Kapitel 10 - Kayla
Es war Dan.
Gerade als ich antworten wollte, bemerkte ich, dass ich noch gar nicht runtergeschluckt hatte und nickte dann einfach nur, was ihn kurz auflachen ließ.
"Ist der noch frei?", fragte er mich daraufhin und deutete auf den freien Stuhl gegenüber von mir.
Schnell kaute ich noch fertig und schluckte herunter."Ja klar, setz dich ruhig!" Und das tat er dann auch. Die ersten paar Minuten aßen wir in einer gemütlichen Stille, in der man nur das Gerede der andere Gäste und das Klappern von Geschirr und Besteck hören konnte. Danach ergriff Dan aber das Wort.
"Zum Glück muss ich jetzt keine Angst mehr haben, dass du mir mein Essen wegfutterst. Und wie gefällt es dir so hier?", fragte er, nachdem er runtergeschluckt hatte. Seine erste Aussage übersprang ich mit einem Augenrollen und Lächeln auf den Lippen.
"Es ist richtig cool! Ich meine, ich hab' schon so viel über Australien gehört, aber nie gedacht, dass es hier so schön ist. Obwohl eigentlich mag ich es ja nicht, wenn es so heiß ist, aber egal." Fasziniert berichtete ich Dan dann wie sehr mir "Down Under" gefiel, obwohl ich noch nicht sonderlich viel davon gesehen hatte.
Ich bemerkte, dass er mir immer aufmerksam zuhörte, was mich ziemlich beeindruckte, weil es wirklich nicht einfach war mir zuzuhören. Ich war eine ziemliche Plappertasche, die immer etwas zu erzählen hatte.
"Und du? Bist du auch zum ersten Mal hier?"
"Nein!", lachte er auf einmal los. "Ich wurde hier geboren! Sorry, dass ich lachen musste du konntest es ja nicht wissen, aber die Frage war trotzdem zu komisch...", grinste er nun.
"Ups! Naja, aber wieso hast du fast keinen Akzent mehr? Ich meine du hörst dich ziemlich britisch an.. Na gut, jetzt wo du's sagst, da merkt man, dass du einen etwas anderen Akzent hast. Aber so wie ein typischer Australier siehst du ja nicht gerade aus...", grübelte ich und zog dabei meine Augenbrauen zusammen.
"Als ich vier Jahre alt war, hat uns mein Vater verlassen, deswegen ist meine Mutter mit mir und meinem Bruder nach England gezogen", sagte Dan, der darüber aber auch nicht sonderlich traurig zu sein schien. Es war für ihn wohl normal gewesen.
"Muss ziemlich komisch gewesen sein danach, so ganz ohne Vater.." Man konnte ihm regelrecht ansehen, dass er hart über meine Frage nachdachte.
"Naja. Es wird etwas schwierig dir das jetzt zu erklären, aber du musst es ja nicht unbedingt verstehen", fing er an und lächelte sanft."Ich kann mich zwar noch an ihn erinnern, aber er hat mir nie gefehlt. Wirklich nicht. Meine Mutter hat da wirklich einen guten Job gemacht!"
"Wahrscheinlich schnall ich das wirklich nicht ganz, besser gesagt ich kann es nicht nachvollziehen. Ich bin ja schließlich ganz anders aufgewachsen!", grinste ich und legte das Besteck zur Seite.
"Ja, da hast du höchstwahrscheinlich recht!", meinte Dan und lehnte sich in seinen Stuhl zurück.
"Oh.. Ich muss ja noch-", begann ich, als mir wieder meine Mutter einfiel. Sie machte sich bestimmt schon Sorgen."Tut mir echt leid, aber unser schickes Dinner ist jetzt zu Ende! Ich muss noch ein paar dringende Anrufe erledigen!", entschuldigte ich mich schnell.
"Ich nehm deinen Teller gleich mit!", schlug ich vor und stellte ihn auf meinen.
"Kay!", hörte ich Dan rufen, während ich die Teller- Moment, wohin wollte ich die Teller eigentlich bringen?
"Ja?" Fragend drehte ich mich um, nur um in sein belustigtes Gesicht zu sehen.
"Die Teller werden hier vom Personal abgeräumt!" Mit einem Zwinkern erhob er sich dann und spazierte geradewegs an mir vorbei. Einfach so.
"Na super. Wo soll jetzt das Geschirr hin??", fragte ich mich selber etwas genervt, während ich mich mitten im Speisesaal hin und her drehte.
"Entschuldigen Sie, Miss?", hörte ich eine Stimme hinter mir. Schnell drehte ich mich um. Dort stand eine kleine, ältere, etwas korpulente Frau, die mich anlächelte.
"Das kann ich für Sie mitnehmen." Und schon nahm sie mir die Teller aus der Hand und begann davonzugehen. Ich rief ihr noch ein 'Dankeschön' hinterher, bevor ich mich dann auf den Weg nach draußen machte.
Da heute keine Pläne mehr anstanden, durfte jeder machen, was er wollte. Ich entschied mich dazu einen kleinen Spaziergang zu machen, dabei meine Telefonate zu erledigen und dann ins Bett zu gehen.
Es war 9 Uhr abends und die Sonne senkte sich langsam. Hier in Australien war es ja schließlich Spätsommer, woran ich mich noch gewöhnen musste. Es war immer noch sehr warm und deshalb beschloss ich einfach ohne Jacke loszulaufen.
Beim Gehen holte ich mein Handy aus der Hosentasche und suchte nach der Nummer meiner Mum.
Nach dem dritten Klingeln hob sie endlich ab.
"Hallo? Kayla, das bist doch du, nicht wahr?"
"Ja, Mum. Ich bin's. Hör zu, ich muss dir etwas wichtiges erzählen.." Mit zusammengekniffenen Augen sah ich der Sonne dabei zu, wie sie immer schneller den Horizont herabsank.
"Ja, ich weiß. Du klingst so bedrückt.. Du weißt doch, dass du mir alles erzählen kannst!!"
Man konnte ihrer Stimme anerkennen, dass sie sich schon Sorgen machte, bevor sie überhaupt wusste, um was es geht.Wie konnte ich nur so dumm sein und meine Familie vergessen?? Der Award schlechteste-Tochter-überhaupt wird wahrscheinlich dieses Jahr an mich gehen!
"Ich bin in Australien!", platzte es dann aus mir heraus.
"Du bist was? Kayla Georgina Hawkins! Wenn das jetzt ein Witz ist, dann hör besser damit auf!"
Die aufgebrachte Stimme meiner Mutter drang so laut durch den Lautsprecher, sodass ich mein Smartphone etwas von meinem Ohr weghalten musste. Außerdem brachte mich die Erwähnung meines vollen Namens zum Erschaudern.Ich hasste meinen ganzen Namen. Wer hieß denn bitte mit zweitem Vornamen Georgina?! Und die armen Frauen, die mit ersten Namen so hießen! Die taten mir jetzt schon leid.
"Mum.. Es ist wirklich kein Scherz!", unterbrach ich sie, bevor sie einen Herzkollaps erlitt oder sonstiges. "Ich habe vorgestern ein Jobangebot bekommen und es ist wirklich gut, da hab' ich natürlich sofort zugeschlagen und dann hab' ich total vergessen euch Bescheid zu sagen, weil doch alles so schnell ging..", erzählte ich ihr etwas zerknirscht und kickte ein paar Steine vor mir hin, als ich mich wieder auf den Weg zum Hotel machte. Von der Sonne war jetzt so gut wie gar nichts mehr zu sehen und ich hatte wirklich keine Lust im Dunkeln noch in Sydney herumzulaufen.
"Ich weiß gar nicht was ich sagen soll.." Meiner Mutter fehlten regelrecht die Worte, was ich aber auch nachvollziehen konnte.
"Es tut mir leid, Mum.. Ich kann es ja jetzt auch nicht mehr ändern.. Aber ich ruf dich dann bald nochmal an, okay? Muss dann mal gehen.. Bye!", murmelte noch ins Telefon.
"Na gut. Hab dich lieb, mein Schatz!"
"Ich dich auch!" Mit diesen Worten legte ich auf.
Ein leises Niesen holte mich aus meinem Gedankenstrom wieder zurück in die Realität und ließ mich umblicken.
Ich war mittlerweile nur noch einige Schritte vom Hintereingang des Hotels entfernt durch den ich auch schon vorher benutzt hatte.
Wahrscheinlich hatte der Sicherheitsmann vor der Tür, den ich vorher gar nicht bemerkt hatte, eine kräftige Erkältung.
Ich schenkte dem großen Typen beim Vorbeigehen ein müdes Lächeln und bedankte mich, als er mir die Tür aufhielt.
Was ich jetzt brauchte war ein Mütze voll Schlaf. Und zwar dringend!
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Update!!! :)
ich habs etwas länger als geplant gemacht und so..
hoffe, dass ihr's mögt, auch wenn es nur ein kleiner Lückenfüller ist. hahadanke für die 57 Votes *~*
chrissie xx
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give me a fake smile ∞ louis tomlinson
FanfictionKayla hätte nie gedacht, dass sie einen Platz als Make-Up Artist bekommen würde, nachdem sie so viele Absagen eingesteckt hatte. Als sie dann auch noch mit One Direction auf die Tour geht und ihnen dort zur Seite steht, scheint ihr Glück scheinbar p...