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Es war der Jüngling von nebenan. Mit seinen braunen, lockigen Haaren und diesen süßen, schmalen Lippen. Und seine Augen, Gott, seine Augen, Tony könnte in diese für Stunden starren. Er war gerade mal 15 Jahre alt, der Junge, vielleicht auch 16 - Tony hatte nie gefragt und hatte es auch nicht vor. Reden, das war das Problem. Tony hatte noch nie mit ihm gesprochen, nicht einmal bei der Willkommensparty; Die Familie des Jungen, die Parkers – er wusste das von dem Türschild – zog erst vor einigen Monaten hier her und Tony fiel sofort Hals über Kopf in Liebe. Er konnte den ganzen Tag lang seine Augen nicht von dem Kleineren nehmen, starrte ihn an, wie ein Löwe seine Beute, doch anstatt den Teenager zu attackieren, lächelte er nur ab und zu unsicher. Der Junge erinnerte ihn an einen wütenden Hamster - einem süßen, wütenden Hamster. Man konnte ihn einfach nicht ernst nehmen, dafür war er viel zu süß.
Tony war Hals über Kopf verknallt in den Jungen von nebenan

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nd so begann es, dass Anthony E. Stark den Jüngeren von seinem Fenster aus jeden Tag beobachtete, wie dieser vor seiner Haustür herumhämmerte und vor sich hin baute, was den Älteren neugierig machte.

Eines Tages – Tony kam gerade frisch geduscht und mit einem Handtuch um der Hüfte aus dem Badezimmer – sah er eine kleine, aus Holz bestehende, Bude mit einem beschrifteten Schild, auf dem 'Lemonade 2€' stand.

Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er sich noch weiter auf das Bett kniete und vollkommen vergaß etwas überzuziehen und die nassen Haare zu kämmen. Stattdessen war er viel zu abgelenkt von dem Sonnenschein unten auf der Straße, der in diesem Moment einige Zitronen zur Hand nahm und sie zu einem gelblichen Saft ausdrückte.
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nd dieser kurze Moment war der gesamte Grund, weshalb Tony den Jungen 'Lemon Boy" nannte, ob in seinem Kopf oder wenn er mit seinen Eltern über den Parkers Jungen sprach.
Er platzierte den Ellenbogen auf die Fensterbank und sein Kinn auf die Handinnenfläche, während er seinen Nachbar verträumt beobachtete. Gegenüber von so einer Schönheit zu leben war auf der einen Seite ein vollkommener Fluch und auf der anderen ein heiliger Segen.. Zur selben Zeit. Der Junge war sich sicher, dass sogar ein Blinder sehen würde, wie verliebt er war und um ehrlich zu sein, machte ihm dies grausame Angst. Er konnte doch nicht-.. Nein, er kann und wird sich nicht daraus reden. Er hatte keine Chance, er wusste, dass er dieser ekelhaften Liebe verfallen war. Pah, wer brauchte schon Liebe. Der Teenager machte ein wehleidiges Gesicht, er brauchte Liebe. Oh, verdammt.
Er ließ seinen Blick zurück auf die Straße wandern, nur um viel zu spät zu bemerken, dass der Kleine Parker zu ihm hinauf sah. Ein kleines Lächeln schlich sich auf dessen Gesicht, ehe er unsicher die Hand hob und kaum bemerkbar winkte. Er war süß. Total süß. Tony riss seine Augen überrascht auf, bevor er ein schnelles Lächeln zurück warf und aus dem Bett sprang, nur um sich dann verzweifelt in der Bettdecke zu verhadern und schmerzhaft auf den Boden zu laden.
Kurz darauf erklang ein erfreutes Lachen von draußen und Tony konnte nicht anders als beleidigt zu seufzen.

LEMON BOY | Starker ShortstoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt