"Du bist also die kleine Granate auf der Mitte?", fragte ER und ich nickte nur stumm. "Dein letztes Tor war einfach genial. Gutes Auge.", lobte ER mich und ich freute mich riesig."Danke.", murmelte ich schüchtern. Diese Einsicht, das ich schüchtern war, verwirrte mich, normalerweise war ich nie schüchtern, vor allem nicht, wenn es um Handball ging.
"Ich sage nur die Wahrheit.", antwortete ER und ich war verdammt froh, dass es schon einigermaßen dunkel war, denn ich war mir ziemlich sicher, dass ich in dem Moment errötete.
"Wie lange spielst du denn schon Handball? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du erst vor kurzem angefangen hast." "Ich spiele schon mein ganzes Leben lang Handball. Also, von klein auf. Mit drei kam ich in eine Vorgruppe und damit hat es angefangen."
"Wow. Das sind dann ja mal mindestens 15 Jahre!", sagte ER sichtlich beeindruckt. "Kein Wunder, dass du so gut spielst.", lobte ER mich. Irgendwie fand ich IHN faszinierend. Es war die Art, wie ER redete und wie ER sich bewegte. ER war definitiv Handballer, das sah man an seinem Körperbau.
"Wo spielst du denn?", fragte ich IHN schließlich. "Ich spiele in der Jugend der Rhein-Neckar Löwen.", lächelte ER mich an. "Echt? Habt ihr da auch Kontakt zu den Bundesligaspielern?"
Spätestens jetzt hatte ER meine volle Aufmerksamkeit. Ich liebte Patrick Groetzki und vor allem Uwe Gensheimer. Sie waren zwar beide Außenspieler, aber das interessierte mich nicht weiter. Sie waren einfach geniale Spieler und das war dass, was zählte.
"Ja, haben wir. Letzte Woche haben Uwe Gensheimer und Nicolas Landin bei uns zugeguckt und uns Tipps gegeben.", erklärte ER mir.
"Wie kommt es, dass du Nico kennst und ich nichts davon weiß? Er würde mir doch sagen, wenn er jemanden von den Löwen kennen würde. Er weiß, dass ich ein riesengroßer Löwenfan bin!", beschwerte ich mich und entlockte IHM ein Lachen.
"Ich kenne IHN noch nicht lange.", kam Nico da von der Ecke. Ich hatte total vergessen, dass er auch noch da war. "Letzte Woche war ich für ein Probetraining da.", erzählte er mir.
Ungläubig starrte ich Nico an. "IST DAS DEIN ERNST? DU HAST EIN PROBETRAINING BEI MEINEM LIEBLINGSVEREIN UND ERZÄHLST MIR DAS NICHT?!", fuhr ich ihn an. "Ich bin deine beste Freundin, du Idiot!"
"Ich hatte noch keine Zeit, es dir zu erzählen. Außerdem wird da eh nichts drauß.", murmelte Nico und ich merkte ihm an, dass es ihm leid tat. Ruhig fragte ich: "Wie, daraus wird nichts."
"Das Training war nicht so meins. Es hat mir einfach nicht gefallen, außerdem könnte ich die Jungs nicht verlassen. Aber ich habe Phillip gebeten, sich mal ein Spiel von uns anzusehen. Er ist echt gut und ich dachte, er könnte mir ein paar Tipps geben, da er wie ich auf den Halbpositionen spielt. Und da hatte er die Idee, sich auch mal euch anzuschauen."
Phillip. ER hieß Phillip.
"Du bist doch verrückt. Hast die Chance, bei den Löwen zu spielen, aber nein, dem werten Herr passt ja das Training nicht.", antwortete ich ungläubig, aber meine Gedanken kreisten die ganze Zeit um den Namen Phillip. Ja, das passte. Er sah wie ein Phillip aus.
"Das habe ich ihm auch gesagt, aber er meinte, er bleibt seinen Freunden lieber treu.", grinste Phillip mich an.
"Er hatte noch nie alle Tassen im Schrank.", erwiderte ich, ebenfalls grinsend. Mittlerweile war ich nicht mehr so schüchtern. "Stimmt. Du aber auch nicht.", bemerkte Nico, was ich mit einem spielerischen Schlag auf seine Schulter quittierte.
"Nicht so frech, Nicolas." Für den Kommentar nahm er mich in den Schitzkasten und gab mir eine Kopfnuss. "Nico, stopp! Es reicht.", lachte ich und auch die beiden Jungs lachten.
"Ihr seid ein ziemlich süßes Paar. Du hast mir gar nicht erzählt, dass du mit ihr zusammen bist, Nico.", sagte Phillip. Nico und ich hielten gleichzeitig inne. "Zusammen?"
Diesmal brachen wir beide in lautes Gelächter aus. "Si... Sina und ich?!", japste Nico und hielt sich den Bauch. Ein paar Leute drehten sich zu uns um, aber das störte mich nicht. "Da hast du aber ganz schön was Missverstanden.", lachte ich laut. "Nico ist mein bester Freund. Zwischen uns läuft nichts!"
Die ganze Szene schien Phillip furchtbar peinlich zu sein, denn er sagte einfach nichts. "Ich dachte nur.. Weil ihr so miteinander umgeht.", murmelte er beschämt.
"Wie gesagt, Sina und ich sind zusammen groß geworden. Sie ist meine beste Freundin und das, seit ich denken kann! Zwischen uns könnte nie was laufen.", klärte Nico Phillip auf.
"Na dann weiß ich ja jetzt Bescheid.", sagte Phillip und zog sein Handy aus der Tasche. "Mist, ich muss gehen.", murmelte er, dann tippte er noch kurz was in sein Handy, bevor er es mir hinhielt.
"Geb mir mal deine Nummer.", forderte er mich lächelnd auf. Überrascht nahm ich das Handy in die Hand und gab meine Nummer ein. Als Name hatte er Sina Granate eingegeben.
"Danke. Ich schreibe dir. Vielleicht magst du dir ja mal ein Spiel von uns ansehen?", lächelte er, dann verabschiedete er sich noch bei Nico und verschwand.
"Unglaublich. Du hast ein Probetraining bei den Löwen und erzählst mir nichts.", grummelte ich nochmal, dann gesellte ich mich zu Emma, die bei Max stand und mir ein Bier in die Hand drückte.
"Wer wann denn der Typ?", fragte sie mich und auch Max sah mich neugierig an. "Das war Phillip. Er spielt bei den Rhein-Neckar-Löwen in der Jugend. Wir haben uns ein bisschen unterhalten.", antwortete ich.
"Du hast ihm deine Nummer gegeben."; fügte Max hinzu. "Na und. Er möchte, dass ich mir mal ein Spiel von ihm ansehe.", verteidigte ich mich grinsend.
"Ich habe diesen Phillip schonmal spielen sehen. Er spielt gut. Es lohnt sich.", erzählte Max mir. "Na dann, umso besser, dass ich seine Handynummer habe."
Ich nippte an meinem Bier und lauschte dann den Unterhaltungen um mich herum. "Das Tor von Sina war genial." und "Anna hat wieder perfekt gehalten, die Bälle die ins Netz gegangen sind waren unhaltbar".
Es war immer ein tolles Gefühl, ein Spiel zu gewinnen und nochmal alles Revue passieren zu lassen. Ich machte das auch sehr oft, zusammen mit Nico und Emma.
Mit ein paar Schlucken trank ich mein Bier aus und nahm mir ein neues. Chris kam auf mich zu. "Hey.", murmelte er. "Hallo.", antwortete ich etwas verwirrt. Früher hatten wir viel miteinander geredet, aber nach der Trennung von Lisa hatten wir den Kontakt ein bisschen verloren.
"Wie geht es dir?", fragte ich ihn. Er hatte tiefe Ringe unter den Augen und wirkte müde. "Nicht so gut. Manchmal frage ich mich, warum ich mich von ihr getrennt habe. Sie ist eigentlich wundervoll. Ich liebe sie immer noch, aber es hat einfach nicht mehr funktioniert.", lallte er. Das erklärte einiges.
"Chris. Sprich nicht so laut. Du bist betrunken.", murmelte ich und drückte ihn ein bisschen weg, sodass er ein bisschen entfernter zu der Party stand, als eben.
"Komm mit.", murmelte ich und zog ihn mit ins Haus. Drinnen führte ich ihn in Emmas Zimmer und legte ihn dort aufs Bett. Dann setzte ich mich neben ihn. "Du liebst Lisa noch?", fragte ich ihn vorsichtig. Ich konnte mir gut vorstellen, dass er die zwei Wochen, die er von ihr getrennt war, mit noch niemandem geredet hatte.
"Ja. Sie ist perfekt. Wir waren perfekt.", murmelte er. "Wir haben einfach zusammen gehört. Scheiße, wieso habe ich mich von ihr getrennt?", fragte er fluchend und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
"Manchmal macht man Fehler, aber du kannst sie wieder ausbessern. Es ist wie beim Handball. Du verwirfst einen Ball und kannst das aber wieder wett machen. Sag ihr einfach, dass du sie noch liebst.", riet ich ihm.
In dem Moment bemerkte ich, dass Lisa in der Tür stand. "Am besten machst du das jetzt.", murmelte ich und verschwand aus dem Zimmer.
Irgendwie war diese Party heute komisch...
Hallo ihr Lieben ♥
Endlich habe ich es mal wieder geschafft, zu updaten. Es wird bei dieser Geschichte nicht so regelmäßig zu Updates kommen, da ich mir viele Gedanken machen muss, wie es weitergeht und um was es hier geht.
Übrigens möchte ich mich bei MCPATI für das wunderschöne Cover bedanken, ich liebe es einfach *-*
Euch noch einen schönen Sonntag!
Ach ja, der Junge auf dem Bild ist Phillip Meyer von den Rhein-Neckar-Löwen :D
Liebst, Emme ♥1375 Wörter
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Freistoß für mein Herz
Teen FictionHandball ist mein Leben. Wenn ich auf dem Spielfeld stehe, kann ich alles vergessen, was in meinem Leben so schief läuft. Und durch Handball habe ich IHN kennengelernt. IHN? Ja, IHN...