Kapitel2

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Es war dunkel. Ich roch Holz, Tiere, Moos, einfach ALLES was um mich herum war. Ich öffnete langsam meine Augen. Der wunderschöne junge Mann saß neben mir... Warte... Ich war verwundert... Ich versuchte mich zu erinnern was geschehen war, wieso ich mitten im Wald auf dem Boden lag. Plötzlich fiel mir alles wieder ein. Mir wurde schlecht, schwindelig und ich wurde wieder verdammt hungrig! Mir fiel einfach alles wieder ein... Ich könnte sogar den Geruch des Blutes wieder riechen. Ich konnte mich an die Menschen auf den Spießen erinnern, an die Menschen an denen grade gefressen wurde, an die Menschen die ausgeweidet wurden, an die vielen Vampire die sich an den Menschen ergötzten. An MICH selbst, wie ich die Menschen aussaugte. Den Blick in ihren von Angst erfüllten Gesichtern. Einfach an alles.

Ich wurde aus meinen Erinnerungen gerissen in dem meine Schultern fest zusammengedrückt wurden und ein lauter Schrei mein Trommelfell fast platzen ließen. Ich sah den jungen Mann, dessen Namen ich immernoch nicht wusste. Er sah mich mit leuchtenden blauen Augen an, sie strahlten mehr denn je. Er fing an zu lachen. Ich sagte:"WAS? Wieso lachst du?! Und was machen wir verdammt nochmal im Wald?!" Seine Augen hörten auf zu leuchten, er sagte:" Ich brachte dich in deiner Ruhephase nach deinem ersten Mahl in den Wald hier hast du Ruhe und.... Das wirst du gleich sehen meine kleine." Er strahlte mich schelmisch an und ehe ich mich Versehen konnte saßen wir auf einem dicken Ast auf einem der höchsten Bäume. Die Höhe war mehr als Schwindelerregend, ich klammerte mich an dem Ast fest aus Angst herunterstürzen zu können.
"Meine kleine Lady, Angst vor Höhe hattest du nicht immer. Es nützt nichts du musst fliegen können sonst verhungerst du. Jetzt hör gut zu ich erkläre es nur ein einziges Mal. Atme einmal tief ein, spüre wie die Luft deine Haut streift, spüre wie sie deine Lungen erfüllen, erinnere dich wie es war als du als Kind von etwas fielst mit der Angst dich verletzen zu können. Jetzt breite deine Arme aus und spring! Denke daran, du bist tot, du kannst nicht nochmal sterben. Fliege einfach, sei Peter Pan!"
Seine Worte... Er erzählte das mit so einer Liebe und Hingabe. Ich versuchte es... Ich spürte die Luft... Nein jedes einzelne Molekül der Luft, ich spürte wie sie mit meiner Haut reagierte, ich spürte jedes Molekül in meiner Lunge es brannte in meinen Toten Organen. Ich erinnerte mich an meine Kindheit... Nein nicht nur an einen Sturz. An ALLES jedes Küsschen meiner Mutter wenn sie mich ins Bett brachte. An jedes schlechte Gewissen das ich hatte wenn ich jemanden anlog. An alles. Ich war so geängstigt von den Tatsachen das ich mehr als ALLES spürte. Ich vergaß was ich als nächstes tun sollte, ich geriet in Panik. Er sagte zu mir:" Kleines fang an zu fliegen!" Er schubste mich vom Ast. Ich ruderte mit meinen Armen wahrlos in der Luft herum. Ich hörte ihn schreien:" Breite deine Arme aus! Sein Peter Pan! Fliege!" Ich versuchte es, der Boden kam immer und immer näher ich breitete sie aus ich war Peter Pan! Ich FLOG! "Verdammte Scheisse! Ich fliege! Ich fliege!":, schrie ich als ich knapp unter dem Boden entlang segelte. Das Lachen konnte ich mir einfach nicht verkneifen ich schrie:"Wohooo!" Er fing an zu lachen als er neben mir in der Luft auftauchte. Er nahm mich am Handgelenk und zog mich hinter sich her. Die Nacht war kühl und windig. Es war ein unglaubliches Gefühl über den Bäumen zu sein. Die Welt von da zu sehen alles zu riechen, alles zu spüren, das Leben... Naja den tot... Zu spüren wie es jeder Mal zu spüren bekommen sollte.

Als wir mit dem Flug fertig waren landeten wir im Wald. Ich schmiss mich ins Moos und war einfach über glücklich. Er legte mich neben mich und seine Augen strahlten mich so unglaublich an. Er sagte:" Ich heiße Übrigens Rhydian... Es bedeutet vom Winde verweht." Er schaute mich mit einem schiefen Lächeln an. "Ich heiße Goody."
"So hießt du schon früher.",:sagte er und seine Augen leuchteten noch stärker als zuvor. Ich war verwirrt traute aber nicht zu fragen. Er war anscheinend ein Mann mit vielen Geheimnissen. Sein Lächeln und die Augen zogen mich in den Bann. Ich hatte das Bedürfnis ihn zu küssen, ihn zu umarmen, aber wieso? Ich kenne ihn nicht. Sein Blick änderte sich schlagartig. Er sagte:" So meine kleine, wir sind noch lange nicht fertig. Ich will sehen wozu du fähig bist. Töten kannst du nur zu gut, das hast du mir ja schon bewiesen."
Rhydian kniete sich auf den Waldboden und legte seine rechte Hand auf das Moos. Mit einer Kopfbewegung sagte er mir ich solle ihm gleich tun, also tat ich es. Was dann geschah war kaum in Worte zu fassen. Ich konnte durch meine Hände alles sehen. Wo jedes Tier im Wald stand. Ich sah jede Wurzel jedes Baumes. Ich sah das Handynetz. Ich seh die Stromerverzweigungen der Stadt. Ich seh wer schläft, wer geht, wer rennt, alle verschiedenen Bewegungen konnte ich sehen. Es war unglaublich. Ich konnte sehen wie jeder fühlte. Ob sie liebten, ob sie erzürnt waren einfach alles.

Diese Tätigkeit machte müde... Sehr müde... Ich zog meine Hände vom Boden weg und legte mich erschöpft hin. "Hey kleines nicht schlafen! Erzähl was du gesehen hast und erzähl was du spürtest als du flogst."
Nagut sagte ich mir. Ich erzählte ihm alles. Als ich fertig war schaute er mich erstaunt an. "Kleines das ist ja erstaunlich... So wie du spürst und siehst KEIN Einziger könnte dir das gleich tun. Du bist so besonders, und so schön wie am Tag als ich dich das erste Mal sah."
"...die....äh...du...ic..." Er ließ mich nicht zu Wort kommen lächelte mich nur an und sagte:"Komm kleines, bald wird es hell ich zeige dir unser Versteck."

Immer wenn es regnetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt