4. Kapitel

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Am nächsten Morgen wurde ich unsanft von meinem Wecker geweckt. Ich war keiner dieser Menschen, der den Wecker ausmacht und dann noch ewig lange im Bett liegen blieb, wenn mein Wecker klingelte, dann stand ich auf und machte mich fertig.

Ich schlug die Bettdecke zur Seite und krabbelte aus dem Bett. Wie jeden Morgen ging ich zuerst runter, dort saß schon mein Vater und trank Kaffee. "Wo warst du gestern so lange.", fragte er mich, ohne von seine Zeitung aufzuschauen. "Wir waren noch bei Emma. So wie nach jedem Spiel." Für den Spruch fing ich mir mal wieder einen abwertenden Blick ein.

"Stimmt ja. Immer dieses Handball.", murrte er und widmete sich dann wieder der Zeitung. Jetzt war das Gespräch beendet. Zum Frühstück machte ich mir einen Proteinshake, dann verschwand ich wieder in mein Zimmer. Meinen Vater interessierte das nicht. Während ich meinen Shake trank, schrieb ich ein paar Fehler auf, die mir gestern an mir aufgefallen waren und überlegte, wie ich sie im nächsten Spiel besser machen könnte, dann ging ich noch auf meinen E-Mail Account.

Erst sah ich so das Übliche, also Werbung von Amazon oder Handballszene, aber eine E-Mail fiel mir besonders ins Auge. Sie war von den Rhein-Neckar-Löwen! Schnell öffnete ich die E-Mail und begann sie zu lesen:

Sehr geehrte Frau Weißbusch
wir beobachten Ihre Saison schon eine ganze Weile und müssen sagen, dass wir sehr beeindruckt von Ihnen und ihrer Spielweise sind. Wir wissen, dass Sie in einem sehr guten Verein spielen und dort auch gut gefördert werden, aber wir möchten Ihnen die Möglichkeit geben, noch mehr gefördert zu werden.
Deshalb möchten wir Ihnen anbieten, ein Probetraining in unserem Verein zu absolvieren.
Bei Interesse melden Sie sich bitte einfach noch mal bei uns.
Wir trainieren bis auf das Wochenende jeden Tag.
Mit freundlichen Grüßen, die Leitung der Rhein-Neckar-Löwen Jugend

Ich konnte es nicht fassen. Gestern hatte ich noch meinen besten Freund beneidet und jetzt fand ich eine solche E-Mail in meinem Posteingang vor! Schnell schickte ich die E-Mail an Nico und Emma weiter, dann trank ich schnell den Shake aus, denn vor lauter Aufregung hatte ich ganz vergessen, mich fertig zu machen und als ich auf die Uhr sah bemerkte ich, dass ich in einer halben Stunde Training hatte.

Schnell schlüpfte ich in meine Sportsachen und band mir die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen, dann schnappte ich mir die Trainingstasche, rief meinem Vater noch ein Tschüss zu und schwang mich aufs Fahrrad Richtung Halle.

Kaum hatte ich die Halle betreten, wurde ich von Emma überrannt. "Sina, das ist unglaublich! Geh da auf jeden Fall hin! Du hast es so verdient, wirklich, Süße.", sagte sie und umarmte mich fest. Die Anderen Mädels warfen uns Blicke zu. "Was ist denn los? Hat Sina im Lotto gewonnen oder was?", fragte Lisa grinsend. Kopfschüttelnd antwortete Emma: "Besser. Sie hat ein Angebot von den Rhein-Neckar-Löwen bekommen."

Den Anderen Mädels fielen wortwörtlich die Kinnladen runter. "Und das erfahren wir erst jetzt?", fragte Lisa. "Ich weiß es selbst erst seit einer halben Stunde. Ich war einfach zu perplex.", murmelte ich. "Außerdem ist es nur eine Einladung zu einem Probetraining und nicht mehr.", versuchte ich meine Freundinnen zu beschwichtigen.

"Nur eine Einladung, dass ich nicht lache!", warf Anna ein. "Du gehst dahin und wirst berühmt. Basta."
Wir mussten alle Lachen. Dann kam Tanja. "Was gibt es denn zu Lachen?", fragte unsere Trainerin. Emma schilderte ihr kurz die Situation und schon befand ich mich in einer Umarmung von Tanja.

"Ich wünsche mir natürlich, dass du bleibst, aber glaub mir, niemand gönnt dir dieses Probetraining so sehr wie ich. Und wenn die dich wirklich wollen und du das auch wirklich willst, dann zögere keinen Moment.", flüsterte sie mir ins Ohr und ohne dass ich es wollte, hatte ich Tränen in den Augen.

"Aber Mädels, jetzt wird trainiert!", wandte sie sich wieder an die Anderen und dann legten wir los. Erst liefen wir uns ganz locker warm, dann wurden Anna und Mia eingeworfen und schließlich ging es dann an die Spielzüge. Ich liebte das Training, es half mir immer beim Abschalten und locker werden, es machte einfach Spaß. Heute hatten wir zwei Stunden Training, danach hieß es dann ab unter die Dusche.

Am Anfang gab es ein bisschen Unruhe, als es hieß, dass wir Sonntag Morgen Training hatten, wenn wir da nicht spielten, mittlerweile machten wir das aber echt gerne, da es uns wirklich viel brachte und wenn man mal nicht mitmachen konnte oder wollte, dann war das auch in Ordnung, da es mehr so ein freiwilliges Training war.

"Und was macht ihr heute noch so?", fragte ich in der Kabine in die Runde. "Also Chris und ich gehen noch ins Kino.", strahlte Lisa. "Nico und ich auch.", grinste Anna. Ich gönnte es den beiden so sehr, auch wenn es ein bisschen seltsam war.

"Was machts du denn?", fragte Mia mich und prompt wurde ich rot. "Das würde mich aber auch interessieren.", grinste Emma mich an. "Naja, also ich gehe heute Abend ins Training von der männlichen A-Jugend von den Rhein-Neckar-Löwen und danach mache ich noch was mit Philipp."

"Mit wem?", fragte Emma mich. Stimmt, ich hatte ihr die Geschichte noch gar nicht erzählt. "Erinnerst du dich an den Typen, dem ich meine Handynummer gegeben habe? Das ist Philipp. Wir haben gestern noch kurz geschrieben."

"Wow, ich beneide dich.", kam es von Anna. "Sei still, du gehst mit meinem besten Freund ins Kino, du darfst nich eifersüchtig sein.", grinste ich und zwickte ihr in die Seite.

Lachend schlüpfte ich in meine Klamotten. "Mädels, wie sehen uns, bevor er mich abholt muss ich noch ein bisschen lernen.", lächelte ich und verschwand aus der Kabine. Ich fuhr mit dem Fahrrad nachhause, das Auto von meinem Vater stand nicht da, er war bis heute Abend auf der Arbeit.

Zuhause stellte ich meine Tasche ab und lief ins Wohnzimmer. Dort saß meine Mutter mit meiner kleineren Schwester und lernte Vokabeln. Es war kein Alkohol in Sicht und meine Mutter sah ausgeschlafen und fit aus. Sie hatte gestern also nicht getrunken.

"Hallo Schatz.", sagte sie, stand auf und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. "Ich habe dich gestern gar nicht mehr gesehen, wie war denn dein Spiel?", fragte sie. "Es war echt gut und super spannend! Ich habe in der letzten Sekunde den Siegtreffer gemacht und die Jungs haben danach auch noch gewonnen.", erzählte ich ihr. Mama hatte früher auch Handball gespielt und sie versuchte so oft wie möglich zu meinen SPielen zu kommen, aber sie musste leider viel Arbeiten und náuch auf meine kleine Schwester aufpassen, die momentan ein gebrochenes Bein hatte und nur selten aus dem Haus ging.

"Das freut mich so sehr, Sina. Es tut mir so leid, dass ich nicht kommen konnte, aber ich musste die Bestellung noch unbedingt fertig machen, letzte Woche war mein Chef ziemlich sauer.", entschuldigte sie sich. "Alles gut, Mama. Aber ich muss euch was erzählen."

Ich setzte mich neben meine Schwester an den Tisch. Sie war bisher total in ihre Vokabeln vertieft, aber jetzt hatte ich ihre Aufmerksamkeit. "Ich habe eine E-Mail bekommen.", begann ich zu erzählen. "Sie war von den Rhein-Neckar-Löwen und sie haben mich zu einem Probetraining eingeladen!", freute ich mich und meine Mutter sprang auf und umarmte mich stürmisch.

"Ich wusste es, meine Große. Du bringst es mal ganz weit.", freute sich Mama und meine kleine Schwester Jenni fragte mich: "Wann gehst du denn zum Probetraining?"

"Ich weiß es noch nicht, Maus. Aber ich denke, nächste Woche werde ich mir das Training mal anschauen." Jenni nickte und widmete sich wieder ihren Hausaufgaben. Während ich von klein auf dafür arbeitete, dass ich später mal in der deutschen Handballnationalmannschaft spielen konnte, arbeitete meine Schwester daran, Ärztin zu werden und sie nahm das wirklich sehr ernst.

Sie ging jetzt in die sechste Klasse und rackerte wie Ochse und das zahlte sich auch aus, denn sie kam immer mit Einsen nachhause.

"Maus, ich nehme mir jetzt ein Beispiel an dir und gehe lernen.", sagte ich und küsste sie auf den Scheitel. Dann umarmte ich noch meine Mutter und ging in mein Zimmer.

Dort drehte ich die Musik auf und begann zu lernen. Ich lernte wirklich den ganzen Mittag und dann war es auch schon Zeit, um mich fertig zu machen.

Ich ließ die Haare in einfachen Wellen über meine Schulter fallen, zog eine dunkelblaue Skinnyjeans an und ein Top auf dem Stand: Play Hard. Play Handball. Darüber zog ich meine Vereinsjacke und dann klingelte es schon an der Tür.

Nervös lief ich nach unten und da stand er.

Hallo ihr Lieben!
Ich hatte heute mein vorletztes Spiel und das haben wir zum Glück gewonnen, allerdings musste ich verletzungsbedingt ein bisschen kürzer treten, was aber nicht so schlimm war.
Ich hatte euch unter dem letzten Kapitel zwei Fragen gestellt, die ich hier beantworten möchte:
1. Meine Lieblingsspieler sind Paul Drux, Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki und
2. Mein Lieblingsverein sind die Rhein Neckar Löwen ^^
Ich wünsche euch einen guten Start in die Woche!
Liebst, Emme <3

Freistoß für mein HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt