Kapitel 4

82 5 2
                                    

Ich lief durch die Straßen der Stadt, der Mond glitzerte im Wasser das sich in den Schlaglöchern sammelte. Durch die Fenster der Hochhäuser schien Licht nach draußen. Die Familien aßen zu Abend.
Ich wurde traurig... Ich habe meine Familie schon ewig nicht mehr gesehen... Ich vermisse sie sehr...
Plötzlich packte mich eine Hand an der Taille und warf mich nach oben. Es war Rhidian der mich so dermaßen erschrak das ich aus Reflex ihn in den Hals biss. Er zog meine Zähne langsam aus seinem Hals und fing an zu lachen.

"Was bedrückt dich meine kleine? Ich spürte das du traurig bist...", sagte er und knuffte mich in den Arm.

"Woher weißt du das verdammt nochmal IMMER...? Darf man sich nicht mal schlecht fühlen...?!"

"Nicht wenn man sich auch gut fühlen kann."

Ich erzählte ihm was los ist, das meine Eltern denken das ich Abitur in der Großstadt mache und mich seit dem "Vorfall" seit zwei Wochen nicht gemeldet habe...
Aber ich verschwieg ihm... Das ich einen Freund hatte... Bei dem ich mich ebenfalls nicht gemeldet habe.

"Kleine... Du kannst sie nicht wieder sehen... So gerne ich dir auch dabei helfen würde. Es ist nahezu unmöglich. Außer deine Eltern sind sehr nachtaktiv, was ich aber eher nicht denke. Schließlich sind es immer noch Menschen."

"Rhidian, es MUSS eine Möglichkeit geben! Ich habs! Ich lade sie zum Essen ein! Dinner at Night oder wie auch immer das heißt."

"Kleine... Du hast rötere Augen als Blut... Du bist leichenblass... Anstatt brauner Haare schwarze... Hast keine Makel mehr... Schlank, sportlich, keine Pickel nichts was einen Menschen entstellen könnte! Du bist perfekt!"

Mein Herz sprang mir fast aus der Brust. So etwas aus seinem Mund zu hören war unglaublich.

"Es gibt farbige Kontaktlinsen... Es gibt make up... Ich hab mir die "Haare gefärbt", hab trainiert und gehe regelmäßig zur Kosmetik... Siehst du, es gibt für alles eine passende Lüge."

Ich grinste da ich wusste das er darauf keine Konter mehr parat hatte.

"Kleine, das wird nicht gut gehen! Vampire sollten sich von Menschen die sie nicht töten wollen fernbleiben!"

"Rhidian... Ich bin alt genug um das zu entscheiden!"

"Ich habe dich gewarnt!"

Ich hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch als ich sah wie er im Schatten der Nacht verschwand und ich allein auf den kalten, nassen Straßen der Stadt stand.

Ich trottete zur nächsten Dönerbude und holte mir den Kerl der da drin stand als Snack. Die Frustration machte sich in mir breit und ich trat vor Wut an den kleinen Dönerwagen. Der zu meinem Erstaunen 20 Meter weit flog und dann das nächste Hochhaus traf, das anfing zu brennen... Ich musste lachen, aber als die Polizeisirenen ertönten machte ich das ich weg kam.

Als ich im Versteck ankam muffte es dadrin so extrem nach Verwesung das ich fast gekotzt hätte.
"Wo kommt dieser abartige Geruch her?!", sagte ich laut zu mir selbst.

"Der Tod gehört zum Leben.", sagte eine fremde Stimme.
Ich drehte mich erschrocken um um zu sehen wer sich hinter dieser Stimme verbarg.
Es war eine junge Frau. Sie hatte blonde, schulterlange, sehr zerzauste Haare. Ihr Gesicht war schmutzig aber wunderschön. Sie hatte grüne Augen, wie das Laub das im Frühling die Bäume schmückt. Ihre Kleidung bestand aus Fellen und Tierhäuten.
"Wer bist du?! Und wie hast du unser Versteck gefunden?!"

"Pah, die neue denkt sie wäre die einzige die mit Rhidian hier lebt... Nein... Ich war zuerst an deiner Stelle. Ein schönes Menschlein wie ich verliebte sich vor 500 Jahren in den schönsten Burschen der auf Erden lebte. Er war jung und wild. Ein "Womanizer" wie man heute sagt... Er hatte viel Vergnügen an mir... Doch dann kam die Nacht an der er versuchte mich im Wald zu verführen... Aber dann passierte es... Ein Vampir viel ihn an... Er saugte an ihm, ich liebte Rhidian aber mehr als alles andere und riss den Vampir von ihm runter. Der Vampir war mehr als erzürnt über die Tatsache das ich ihm sein Abendmahl vermiest hatte und wollte mich anfallen. Doch in dem Moment sprangen ein Dutzend Wölfe aus dem Dickicht. Sie bildeten einen Kreis um mich und bewahrten mich so vor dem tot. An diesem Abend war nichts normal... Alles passierte auf einmal und rasend schnell... Rhidian fing plötzlich an zu bluten, alle seine Adern rissen auf und er blutete leer... Er wurde ein Vampir... Bei dem Anblick sackte ich zusammen und fing an zu weinen. Die Wölfe kamen zu mir und kuschelten sich an mich... Denn sie wussten was als nächstes geschah. Als der Mond an höchster Stelle stand und genau auf mich schien blickte ich in ihn hinein. Es war ein Gefühl das ich noch nie vorher hatte... Es war Liebe, es war Trauer, es war das Gefühl von Verlust und Gewinn zugleich. Mein Körper veränderte sich sehr stark. Ich wurde ein Wolf.
Als ich Rhidian das nächste Mal wieder sah wollte ich ihm in die Arme springen... Doch in seinen Armen lag eine andere Person. DU! Rhidian war komplett verändert. Kein "Womanizer" mehr, kein Draufgänger, sondern ein selbstbewusster, starker... Ach eben das was er jetzt ist!"

Sie legte die 12 Toten Wölfe, die ich tötete vor meine Füße.

"Das sind das Dutzend was mich in jener Nacht schützte und seit dem meine neue Familie war... Du nahmst mir alles was mir lieb ist... Der Kampf zwischen Wölfen und Vampiren geht schon seit Jahrtausenden... Doch seit du den Herrscher der Wölfe getötet hast, der unter den 12 war und mich damit zum neuen Oberhaupt gemacht hast... Beginnt eine neue Ära des Krieges unter unserer Rassen... Sei gewarnt... Ich mache dir dein "Leben" zur Hölle."

Als sie ihre Rede beendete verschwand sie mit den Toten Wölfen.

Als Rhidian zum Tagesanbruch ins Versteck kam wartete ich auf ihn. "Wir müssen reden.", sagte ich und fing an zu erzählen.

Immer wenn es regnetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt