Bruder vorstellen durfte.
Obwohl sie mir andauernd sagte, wie sehr sie sich freute ihn nach einem Jahr wiederzusehen, so wenig hatte sie mir doch von ihm erzählt. Ich wusste nicht viel mehr als seinen Namen und die Tatsache, dass er das letzte Jahr im Ausland verbracht hatte, aber sehr wahrscheinlich war ich daran auch selbst Schuld. Ich musste Alicia bestimmt nur fragen und sie würde mir nur zu gern mehr über ihren Bruder erzählen, aber bisher war ich einfach nicht dazu gekommen.
Die meiste Zeit ließ ich sie einfach reden, fand es schön, wie breit sie lächelte, wenn sie an ihren Bruder dachte und wollte sie mit unnötigen Fragen auch einfach nicht stören. Ich hatte noch genug Zeit Luke kennenzulernen, würde ihm ohnehin irgendwann auch selbst begegnen, und bis dahin spielte es kaum eine Rolle, was ich über ihn wusste oder auch alles nicht wusste. Hauptsache Alicia freute sich und behutsam legte ich meine Arme um sie, während wir am Raum angekommen, weiter auf unseren Philosophielehrer warteten.
Sie war noch immer begeistert am reden, erzählte strahlend von der Idee ihrer Eltern, mit Luke am Tag seiner Ankunft schön essen zu gehen, und obwohl ich mich doch bemühte ihr zu zuhören, tat ich es leider nur mit halbem Ohr.
Zu meiner Verteidigung, seit Tagen konnte Alicia von nichts anderem als dem Wiedersehen von ihrem Bruder reden, und auch wenn ich mich natürlich sehr für sie freute, langsam begann mich das Thema doch zu langweilen. Ich hatte sowieso schon keine besonders gute und lange Aufmerksamkeitsspanne und mir immer und immer wieder das Gleiche zu erzählen, machte es leider auch nicht wirklich besser.
Eher im Gegenteil, aber auch wenn ich Schwierigkeiten hatte dem Gesagten zu folgen, zumindest Jule schien Alicia gebannt zu zuhören. Sie stellte ihr Fragen, nickte vehement an den richtigen Stellen und obwohl ich mir keinen besseren Gesprächspartner hätte vorstellen können, schien Alicia mein Schweigen aber aufzufallen.
,,Alles gut?", fragte sie und bejahend nickte ich, bevor auch schon unser Philosophielehrer erschien und uns alle auf sich aufmerksam machte, in dem er sich bereits wiederholt für seine Verspätung entschuldigte.
Es hatte aber kaum einen von uns gestört, und während er den Raum für uns Schüler öffnete und wir langsam alle unsere Plätze fanden, fragte ich mich nicht zum letzten Mal an diesem Tag, wie Alicias Bruder wohl war.
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Verflucht Heiß
Genç KurguLuke Haydon Ein zweifellos attraktiver Mann, der keineswegs leicht zu verstehen, aber auch nicht zu vergessen ist. Er ist hübsch, nahezu perfekt, und doch weiß Elian anfangs nichts mit ihm anzufangen. Bisher hatte er immer geglaubt hetero zu sein, h...