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Die nächsten Wochen verliefen ereignislos. Die Lehrer gaben den Schülern der Abschlussklasse so viele Hausaufgaben auf, dass sie kaum noch Zeit für sich hatten und wenn doch, nutzten sie diese um den Stoff der vergangenen Schuljahre zu wiederholen. Das einzig spektakuläre war, dass Lily und James scheinbar doch ganz gut miteinander auskamen.
Irgendwann in dieser anstrengenden Zeit stellte Lily fest, dass James ein Ass in Geschichte der Zauberei war und ihr einiges noch genauer erklären konnte, während sie James in Zaubertränke unterstützen konnte. Eines Abends saßen sie in ihrem kleinem Wohnzimmer und James erklärte Lily gerade nochmal die Gründe der Koboldaufstände von 1612, als es laut an ihrer 'Wohnungstür´ klingelte. Lily sprang auf und öffnete das Portraitloch. Atemlos keuchte Zoey: „Lily…Lily…du musst mir helfen! Ich weiß nicht was ich am Samstag anziehen soll!“ James prustete los als er dies hörte aber verstummte bei dem Blick, den Zo  ihm zuwarf. „Halt du dich da raus, Potter! Du verstehst das nicht!“
Bevor James etwas erwidern konnte stellte Lily sich zwischen sie. „James, du hörst jetzt auf zu lachen und du, Zo, beruhigst dich erstmal dann komm ich mit dir.“
„Aber deine Nachhilfe Stunde ist noch gar nicht beendet. Ich muss dir noch vieles beibringen“, meinte James und grinste anzüglich. Lily wurde leicht rot, fing sich aber wieder und antwortete: „Wir machen eine kleine Pause, außerdem muss ich Dir auch noch so einiges beibringen, James.“ Bei diesen Worten hörte James auf zu grinsen und schaute sie mit großen Augen an. Lachend traten die zwei Hexen auf den Flur und machten sich auf den Weg zu dem Schlafsaal von Zoey und den anderen Siebtklässlerinnen.
„Warum hast du eigentlich nicht Alice gefragt? Sie ist in Sachen Mode doch weitaus besser als ich.“
„Tja, das wollte ich ja auch, aber sie war unauffindbar. Und ich denke du weißt was das heißt?“
„Sie ist bei Frank.“
„Genau, aber in so einer wichtigen Situation darf sie mich doch nicht im Stich lassen. Ich werde mal ein ernstes Wörtchen mit ihr reden. Nur wegen einem Jungen, darf sie uns nicht vergessen!“
„ Ja, mach das mal!“
In diesem Moment kamen Lily und Zoey an dem Portrait der fetten Dame an und Zoey murmelte das Passwort. Dann eilten die Mädchen in den Schlafsaal, in dem ein heilloses Chaos herrschte.
„Was hast du hier gemacht?!“, fragte Lily entsetzt.
„Ich hab was zum anziehen für morgen gesucht, aber nichts gefunden. Soll ich einfach ne Hose und ein Top anziehen? Oder lieber ein Kleid? Ach Lily, du musst mir helfen!“
Lily seufzte und meinte dann: „Also okay, ich denke du solltest dich nicht zu  sehr aufbretzeln, aber keine Hose mit Top! Wie wäre es mit einem Rock und einer Bluse?“ Eifrig nickte Zoeyund schon bald fanden sie einen Jeansrock und eine passende grüne Bluse (http://www.crazy-bomb.de/ebay/bilder/pink/bluse/bluse11aa.JPG). Die beiden redeten noch eine Weile über dies und das, bis sie auf James kamen und Lily mit Schrecken feststellte, dass sie James jetzt schon über zwei Stunden hat warten lassen. Seufzend verabschiedete sie sich und lief in Gedanken versunken die dunklen Korridore entlang. Sie freute sich wirklich für Alice, dass ihre Beziehung zu Frank so gut lief, und auch darüber, dass Zoey und Remus endlich ein Date hatten, aber irgendwie beneidete sie die beiden auch. Sie wollte auch so jemanden, der sie so liebte wie sie war.
So jemanden wie James.
Schnell vertrieb sie diesen Gedanken aus ihrem Kopf. Nein, James und sie waren nur Freunde. Aber eine kleine Stimme in ihr flüsterte, dass sie mehr sein könnten als das.
Plötzlich wurde Lily aus ihren Gedanken gerissen, weil drei Jungen wie Felsbrocken vor ihr aufragten. Lily brauchte nicht lange um die Slytherins zu erkennen: Oliver Winford, flankiert von Riley Doble und Taylor Boughton.
Es waren die drei Jungs, die James daran gehindert hatte, Lily weiter zu beleidigen.
An dem Tag, als James und sie Freunde wurden.
„Na sie mal einer an, wen haben wir den da?“, sagte Oliver und schnitt ihr eine fiese Grimasse. „wenn das nicht unsere liebe Schülersprecherin ist, ganz alleine ohne jemanden der sie beschützt.“ Auf einmal wurde sein Gesicht finster und Lily lief ein Schauer über den Rücken. Eigentlich war sie nicht so leicht zu beeindrucken, aber sie hatte schon einige Schüler gesehen, die sich Oliver vorgenommen hatte. Und sie sahen alles andere als gesund aus.
„Letztes mal hattest du Glück, das Potter bei dir war“, er spuckte den Namen aus, als wäre es Gift „aber heute bist du ganz alleine, Schlammblut. Nur wir sind hier.“ Auf einmal sauste eine Faust auf sie zu und traf Lilys Lippe. Sie spürte wie diese platzte und wie das Blut an ihrem Kinn hinab lief. Bevor Lily reagieren konnte trat ihr jemand kräftig ins Knie und sie hörte es knacken. Eine zehntel Sekunde später erreichte sie der Schmerz und sie keuchte auf. „Das war dafür, dass du uns letztes Jahr bei McGonagall verpetzt hast!“
 Ehe sie sich an irgendetwas oder irgendwem festhalten konnte spürte sie den nächsten Tritt in ihrem Magen und sie sackte zusammen. Sie dachte verzweifelt nach, wo sie ihren Zauberstab gelassen hatte, als es ihr einfiel: Sie hatte ihren Zauberstab im Wohnzimmer bei James liegen lassen.
Ein weiterer Fuß traf Lily knapp über dem Auge und ein anderer trat ihr mit voller Wucht auf die Hand und der darauffolgende Schmerz ließ sie schrill aufschreien.
Innerlich bereitete sie sich auf den nächsten Schlag vor, aber er blieb aus. Stattdessen hörte sie eine wütende Stimme und wie ein schwerer Körper auf dem Boden aufschlug. Mühsam öffnete sie ihre Augen, um zu sehen, was passierte und wem diese wütende Stimme gehörte.
Da sah sie ihn.
James.
Gerade schleuderte er Riley auf den Boden wo bereits Tyler lag. Seine Arme waren komisch verdreht und er keuchte vor Schmerz. Riley gab nicht so schnell auf, er versuchte James´ Beine von hinten zu umklammern, um diesen umzustoßen, aber James war nicht so leicht zu überraschen und er holte mit dem rechten, noch freien Bein aus und trat Riley mit voller Wucht gegen den Kiefer. Es knackte laut als dieser brach. Riley schnappte nach Luft und versuchte ein Wimmern zu unterdrücken, als er auf dem Rücken neben Tyler landete.
Währenddessen hatte James sich schon zu Oliver umgedreht und ihm einen heftigen Schlag an die Nase verpasst, aber dieser gab nicht so schnell auf und erwischte James hart an der Schulter. Als der Gryffindor zurückwich, lachte er fies: „Na, Potter, doch nicht so tapfer? Hast wohl Schiss, dass es dir wie deiner Schlammblut-Freundin ergeht, was?“
Bei diesen Worten stürzte James sich wieder auf ihn, aber Oliver traf ihn mit der Faust an der Nase, als er zu Boden ging. Das Blut sprudelte nur so aus der Nase heraus und James versuchte mit seinem Umhang den Blutfluss zu stoppen, und war so einen Moment abgelenkt.
Aus ihrem halb zugeschwollenem Auge sah Lily, wie in Zeitlupe, wie Oliver sich aufrappelte und seinen Zauberstab zückte, um einen Fluch auf James abzufeuern. 
In diesem Moment galt ihr Gedanke nur James, wie er sie vor einigen Wochen beschützt hatte und wie sie dann Freunde geworden waren. Wie er ihr in Geschichte der Zauberei Nachhilfe gab. Wie viel Spaß sie hatten. Und wie er sie auch heute wieder beschützen wollte. Gerade jetzt, wo sie blutüberströmt und halb blind auf dem Boden lag, wurde ihr eines bewusst: Sie hatte sich in James Potter verliebt. Und diese Feststellung veranlasste sie dazu ihr ganzen Kräfte zusammen zunehmen und sich zwischen James und Oliver zu werfen.
Der Cruciatus-Fluch traf sie mit voller Kraft und schleuderte sie gegen die Wand. Es fühlte sich an, als würden ihre Knochen brennen und sie schrie auf. Der Schmerz überrollte sie wie eine Welle raubte ihr den Atem. Sie wollte nur noch, dass es aufhörte zu brennen. Sie wollte nichts mehr fühlen.
Und auf einmal war der Schmerz weg und sie spürte wie zwei starke Arme sie hochhoben und an sich drückten. Das letzte was sie hörte war, wie James ihren Namen flüsterte, dann wurde alles Schwarz.

Lily&James - Ihre Geschichte!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt