Kapitel drei

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Als wir uns wieder unter die Menge zu mischen versuchten, trafen wir erneut auf Deamon.
„Ich dachte du kommst heute nicht" sagte er an mich gewandt. Komisch. Was interessierte es ihn ob ich kam oder nicht. Wir hatten doch so gut wie noch nie miteinander gesprochen.

„Das wollte ich auch eigentlich nicht, aber Meghan hat mich hier her bestellt" antwortete ich schließlich.

„Achso" sagte er mit einem leicht besorgtem Ausdruck im Gesicht. „Tja dann, euch noch viel Spaß"

So langsam wurde ich misstrauisch. Was war auf dieser Party passiert bevor ich angekommen war? Meghan zu fragen wäre reine Zeitverschwendung. Die war wahrscheinlich viel zu beschäftigt gewesen, um irgendetwas von dem Geschehen auf der Party mitbekommen zu haben.
Ich sah mich nach irgendwelchen bekannten Gesichtern um. Dabei fiel mein Blick auf Aimee. Sie saß auf einem riesigem Sofa und unterhielt sich gerade mit ihrer Clique. Weil sie die Gastgeberin dieser Party war, beschoss ich, mich auf dem Weg zu ihr zu machen. Vielleicht hatte sie ja irgendwas mitbekommen und konnte mir Bericht erstatten.

„Hey Aimee, die Party ist wirklich klasse" begann ich das Gespräch. „Danke" sagte sie mit einem selbstgefälligem Ausdruck im Gesicht. „Meine Eltern haben mir erlaubt zum Anlass meines Geburtstags eine Party zu feiern" Wow ihre Eltern waren ja cool, wenn sie so eine Riesen Party erlaubten.

„Hey, du bist doch die Freundin von Max?" fragte sie, auf einmal ganz interessiert.

„Ja genau. Wir sind seit zehn Monaten zusammen" antwortete ich.

„Ich hab ihn vorhin gesehen. Da hat er sich mit Chloe unterhalten".

Ich wusste nicht was ich von Chloe halten sollte. Als wir Kinder waren, waren wir gut befreundet, doch als wir dann auf die High School kamen und sie anfing sich für Jungs zu interessieren, hat sie sich immer weniger mit mir getroffenen und dann schließlich gar nicht mehr. Ständig hatte sie einen neuen Typen und es schien sie nicht zu interessieren, ob dieser eine Freundin hatte.

„Aber jetzt scheint er schon seit einer Weile verschwunden zu sein" fuhr Aimee weiter fort.
Jetzt wurde mir langsam mulmig zumute.

„Hmm ok. Dann geh ich ihn glaub ich jetzt mal suchen" sagte ich. Ich verabschiedete mich und machte mich dann auf den Weg zurück ins Getümmel.

Ich schlängelte mich an den vielen tanzenden, trinkenden oder zu meinem Entsetzten auch wild knutschenden Partygästen vorbei. Dabei hielt ich die ganze Zeit Ausschau nach Max. Nichts. Es war wie als wäre er vom Erdboden verschluckt. Ich suchte noch eine kurze Zeit weiter aber bald wurde mir klar, dass die Suche zwecklos war. Leicht genervt ließ ich mich auf ein Sofa nieder. Ich hatte eigentlich gehofft den Abend mit ihm zu genießen. Bald würde mein letztes Schuljahr vorbei sein. Danach würde ich auf ein College gehen und dort mein Kopf haufenweise in Bücher stecken. Max und ich würden auf unterschiedliche Colleges gehen und wir hatten beschlossen es mit einer Fernbeziehung zu versuchen und deshalb war es um so wichtiger, Max zu finden und ihn entweder einfach nur in den Armen zu halten oder ihn zu küssen bis wir beide umfielen. Denn bald würde ich dazu nicht mehr die Gelegenheit haben.

Mir fiel mein Handy ein und schnell holte ich es hervor und wählte seine Nummer aus. Es tönte ein paar mal und ich war schon darauf gefasst seine Stimme zu hören, als ich zu seiner Mailbox weiter geleitet wurde.

Ich stöhnte. Wo war er denn? Noch einmal blickte ich suchend in die Menge und beobachtete ein Paar, dass kichernd auf eine Treppe zusteuerte. Verliebt schauten sie sich in die Augen und es war ganz klar, was sie im oberen Geschoss vorhatten.

Plötzlich kam mir ein schrecklicher Gedanke. Aimee hatte gesagt, sie hätte Max zuletzt mit Chloe gesichtet und dann war er auf einmal weg gewesen. Was wenn er sich mit Chloe auf den selben Weg gemacht hatte wie das Paar. Auf den Weg in ein privates Zimmer mit einem großen Bett und dann...

Mir fuhr ein eiskalter Schauer über den Rücken. Ich wollte das nicht glauben. Das konnte nicht sein. Aber doch. Ich musste sichergehen.

Im oberen Geschoss angekommen, sichtete ich einen langen, breiten Flur. Es gab Unmengen an verschlossenen Türen und ich hatte keinen blassen Schimmer, wie ich anfangen sollte. Das Paar, das ich vorhin beobachtet hatte, war in dem Zimmer ganz hinten im Gang verschwunden.

Ich fühlte mich wie der größte Kontrollfreak als ich eine Tür nach der nächsten öffnete. Vergeblich. Ich kam mir schon total dumm vor, als ich die letzte Tür öffnete.

Der Raum dahinter war dunkel und ich brauchte einige Zeit, bis ich mich an die Dunkelheit gewöhnte. Ich sah nur leichte Umrisse und es gelang mir gerade so ein Bett in der Mitte des Raums auszumachen. Ein Stöhnen drang in mein Ohr. Neugierig ging ich ein Stück weiter in den Raum hinein.

„Chloe du bist so gut" stöhnte nun eine andere Stimme. Mein Herz setzte aus.

Ich kannte diese Stimme. Es war die Stimme in die ich mich verliebt hatte. Die Stimme die mir schon so oft „Ich liebe dich" ins Ohr geraunt hatte. Ich war wie betäubt. Die Vorstellung, in der Max mich betrog und die ich bis vor kurzen noch als unsinnig angesehen hatte, war real geworden.

Keep me from drowningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt