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"Gee, ich hab mich doch bereits entschuldigt. Er ist nur wieder so eine kleine Drama Queen, das wissen wir alle." Tony ging den Flur vor dem Krankenzimmer in der Schule auf und ab, während er verzweifelt versuchte, sich aus der ganzen Sache herauszureden. Nebenbei saß Thor auf einen zu kleinen Plastikstuhl, von dem aus er ihn beim Auf- und Abgehen beobachtete, als sei es irgendetwas Spannedes.

"Heilige Scheiße, du hast ihm die verdammte Nase gebrochen!", mischte sich Clint – ein weiterer Freund von Tony oder eher von Natasha – ein und schmiss die Fakten damit direkt wieder zurück auf den Tisch.

Tony zuckte bloß mit den Schultern. "Er hat mich provoziert. Er provoziert mich immer. Ich hoffe, das war ihm jetzt eine Lehre."

"Absolut, Wichser.", murmelte Bucky sarkastisch, als er aus dem Krankenzimmer heraus spazieren. Steve direkt neben ihm, seine Hand in die des anderen geschlungen. James hatte einen weißen Verband auf seiner Nase und noch Restblut auf seiner Oberlippe. Tony lehnte sich lässig an die gegenüberliegende Wand, verschränkte die Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue, während er versuchte, nicht zu besorgt auszusehen, wie er eigentlich gerade war. "Tu' nicht so, you son of a bitch, ich weiß, du liebst mich und dass es dir wirklich, wirklich leid tut. Und weißt du was? Ich verzeihe dir, okay? Weil ich dich auch liebe, pal."

"Dude, was? Ich liebe dich nicht, Mann. Das ist total schwul, stop fucking around. Verdammt, jetzt hab ich auch noch meine gesamte Zeit mit diesem Scheiß verschwendet. Seh' euch morgen, ihr nervigen Kinder." Er schüttelte genervt den Kopf, ehe er sich seufzend von der Wand stieß und den Flur hinab zum Ausgang lief. Es war bereits 16 Uhr, er hatte eine ganze Stunde verschwendet.

Als er die großen Glastüren öffnete und nach draußen ging, sah er den nur allzu bekannten Brünetten, der dort einsam auf einer niedrigen Mauer saß, die Arme um den Rucksack geschlungen und gewisse Angst in seinen Augen. Tony kreuselte die Augenbrauen. Was macht Parker noch hier? Er wollte es nicht wirklich, aber musste es tun. Er nahm all seinen Mut zusammen und ging zu dem Jungen herüber, der seinen Nachbar erst viel zu spät bemerkte und dann schnell mit großen Augen den Kopf hob.

"Hey, Lemon Boy.", murmelte Tony leise, vermied dabei den Augenkontakt so gut es ging, doch als der Junge nicht antwortete, hob er den Kopf etwas. "Was machst du noch hier?"

"Du bist Tony S-Stark, oder? Der Junge von nebenan.. richtig?" Der Kleinere wackelte unsicher mit den Beinen herum und biss sich etwas auf die Unterlippe.

"Ja, bin ich. Aber das war nicht meine Frage." Er verlagerte sein Gewicht auf eines seiner Beine, versuchte damit ein wenig cooler zu wirken und gleichzeitig nicht die ganze Zeit den Jüngling anzustarren.

"Oh, yeah, richtig, sorry.. Ich.. um.. Ben, mein Onkel.. Er sollte mich eigentlich abholen, aber er antwortet nicht und.. ja, uh..-"

Tony nahm einen tiefen Atemzug, bevor die aufkommende Frage einfach aus ihm heraus schießen ließ. "Willst du mit mir gehen? Dann wären wir nicht so alleine und ich würde mich nicht so schlecht fühlen, dich hier so alleine zurück zu lassen.. Ich muss so oder so laufen."

"Ich, um.. Ja, warum nicht. Ich bin Peter, übrigens. Ich war mir nicht sicher, ob du das schon wusstest. Also, um, ja.." Er sprang von der abgenutzten Wand und schulterte seine Tasche, ehe er neben Tony die Straße entlang ging. Er war froh, dass er gefragt wurde. Er hätte sich niemals getraut alleine die Hauptstraße entlang über die Landstraßen nach Hause zu laufen, während es bereits langsam dunkel wurde.

"Um ehrlich zu sein, wusste ich das nicht, sorry." Der Ältere griff etwas fester nach den Gurten seines Rucksack, sodass seine Knöchel unnatürlich weiß wurden. Er sah zu Boden, traute sich kaum den anderen anzusehen, doch er war so wunderschön, dass es schon fast unmöglich war es nicht zu tun.

LEMON BOY | Starker ShortstoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt