Der Sekretär Teil 4

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Alecs Sicht

Als ich die Küche betrete schaltet Raphael gerade den Herd aus und entledigt sich der Küchenschürze, mit der Aufschrift "Küss den Koch" und ruft "Das wurde aber auch Zeit" aus. Verdutzt sehe ich ihn an. "Warum kochst Du denn"?

"Eigentlich wollte ich nur kurz etwas abgeben. Aber dann fiel Deinem Göttergatten ein dass er Dir versprochen hat Eis zu kaufen. Er hat mir einfach die Schürze über den Kopf gezogen, hat geschrien ich soll weiterrühren und es vom Herd nehmen wenn Du kommst und ist einfach abgehauen", grummelt Raphael während er die Schürze zusammen knüddelt und in hohem Bogen auf einen der Stühle schmeißt.

„Ich hätte nie gedacht dass ich Dich mal kochen sehe". Ich kann mein grinsen kaum verbergen.

„Gewöhn Dich nicht dran", schießt Raphael sofort zurück. „Ich hatte nur Angst dass ihr bei mir einzieht wenn ich einfach gehe und eure Wohnung abfackelt".

„Du bist zu gut zu uns", ertönt Magnus Stimme hinter mir. Lächelnd drehe ich mich zu ihm um. „Hallo Schatz, ich musste noch mal schnell in den Laden", erklärt er und wedelt mit der Tüte vor meiner Nase rum.

„Ich hörte davon". Mit Schwung ziehe ich Magnus an mich und drücke ihm einen Kuss auf den Mund während er die Arme um mich legt.

„Wenn ich schon euer geturtel ertragen und für euch kochen muss könnt ihr mich wenigstens zum Essen einladen", knurrt Raphael vor sich hin.

„Aber natürlich. Möchtest Du für Deine Mühe auch eine Umarmung oder einen Kuss", säuselt Magnus und spitzt einladend seine Lippen. Woraufhin Raphael vorsichtshalber schnell einen Schritt zurück geht.

Wenig später sitzen wir zusammen am Tisch und unterhalten uns beim Essen über die Arbeit. Raphael arbeitet ebenfalls für Magnus. Er ist kümmert sich zusammen mit Maureen Brown um alles was mit dem Personal zu tun hat. Wie neue Mitarbeiter, wobei Magnus dort immer das letzte Wort hat, Abrechnungen, oder Beschwerden die nicht nur durch einen freundlichen Anruf geregelt werden können. Maureen ist eher eine sanfte, beruhigende Person die gut mit Cholerischen Menschen umgehen kann. Raphael dagegen kann den Kunden gegenüber auch schon mal patzig werden und sie an ihren Platz setzen wenn es sein muss. Insgeheim denke ich an die zwei oft als guter und böser Bulle. Nicht dass ich ihm das jemals erzählen würde.

Anscheinend steht Mrs. Brown kurz vor der Rente und Raphael überlegt ob man für sie eine kleine Abschiedsfeier veranstalten soll.

„Beim Engel", ruft Magnus aus. „Santiago Du mutierst vor meinen Augen zu einem Softie. Man könnte glatt meinen dass Du sie in Dein Herz geschlossen hast".

„Es war ja nur ein Vorschlag", spuckt Raphael aus."Wir müssen das nicht machen".

Doch wer wäre Magnus wenn er eine Gelegenheit für eine Feier verstreichen lassen würde. Er schmeißt sich sofort begeistert auf die Planung. Jeder von uns hat einen Zettel vor sich liegen auf dem er seine Aufgaben notiert, während Raphael immer wieder leise grummelt :"Warum habe ich das bloß vorgeschlagen"?

Als Magnus auf seinem Laptop nach Deko für Rentner sucht nutzt er die Gelegenheit um sich zu verabschieden bevor Magnus noch mehr einfällt was er machen soll.

Selbst als wir längst gemütlich zusammengekuschelt auf der Couch liegen greift mein Mann immer wieder nach dem Block um doch noch eine Idee fest zu halten. So liebe ich ihn. Privat ist er der beste Ehemann den man sich wünschen kann. Er liest mir jeden Wunsch von den Augen ab und ist ein wahrer Schmusekater. Den Chef Magnus mag ich nicht so sehr. Als er mich eingestellt hat befürchtete er dass die andern Mitarbeiter denken könnten er würde mich bevorzugen. Daher haben wir uns darauf geeinigt dass erst einmal niemand erfährt dass er mein Freund, mittlerweile Mann ist. Bis heute kennt nur Raphael seinen eigentlichen Familiennamen, Lightwood-Bane. Ich konnte seine Sorgen damals verstehen, hätte allerdings niemals damit gerechnet dass er das so lange durchzieht. Vor allem gefällt es mir nicht wie er mich behandelt. Anfangs haben mich einige darauf angesprochen und wollten wissen ob etwas vorgefallen ist. Aber was hätte ich den sagen sollen? Sorry mein Mann behandelt mich so damit niemand denkt ich werde bevorzugt? Da ich es ihnen schlecht erklären konnte wimmelte ich alle ab. Wahrscheinlich galt ich dadurch auch schon als Grummel oder Einsiedler. Aber immer aufzupassen was man erzählt ist schwer. Daher bleibe ich lieber für mich. Was mich nicht großartig stört. Ich war schon immer eher ruhig. Aber so ab und zu wäre es schön mit jemandem zu reden. Mein Traum wäre es jeden Tag mit Magnus zusammen zu essen. Na ja. Vielleicht eines Tages..... Bis dahin muss ich mich mit meinem Arbeitsehemann irgendwie arrangieren. Wenn er mich wenigstens so wie jeden anderen behandeln würde.

Der SekretärWo Geschichten leben. Entdecke jetzt