Die Musik fließt durch meinen Körper. Der Bass pulsiert in meinen Adern und Venen, ich verschmelze mit der tanzenden Menge um mich herum. Meine Augen sind geschlossen, meine Hüften bewegen sich im Takt und in meiner Vorstellung ziehe ich die Aufmerksamkeit aller auf mich.
Ich bin der Mittelpunkt dieses Abends, ich bin der Main Character. Ich fühle mich gut, frei. Mein Körper sehnt sich nach Berührungen, Zuneigung und liebe, nach Sex. Heute will ich und heute werde ich Sex haben.
Ein Grinsen stiehlt sich auf meine Lippen und ich öffne wieder meine Augen. Die Tanzfläche ist erstaunlich leer, niemand beachtet mich und ich muss vermutlich wie der letzte Trottel in mitten des leeren Raums aussehen. Der Alkohol ist mir doch etwas zu Kopf gestiegen. Kurz schließe ich die Augen und versuche das Bedauern herunterzuschlucken, ich bin es gewohnt nicht beachtet zu werden. Hoffentlich habe ich mich nicht allzu sehr blamiert.
Genervt stoße ich Luft aus und halte Ausschau nach meiner besten Freundin, Birdie. Die Lust auf Tanzen ist mir eindeutig vergangen, die aufgestauchte Unsicherheit will nicht mehr verschwinden. Wenn mich heute jemanden tanzen sehen sollte, würde er mich lächerlich finden.
Es tanzt ja auch niemand gerne auf einer leeren Tanzfläche. Aber diese Flaute in unserem Lieblingsclub, dem SAGA war nunmal zu erwarten, denn wir haben Mittwoch und niemand geht gerne in der Woche feiern.
Birdie und ich gehen heute auch nur aus, weil sie heute ihre Zusage von der Kunsthochschule bekommen hat, Musical zu studieren und jetzt die Sau rauslassen will.
Wo genau Birdie jetzt die Sau rauslässt weiß ich auch nicht, denn ich kann sie hier nirgends sehen. Nicht auf der überschaubaren Tanzfläche, der Bar oder in den Sitzecken im dunkleren Bereich des Raumes. Mir fällt nur eine Erklärung dazu ein, wo sich meine beste Freundin gerade aufhält und zwar, dass sie sich gerade auf der Toilette von irgendwem vögeln lässt und ich gönn es ihr aus tiefstem Herzen.
Allerdings ist hier nichts zum Vögeln für mich dabei, zumindest nicht auf der Tanzfläche, also suche ich meine Chance nun an der Bar. Ich habe eh total Durst.
Seufzend lasse ich mich auf den Barhocker fallen und ordere mir ein Bier, bei dem breit gebauten Barkeeper, der mich sehr offensichtlich abgecheckt.
"Geht aufs Haus.", grinst er schief, als er mir die braune Flasche vor die Nase stellt und sie dann mit einer Hand öffnet. "Danke."Ich muss mir ein Grinsen unterdrücken, ich habe von ihm schon häufiger einen ausgegeben bekommen, er heißt Rey und er ist überhaupt nicht mein Typ. Zu aufgepumpt, zu alt und zu bärtig. Ich kann da leider nichts tun und ich würd nichtmal sagen, dass ich besonders Wählerich bin, aber Rey ist es echt nicht für mich.
Dagegen ist das Mädchen ein paar Hocker neben mir total mein Typ. Ich beobachte sie kurz aus dem Augenwinkel, sie ist vertieft in ihr Handy und scheint gerade genauso viel Spaß zu haben wie ich. Meine Chance für heute Nacht.
Einmal atme ich tief durch, gehe die richtigen Worte in meinem Kopf durch und versuche meine Unsicherheit herunterzuschlucken. Ich nehme einen einen großen Schluck aus meiner Flasche und schlendere dann möglichst lässig zu ihr hinüber.
"Hi", begrüße ich das Mädchen mit den kurzen, braunen Haaren und strahlend blauen Augen. Ihr Gesicht hat etwas unglaublich zartes an sich und gerne würde ich ihre Blume in die kurzen Haare stecken und sie als Aquarell malen.
Sie schaut überrascht auf. "Ich bin Owen.", stelle ich mir grinsend vor und lehne mich neben sie an die Bar. Kurz scannen ihre blauen Augen meinen Körper von oben bis unten, dann grinst sie auch. "Hi Owen!", antwortet sie mir belustigt und macht keine weiteren Anstalten noch was hinzuzufügen, also ziehe ich fragend meine Brauen in die Höhe.
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TOXIC
Teen Fiction**Pausiert** Owen kompensiert sein fehlendes Selbstwertgefühl mit Sex, aber das ist okay. Eigentlich braucht er nur jemanden, der ihm das Gefühl gibt geliebt zu werden. Dann trifft er auf Alistair und dieser scheint ihm genau das Gefühl zu geben, w...