Das Andenken

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Ein Armband. Ein hauchdünnes, altes Armband war alles, was mir noch geblieben war.

Nele und Timmy hatten es für mich gemacht; Das war nun schon mehrere Jahre her. Sie hatten dafür ganz viel und hart auf den Feldern geholfen und schließlich hatten sie genug gespart, um etwas Faden zu kaufen.

Es war ein gräulicher, rauer Faden, den sie mit Hilfe unseres Vaters blau gefärbt und anschließend zu einem Muster geknüpft hatten.

Sie hatten es mir als Glücksbringer für meine erste Ernte gemacht. Denn obwohl sie damals noch so jung waren, verstanden sie die Grausamkeit dieser Welt. Die Grausamkeit der Hungerspiele.

Das Armbändchen hatten sie mir am Tag der Ernte voller Stolz präsentiert und breit grinsend um mein rechtes Handgelenk gebunden. Jedoch verschwand ihr Lächeln auf dem Weg zum Hauptplatz wieder relativ schnell und sie klammerten sich nur so an mich. Sie wollten mich nicht verlieren. Damals hatten sie es auch nicht. Doch jetzt schon.

Ich saß auf meinem Bett im Zug, konnte nicht schlafen und starrte das Armband an. Es hatte über die Jahre schon wieder leicht an Farbe verloren, da ich es nie abgelegt hatte. Für andere musste es schäbig aussehen; Etwas, was man gleich wegwerfen würde. Etwas, das keinen materiellen Wert besaß. Doch ich würde das nicht. Ich würde es tragen, bis ich sterben würde. So waren meine Geschwister immer bei mir. Selbst im Tod.

Seufzend legte ich mich hin und presste mein rechtes Handgelenk an meine Brust. Ich schloss die Augen und sah sofort meine beiden Geschwister vor mir. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Dieses Armband würde mich selbst im schlimmsten Elend, welches ich in den Spielen erleiden würde, davor bewahren, verrückt zu werden.

Ich liebte meine Geschwister und durch das Armband würde ich sie niemals vergessen oder mich selbst verlieren.

Ich melde mich freiwilligWhere stories live. Discover now