Kapitel 7 - Ihre Angst und seine Unsicherheit

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„Soll ich heute mitkommen?" Fragte mich Bekim.

Auf sein Drängen hatte ich mich noch einmal bei einer Fachärztin testen lassen – auf alles mögliche, heute würden wir die Ergebnisse mitgeteilt bekommen.

„Von mir aus kannst du da alleine hingehen," sagte ich emotionslos, als ich die Spülmaschine ausleerte.

„Esra," fing Bekim an, doch ich unterbrach ihn.

„Ich sagte dir, das ich das nicht mehr kann, Bekim," ich schlug die Schublade härter zu als nötig. „Trotzdem gehen wir zu einer Frauenärztin, als ob es mich heilen würde."

Damit verschwand ich ins Schlafzimmer um mich fertig zu machen.

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„Wie viele Schwangerschaften hatten sie bis jetzt?"

„5 Fehlgeburten und eine Totgeburt," antwortete ich ihr, als Bekim seine Hand auf meine legte.

Die Ärztin nickte. „Den Testergebnissen nach, sind sie vollkommen gesund. Ich habe nichts außergewöhnliches gefunden. Auch ihr Mann wurde getestet und auch da haben wir nichts gesehen, was ich auch nicht hinterfragt hätte, da sie erfolgreich schwanger werden."

Sie machte eine kleine Pause und schaute mir in die Augen und gab mir den Rest. „Das Problem liegt nicht dabei schwanger zu werden, sondern das sie die Kinder gesund auf die Welt bringen."

Sie schaute nun auf Bekim. „Ich hatte viele Paare hier, die keine Kinder bekommen konnten, es war ein kleiner Detail, ein Fehler der es verursachte. Leider kann ich bei ihnen so was nicht feststellen."

Sie schaute wieder auf die Testergebnisse und andere Unterlagen, als würde sie auf wundersamerweise doch eine Lösung finden.

„Wie sehr wünschen Sie sich Kinder, Herr Zekaj?" Fragte sie nun, ohne einen von uns anzugucken.

„Wieso fragen Sie das?" Erwiderte Bekim ihr.

„Jenachdem, was ihre Antwort ist, würde ich Ihnen raten eine neue Frauzu suchen, mit denen Sie Kinder haben können," damit legte sie alle Papiere zusammen und stand auf. „Es tut mir leid, aber ich kann ihnen nicht helfen."

Als ich die Tür hinter sie schließen hörte, zog ich meine Hand von Bekim, sagte aber nichts.

„Lass uns nach Hause fahren," flüsterte er und stand auf. Ich nickte nur und folgte ihm zum Auto.

Das letzte was uns die Ärztin gesagt hatte, sprach keiner von uns beiden an.

-2 Wochen später -

Auch wenn Bekim nichts zu dem was die Ärztin ihm gesagt hatte von sich gab. Wusste ich was in seinem Kopf vorging, denn seit diesem Termin hatte er angefangen einen Kondom zu verwenden. Selbst wenn er mich nicht verlassen hatte, er war in seinen Gedanken gefangen, Gedanken die in Taten umgewandelt werden können.

„Lass uns nach Albanien," sagte Bekim als er nach der Arbeit nach Hause kam. „Meine Eltern haben uns eingeladen."

„Wann willst du fliegen?" Stellte ich ihm eine Gegenfrage.

„Dieses Wochenende, wenn du nichts dagegen hast," bevor ich antworten konnte, verschwand er im Badezimmer und stellte sich unter die Dusche.

Diese kurzen Gespräche zwischen uns, waren keine Seltenheit, sondern Normalität geworden. Wir hatten uns nichts mehr zu sagen. Was denn auch?

Ich konnte meine Gefühle und Gedanken nicht mit Bekim teilen, wenn ich sie doch selber nicht verstand. Am Anfang hat Bekim noch versucht, den Kampf in sich gehabt, doch nach einiger Zeit, sagte er nichts mehr, wenn er spät Abends nach Hause kam und ich weinend im Bett lag.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 03, 2021 ⏰

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