Kapitel 1 - Kayla

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Kapitel 1 - Kayla

"Ich mache Schluss für heute! Okay?", rief ich meinem Chef zu, während ich noch die letzten Gläser ins Regal stellte.

"Ist gut. Jessy übernimmt die nächste Schicht!", höre ich ihn zurückrufen und gehe mit einem Lächeln zum Personal-Raum.

Schnell ziehe ich mein T-Shirt um und lege das braune Kellner-shirt in mein Schließfach.

Nachdem ich meine Jacke angezogen hatte, schnappte ich mir meine Tasche und lief zum Hinterausgang des Lokals, in dem ich arbeitete.

"Hey Kay!", grüßte mich Jessy, die gerade hereinkam, mit meinem Spitznamen und zog sich die Mütze vom Kopf, die voller Schneeflocken war.

"Hey!", lächelte ich zurück und gab ihr eine schnelle Umarmung.

"Ich gehe heute früher, weil ich noch etwas zu erledigen habe. Jack hat gesagt, dass du übernimmst. Bis morgen!"

"Okay. Wenn Jack das sagt..", zwinkerte sie mir zu und schälte sich langsam aus ihrem Mantel.

"Also dann. Ciao!" Mit diesen Worten verschwand ich nach draußen und mischte mich unter die vielen Leute, die auch abends auf den Straßen Londons herumwuselten.

Leider hatte ich meine Mütze vergessen, weswegen ich mich jetzt ärgerte, weil meine braunen Haare schon fast vollkommen mit Schnee bedeckt waren.

Innerhalb von fünfzehn Minuten war ich endlich an meinem Appartement angelangt.

Obwohl ich schon 23 Jahre alt war und einen Führerschein besaß, hatte ich kein Auto.

Denn ein Appartement in London war nicht gerade billig und so lief ich lieber überall hin oder nahm den Bus.

Ächzend stieg ich die vielen Treppen hoch, bis ich endlich im 5. Stock angekommen war und schloss die Tür auf.

Erleichtert schmiss ich meine Tasche mitsamt meinen Schuhen in die nächste Ecke und zog meine Jacke aus.

Ehrlich gesagt, war ich nicht gerade die ordentlichste Person. Aber wie heißt es doch so schön? Nur ein Genie beherrscht das Chaos!

Mitsamt meinen mehr oder weniger interessanten Gedanken ließ ich mich auf mein Sofa fallen und horchte in die Stille hinein.

"Ich hasse es!", stöhnte ich nach ein paar Sekunden auf, um das Radio einzuschalten.

Ich mochte die Stille ganz und gar nicht. Ich war eine von der Sorte, die ständig lachte, immer viele Freunde um sich hatte und keinen Moment Ruhe haben konnte.

Früher war ich so ziemlich das Gegenteil gewesen. Aber jeder Mensch ändert sich, ob er will oder nicht.

Fröhlich machte ich mich auf den Weg in die kleine Küche, um mir ein Sandwich zu machen.

Plötzlich änderte sich das Lied im Radio und die ersten Töne eines bekannten Liedes begannen.

Begeistert stellte ich die Lautstärke hoch und wippte im Takt dazu.

"I got it all 'cause she is the one. Her mum calls me love her dad calls me son. Alright!", sang ich nun mit und belegte meinen Toast.

Zugegebenermaßen ja, ich mochte One Direction. Ich verstand zwar nicht wie sie jemand hassen konnte, aber andererseits war ich auch kein hardcore One Direction Fan, der alles kurz und klein schlagen würde, sobald einer von den Boys auch nur 'Dose' tweeten würde. Und nein, ich würde auch nicht heulen.
Alle Fragen geklärt? Gut.

Genüsslich biss ich in meinen Snack und öffnete die Kühlschranktür, um einige Sachen, wieder einzuräumen. Als ich ihn wieder schloss, blieb mein Blick auf einem gelben Post-it hängen und meine Augen weiteten sich vor Schreck.

"Nein! Nein, nein, nein! Scheiße!", entfuhr es mir und ich legte das Sandwich hektisch beiseite.

Ihr müsst wissen, dass der Job als Kellnerin nur ein Teilzeitjob ist.

Denn eigentlich hatte ich eine Ausbildung als Make-Up Artist gemacht und genau in zwölf Minuten sollte ich in einem Vorstellungsgespräch sitzen.

In den nächsten Minuten rannte ich wie eine Verrückte herum und suchte alles Notwendige zusammen.

Innerhalb von sieben Minuten stand ich fertig vor meinem Haus und hielt den Zettel mit der Adresse in der Hand.

Zum Glück kannte ich den Ort und kam dort auch in Rekordzeit an, aber leider trotzdem eine Viertel Stunde zu spät.

Schwer atmend ging ich zu der Frau, die an der Rezeption stand und mich über ihren Brillenrand kritisch von Kopf bis Fuß begutachtete. Kein Wunder. Ich sah wahrscheinlich wie eine überreife Tomate aus!!

"Guten Tag. Ich bin Kayla Hawkins und äh... Ich hatte hier eigentlich vor einer Viertel Stunde ein Vorstellungsgespräch, aber mir ist-", fing an ihr zu erklären, wurde aber von ihrer harschen Stimme unterbrochen.

"Vor einer Viertel Stunde?! Sind Sie des Wahnsinns? Das können die vergessen! Eine Unverschämtheit!", kreischte sie und wurde ganz rot vor Wut. Jetzt war ich wenigstens nicht mehr die einzige..

Da hatte wohl jemand einen schlechten Tag!!

"Entschuldigen Sie, aber -", versuchte ich es erneut, wieder ohne Erfolg.

"Nein! Das kann ich nicht akzeptieren!" Sie rümpfte die Nase und sah mich pikiert an.

"Na gut! Hören Sie mal Mrs.-", schnell warf ich einen Blick auf ihr Namensschild. Was bildete die sich eigentlich ein? Mit jeder Sekunde wurde ich wütender." - Finnegan! Sie sind die Rezeptionsdame. Nicht mehr und nich weniger! Sie haben nichts zu entscheiden, außer welchen Tee ihr Herr Chef bekommt! Also hören sie gefälligst auf such hier so aufzuspielen, als ob sie die Queen höchstpersönlich wären!!!", zischte ich. Diese alte Schachtel ging mir sowas von auf den Wecker!

Vergnügt beobachtete ich, wie sie empört nach Luft schnappte und noch röter wurde. Am liebsten hätte ich mir jetzt stolz auf die Schulter geklopft.

"Außerdem würde ich hier sowieso nicht arbeiten wollen!", setzte ich noch einen drauf und sah mich abfällig um. Naja, eigentlich sah es hier schon ziemlich gut aus, aber das konnte ich ihr ja jetzt schlecht sagen.

Dann rauschte ich hoch erhobenen Hauptes an einigen Leuten, die unser Gespräch fassungslos mitverfolgt hatten vorbei und Schritt würdevoll aus dem Gebäude heraus.

"Was bildet die sich eigentlich ein?!", schimpfte ich immer noch, was mir merkwürdige Blicke einbringt.

"Was?!", schnauzte ich einen jungen Mann, der mich musterte, an und sah, wie er zurückschreckte. Seine Freude hatten nichts besseres zu tun, als ihn auszulachen. Teenager..

"Echt super gemacht!", meldete sich meine innere Stimme.

"Dank deiner Dickköpfigkeit und deines Temperaments hast du schon wieder keinen festen Job!"

Trotzig schnaubte ich auf und schob die Gedanken beiseite. Wahrscheinlich hätte ich es eh nicht lange mit der Tusse im Foyer ausgehalten.

Ich brauchte etwas, das mich beruhigen würde und ich wusste auch schon was.

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Erstes Kapitel! :)

Ich konnte nicht widerstehen und musste es gleich hochladen!
Ich hoffe es hat euch gefallen.

Wo will Kayla wohl hin? ;)

Bei 3 Votes gibt's das nächste Kapitel :)

chrissie xxx

give me a fake smile ∞ louis tomlinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt