Der Sekretär Teil 2

558 51 3
                                    

Mit sehr wenig Elan tritt Alec aus dem Aufzug. Grundsätzlich liebt er seine Arbeit, doch sein Chef macht es ihm nicht gerade leicht. Er ist zu allen freundlich und hat immer für jeden ein paar nette Worte. Nur nicht für ihn. Ein klein wenig kann Alec den Grund ja nachvollziehen. Allerdings findet er es übertrieben. Wäre es denn wirklich so schlimm wenn er ihm die selbe Höflichkeit entgegen bringt wie dem Rest der Angestellten? Dann würde er bestimmt wieder gerne zur Arbeit kommen. In letzter Zeit fällt es ihm immer schwerer die Behandlung einfach so hinzunehmen.
Alec ist Mr. Banes Sekretär. Clary und er teilen sich ein geräumiges Büro dass mit dem vom Chef verbunden ist. Der wir allerdings erst in einer halben Stunde eintreffen. Bis dahin bereitet Alec schon mal ganz klischeehaft die Kaffeemaschine vor. So dass man nachher nur noch ein Pad, seiner Wahl einlegen und Start drücken muss. Anschließend überprüft er die E-Mails und sieht nach ob niemand für heute abgesagt hat. Da dies nicht der Fall ist druckt er die heutigen Termine aus und legt sie nebenan auf Mr. Bane's Schreibtisch. Als er zurück kommt betritt Clary fröhlich grüßend ihr Büro. Während sie ihren Pc hochfährt erkundigt sie sich was heute so ansteht. Früher hat sie auch immer gefragt wie er seinen Feierabend verbracht hat. Alec vermutet dass sie ihn nichts privates mehr fragt weil er immer nur knappe Antworten gibt, so als ob er ihr nichts erzählen möchte.

Gerade als Alec sich einen Kaffee macht kommt ihr Chef herein. "Guten Morgen zusammen" , ruft er."Clary wie ich sehe bist Du schon fleißig. Wie war Dein Abend mit Simon"?
Während Alec zurück zum PC geht um E-Mails zu beantworten setzt sich Magnus bei Clary auf die Schreibtischkante und hört ihr interessiert zu. Simon, Clary's bester Freund war wegen einer Fortbildung für 2 Wochen in Paris. Nur am Rande bekommt Alec noch mit was Simon dort alles erlebt hat. Er konzentriert sich lieber auf seine Arbeit.
"Mr. Lightwood", reißt ihn die leicht verärgerte Stimme von Mr. Bane zurück in's Büro. Clary meint kichernd:"Wenn Alec im Arbeitsmodus ist bekommt er nichts mehr mit".
"Ich habe gefragt ob mein Tagesplan schon im Büro liegt", fragt der Chef erneut.
"Ja, natürlich", antwortet Alec. "Kann ich im Moment sonst noch etwas für Sie tun"?
"Nein, im Moment ist das alles", erklärt er und geht nach nebenan. Alec blickt ihm grummelig hinterher und denkt nur "Wenigstens Danke könnte er sagen", bevor er wieder auf seinen Bildschirm blickt. Der heutige Tag ist eher ruhig so dass sie viel erledigen können. Alec telefoniert mit einigen Kunden, hört sich deren Wünsche an und notiert alles was er nicht selbst bestimmen kann, um es später mit Clary zu besprechen. Sie darf zwar auch nicht alles machen was sie will, hat aber mehr Freiheiten als er. Und den Rest wird sie später mit Mr. Bane abklären.
Seine Mittagspause verbringt er wie immer, lesend in der Kantine. Er sitzt immer in der kleinen Nische, am Ende des Raumes. Dieser Tisch ist immer frei da die meisten sich nicht die Mühe machen den ganzen Raum zu durchqueren. Alec stört es nicht. Hier hinten hat er seine Ruhe. Er hat gestern mit Lady Midnight von Cassandra Clare angefangen, am liebsten möchte er es gar nicht mehr aus der Hand legen. Das Buch handelt von Emma Castairs die nach Los Angeles geht wo eine Mordserie die Unterwelt erschüttert. Irgendwie scheint das alles mit dem Tod ihrer Eltern in Zusammenhang zu stehen. Genaueres habe ich noch nicht erfahren, doch Alec hat vor heute noch mehr raus zu finden. Leider ist die Pause zu kurz um ausgiebig zu lesen, er muss wieder arbeiten.
Gegen Drei Uhr kommt Mr. Bane vollständig angezogen mit seinem Laptop unterm Arm zu ihnen und wünscht schon mal einen schönen Feierabend. Er hat einen Außentermin und wird von da aus direkt nach Hause fahren. Die Zeit geht schnell um. Ein paar Kunden rufen an um Termine zu vereinbaren und Alec achtet darauf das immer eine halbe Stunde zwischen den Verabredungen frei ist. Falls mal einer länger bleibt. So muss der nachfolgende nicht unnötig warten. Außerdem hat der Chef dadurch eine kurze Pause und kann kurz durchatmen. Manchmal denkt er sein Talent wird hier verschwendet. Es ist nicht so dass er den Job nicht mag, aber eigentlich hat er mehr drauf. Alec's Eltern sind Anwälte, genau wie er auch. Ursprünglich war geplant dass er in den Familienbetrieb einsteigt. Doch als sie am Tag seiner Abschlussfeier erfuhren dass er schwul ist und somit nicht bereit die Tochter einer Ihrer Freunde zu heiraten warfen sie ihn raus. Gleichzeitig sorgten sie dafür dass ihn keiner einstellt damit sich ihre Wege nicht kreuzen. Mr. Bane war so nett ihn einzustellen obwohl er von Mode keine Ahnung hat. Dafür wird er ihm ewig dankbar sein. Seinem Chef ist es egal wer seine Eltern sind. Sie haben nichts miteinander zu tun. Und vermutlich würden diese einen Bisexuellen nicht einmal als Kunden akzeptieren. Sie würden ihn mit der Ausrede ablehnen dass sie schon genug Kunden haben und einen weiteren leider nicht aufnehmen können. Niemals würden sie zugeben dass es daran liegt dass er sich von Männern und Frauen angezogen fühlt.

Alecs Uhr piept und teilt ihm mit dass er Feierabend hat. Clary brachte ihn irgendwann auf die Idee die Erinnerung zu speichern, nachdem er mehrfach den Feierabend verpasst und Überstunden gemacht hat. Sie hat schon Recht. Wenn er in die Arbeit vertieft ist bekommt er nichts mehr mit. Seufzend fährt er den PC runter und sieht zu Clary rüber. Ihr Computer ist schon aus und Clary sammelt gerade ihre Sachen ein. Seufzend streckt Alec sich und greift nach seiner Jacke. Zusammen verlassen sie das Gebäude und wünschen sich einen ruhigen Abend. Nun hat er nur noch ein Ziel. Schnell nach Hause fahren und in den Armen seines liebevollen Ehemann versinken.

Der SekretärWo Geschichten leben. Entdecke jetzt