Nachdem ich mit dem Erzählen fertig war, umarmte Mika mich ein weiteres Mal. "Das wird nicht passieren, dafür sorge ich! Ich beschütze dich und verspreche dir, dass dir nichts passieren wird! Und wenn, dann komme ich dich holen!", sagte Mika mit einer so großen Überzeugung, so dass ich ihm sogar glaubte. Ich wusste nicht, ob es wirklich dieser Ton von Überzeugung war oder es die Gefühle waren, die ich für Mika schon seit längerem empfand.
Nach kurzer Zeit lösten wir uns aus der Umarmung und schlossen uns der Gruppe wieder an. Auch, wenn die anderen sich auch Sorgen machten, warum ich weg war, sagte ich nur die Lüge, die ich anfangs Mika erzählte.
Wir liefen wieder als Gruppe durch die Straßen, während wir uns in der kleinen, verlassenen Stadt umschauten. Als wir ein Haus fanden, das noch in einem recht gutem Zustand war, gingen wir in dieses und blieben dort für einige Tage.
Es war nachts, jedoch war ich noch wach, da ich nicht schlafen konnte. Die anderen schienen aber friedlich zu schlafen, weshalb ich leise aufstand und nach draußen ging.
Eigentlich ist es gefährlich, aber ich hoffe einfach mal, dass Ferid und Crowley nicht wissen, wo ich bin. Und außerdem brauche ich jetzt auch frische Luft. Die Schmerzen, die ich habe, weil ich kein Blut trinke, werden auch nur schlimmer. Aber das ist eigentlich voraussehbar.
Ich ging ein wenig weiter weg von dem Haus und blickte in den sternenklaren Nachthimmel, während ein leicht kühler Wind wehte. Als mich jemand an der Schulter berührte, zuckte ich zusammen, drehte mich sofort um und war bereit, mein Schwert zu ziehen. "Beruhig' dich, ich bin es doch nur", sagte Mika mit einem entschuldigendem Lächeln. Ich atmete erleichtert aus. "Dann erschreck' mich doch erst nicht", meinte ich dann. "Ja, ja, mein Fehler", sagte Mika, "aber warum bist du überhaupt hier draußen? Du weißt, dass das nicht gerade die beste Idee ist." - "Ja, ich weiß. Aber ich brauchte frische Luft."
Während Mika und ich uns noch ein wenig unterhielten, bemerkten wir nicht, dass sich uns jemand näherte. Erst, als jemand hinter Mika stand, wurde mir bewusst, wer es dazu noch war. "Mika! Hinter dir!" Ich wollte Mika zurück ziehen, jedoch zu spät und Crowley brachte Mika woanders hin.
Scheiße..! Ich komme gegen Ferid und Crowley nicht an, auch wenn es nur einer der beiden ist, gegen den ich kämpfen muss.
Ferid kam auch schon zu mir und packte mich an meinem Arm, damit es mir unmöglich war, mich zu befreien. Ich versuchte alles, jedoch klappte nichts, da mich die Schmerzen immer noch daran hinderten. Ich rief nach Hilfe und sah zwar, wie Yuu mit den anderen aus dem Haus rannten. Auch Crowley kam mit Mika wieder, Ferid aber brachte mich weg, sodass es zu spät war. Ich hörte nur, wie meine Freunde nach mir riefen und versuchten, Ferid und Crowley einzuholen, jedoch verloren sie uns aus den Augen.
Erst als wir bei dem Schloss ankamen, ließ Ferid mich los. Ich stand vor dem neuen König. "Ihr habt es also doch geschafft, sie hierher zu bekommen. Gut, dann stelle ich mich doch mal vor. Wie du wahrscheinlich schon gehört hast, bin ich der neue König von den Vampiren, Lest Karr. Falls du dich dazu entscheidest, einen der Adligen anzugreifen, oder dich generell gegen uns erheben wirst, wirst nicht nur du sterben, sondern auch deine Freunde.", erklärte Lest. "Ich bin mir sicher, dass du deine Familie nicht nochmal verlieren möchtest, nicht wahr?", sagte Ferid mit einem schelmischen Grinsen.
Ich habe keine andere Wahl, oder? Ich möchte mich ihnen nicht anschließen... Aber ich will nicht, dass meinen Freunden etwas passiert... Das könnte ich mir nie verzeihen... Solange ich nicht gegen sie kämpfen muss, und sie somit nicht sterben, ist es okay, denke ich zumindest.
"Ich denke, du wirst dich uns anschließen, oder?", Lest sah mich an. Ich nickte nur schwach. "Das ist doch schön! Und du musst doch bestimmt Durst haben, also wirst du auch noch was bekommen. Bis dahin, wird Ferid dir dein Zimmer zeigen." Ferid ging dann vor und deutete, dass ich ihm folgen soll, was ich dann auch tat. Ferid versuchte auf dem Weg zu meinem Zimmer ein Gespräch aufzubauen, aber vergebens. Nach kurzer Zeit gab er dann auch auf und wir kamen an meinem Zimmer an. "Du wirst mich aber so schnell nicht los, und außerdem muss ich gleich nochmal kommen", sagte Ferid, bevor er dann weg ging.
Ich schloss die Zimmertür und sah mich in dem Zimmer um. Es war recht groß, was man von einem Zimmer in einem Schloss auch erwartet hätte. Rechts an der Wand stand das Bett, direkt daneben ein Nachttischschrank, auf dem eine Lampe war. Links an der Wand stand ein Kleiderschrank und neben diesem eine Tür, die ins Badezimmer führte. Am Fenster war ein Tisch mit ein paar Sachen darauf. Gegenüber vom Bett war ein kleines Bücherregal mit wenigen Büchern darin. Das Zimmer war in einem schlichten Weiß gehalten und ansonsten waren die Schränke und Regale aus Eichenholz. An sich sah das Zimmer nicht schlecht aus.
Nachdem ich mich fertig umschaute, setzte ich mich auf das Bett, was echt weich war. Ich schaute aus dem Fenster zu einem Brunnen. Ich hörte, wie jemand auf einmal an der Tür klopfte, aber dann einfach das Zimmer betrat, ohne überhaupt auf die Erlaubnis zu warten. "Du kannst auch nicht warten", meinte ich dann nur, als ich plötzlich sah, wie er ein ängstliches Kind hereinschleppte.
Sofort musste ich an meine Kindheit denken, als ich mit Mika und Yuu hier war und wie schlimm es war, als ich alles verlor bis auf Mika. "Was soll das werden?", fragte ich, wusste aber eigentlich ganz genau, warum er das Kind her brachte. "Das kannst du dir doch auch denken. Na ja, wenn du nicht sterben willst, solltest du Blut trinken. Ach ja, wenn du stirbst, wer soll auf deine Familie aufpassen? Wir könnten sie dann in sekundenschnelle umbringen", sprach Ferid mit seinem üblichen Grinsen, wodurch mir ein Schauer über den Rücken lief.
Sie brauchen nur meine Familie zu erwähnen und schon gehorche ich, nur damit ihnen nichts passiert...
"Ich lasse ihn dann hier, überleg's dir gut", sagte Ferid, bevor er aus dem Zimmer ging und mich dem kleinen Jungen alleine ließ. Er stand ängstlich und zitternd an der Tür und rührte sich nicht.
Das kann ich doch nicht machen... Einerseits will ich nicht so wie die restlichen Vampire werden, aber andererseits habe ich doch keine andere Wahl... Ich werde einfach nur ein bisschen trinken, ihn aber leben lassen.
"Es tut mir leid, Kleiner...", sagte ich leise, bevor ich dem Jungen näher kam und ihn schließlich festhielt. Leider war mein Verlangen nach Blut schon so groß, dass ich es nicht mehr kontrollieren konnte. Der kleine Junge schluchzte und versuchte sich zu befreien, bis es zu spät war. Als ich von ihm abließ, bemerkte ich erst, was ich getan hatte.
Der Junge lag regungslos auf dem Boden. Ich wusste, dass er nicht bewusstlos war. Er war tot. Meinetwegen ist er gestorben. Nur weil ich mich nicht beherrschen konnte.
Ich spürte, wie mir ein paar Tränen über die Wangen liefen. Ich rutsche von dem Jungen weg, an die andere Wand. "Scheiße... Ich wollte das nicht... Es tut mir leid...", murmelte ich. Auch, wenn ich den Jungen nicht kannte, es war schlimm.
Ich hörte, wie die Tür aufging, ignorierte es aber. "Du hast also auf mich gehört?", sagte Ferid, dessen Stimme ich nur allzu gut kannte. Ich antwortete nicht darauf. "Oder war es dein Verlangen nach Blut? Weil du so lange kein Blut mehr getrunken hast? Da siehst du doch, wie sehr du Blut eigentlich brauchst." Ich gab immer noch keine Antwort und sah Ferid nur an. Dieser kam aber näher zu mir und setzte sich in die Hocke gegenüber von mir. "Du solltest nicht weinen, das ruiniert doch dein schönes Gesicht. Und außerdem solltest du dich daran gewöhnen, ansonsten weißt du, was passiert", meinte mein Gegenüber.
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Das Leben ist nie fair || Mikaela Hyakuya x OC
FanficYuki wuchs fröhlich mit ihrer Familie in einem Waisenhaus auf. Bis eines Tages ein Virus verschiedene Städte befiel und beinahe die gesamte Menschheit auslöschte. Nur Kinder unter 13 Jahren überlebten, darunter sie und ihre Familie. Yuki machte es s...