6.

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Als Lily die Augen öffnete sah sie direkt in die haselnussbrauen Augen von James. Sie dachte an den gestrigen Abend zurück und musste lächeln.
„Guten Morgen, Lils! Hast du gut geschlafen?“, fragte James, da er sah, dass sie die Augen geöffnet hatte.
„So gut wie nie zuvor. Und du?“, antwortete Lily. Als Antwort gab James ihr einen leichten Kuss auf den Mund. Nach ein paar weiteren Küssen, die Lily den Verstand raubten, löste James sich von ihr.
„Es ist schon spät. Wollen wir frühstücken gehen?“
„Okay, aber noch eine Frage, James.“
„Ja?“
„Sind…sind wir jetzt zusammen?“, Lily biss sich nervös auf die Lippen, während sie auf eine Antwort wartete. Sie hatte Angst, dass James sie genauso schnell abhacken würde wie die anderen Mädchen mit denen er etwas hatte. James bemerkte den unsicheren Blick mit dem sie ihn bedachte und musste lächeln.
„Also ich würde mich freuen wenn es so ist. Aber wenn du nicht willst, dann…weiß ich auch nicht weiter. Also was denkst du?“
„Ja! Ich will mit dir zusammen sein, aber nur wenn du es auch wirklich ernst mit mir meinst!“
„Wie könnte ich es nicht ernst mit dir meinen? Ich liebe dich doch.“
„Ich dich auch, aber ich will nicht eins von den Mädchen sein, mit denen du nur eine Woche zusammen bist und dann fallen lässt. Das könnte ich nicht verkraften.“
„Lily…Das würde ich doch nie tun.“ Beruhigend strich James ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Erleichtert atmete Lily auf und kuschelte sich noch enger an James.
Ihren Freund.
Nach einer weiteren viertel Stunde, die sie damit verbracht hatten zu kuscheln, meinte James: „Wir sollten jetzt wirklich essen gehen. Sonst ist nichts mehr für uns übrig. Außerdem hab ich echt Hunger.“ Seufzend  stand Lily auf und ging ins Bad um zu duschen. Als sie sich fertig angezogen hatte und aus dem Badezimmer trat wartete James schon auf sie.
„Na endlich. Ich sterbe vor Hunger!“
„Dann lass uns gehen, Jamie.“
„Jamie!? Ich bin doch kein Kleinkind mehr. Ich bin ein Mann!“
„Ach, bist du das? Beweise es!“
„Och, das ist nicht allzu schwer…“ Plötzlich schlingt James seine Arme um Lilys Taille und küsste sie leidenschaftlich auf den Mund. Lily erwiderte den Kuss und vergrub ihre Hände in James Haaren, als James sie auf einmal vorsichtig hochhebt und sich mit ihr auf dem Schoß aufs Sofa fallen lässt. Nach Luft ringend lösen sie sich voneinander.
„Reicht das als Beweis?“, fragt James mit rauer Stimme.
„Mm…für jetzt schon, aber ich glaube, du musst es mir noch öfter beweisen…“ Schnell steht Lily auf und zieht James hoch.
„Komm schon. Hast du nicht gesagt, dass du vor Hunger stirbst?“
Hand in Hand machen sich die beiden auf den Weg in die Große Halle. Als sie diese betraten wurden sie von vielen verwunderten Gesichtern angestarrt. Lilys Wangen färbten sich leicht rot. Sie mochte es nicht besonders im Mittelpunkt zu stehen, aber eigentlich hätte sie es sich denken können. Schließlich war sie jetzt mit James Potter zusammen. Dieser Gedanke zauberte ihr ein Lächeln aufs Gesicht. Mit einem Blick auf James sah sie, dass er es ihr gleichtat. Die beiden steuerten auf ihre Freunde zu, die sie ebenfalls verwundert anstarrten.
„Wie…Was…Seit wann…“, stotterte Alice, die neben Frank saß, währen Zo vor Freude quietschte und es fertig brachte in ganzen Sätzen zu reden.
„Ich WUSSTE es! Ihr würdet irgendwann zusammen kommen. Wie lang schon? Bei Merlin, ich freu mich so für euch!“ Vor Aufregung hüpfte sie auf und ab.
„Jetzt mal ganz ruhig, Zo“, schmunzelte Lily „wir sind seit gestern Abend zusammen.“
„Warum hast du nichts gesagt, Krone?“ Lily musste lachen als sie einen geschockten Sirius sah. Ja, ganz richtig, ein geschockter Sirius Black! Das sie sowas erleben durfte. James grinste ebenfalls.
„Du musst auch nicht alles wissen, Tatze. Außerdem war ich gestern Abend noch beschäftigt. Nicht wahr, Flower?“ James grinste seine Freundin anzüglich an. Diese schlug ihm gespielt wütend gegen die Schulter musste aber trotzdem lächeln.
„Ihr solltet jetzt aber noch schnell was essen bevor wir nach Hogsmead gehen“, sagte Remus, der seine aufgekratzte Freundin beruhigte. Das neue Traumpaar tat wie geheißen.
Gerade als sie aufstehen und sich mit den anderen auf den Weg machen wollten, kam Professor Dumbledore auf die Jugendlichen zu.
„Ms Evans, Mr Potter, kann ich kurz mit Ihnen reden?“
Die beiden nickten und folgten dem Schulleiter in sein Büro.
„Zuerst freue ich mich sehr für euch beide! Und jetzt zu dem Grund, warum ich mit Ihnen reden wollte. Ich habe ein Angebot oder eine Bitte – etwas in der Richtung. Sie können es sich erstmal anhören und dann Ihre Entscheidung fällen.“ Gespannt sahen James und Lily ihren Schulleiter an. „Wie Sie es sicher bemerkt haben wird Lord Voldemort stärker und gewinnt an Gefolgsleuten. Ich habe mit Hilfe einiger Leute eine Organisation gegründet, den Orden des Phönix´. Wir kämpfen gegen Voldemort und die Todesser. Aber wir brauchen immer wieder neue Mitglieder. Sonst haben wir keine Chance gegen ihn. Ihre Eltern, Mr Potter, sind ebenfalls Mitglieder. Und da Sie beide zwei der besten Zauberer dieses Jahrgangs sind und dieses Jahr noch volljährig werden wollte ich Sie fragen, ob sie dem Orden beitreten möchten. Aber ich bitte Sie, lassen Sie sich das Angebot gründlich durch den Kopf gehen. Sie sollen nicht überstützt handeln.“ Lily sah James an. Auch er wirkte überrascht, dass Dumbledore sie so offen mit ihnen darüber sprach.
„Vielen Dank für das Angebot, Professor Dumbledore! Ich denke Lily und ich sind einer Meinung dazu, aber wir werden nochmal darüber nachdenken. Wenn ich noch etwas dazu sagen dürfte, haben sie auch Sirius, Remus, Peter, Frank, Alice und Zo ebenfalls gefragt? Sie sind ebenfalls gute Zauberer und würden dem Orden bestimmt beitreten wollen.“
„Ja, Mr Potter, da haben Sie vollkommen recht. Ich werde Ihren Mitschülern dasselbe Angebot machen wie Ihnen, aber bis dahin bitte ich Sie noch niemandem davon zu erzählen. Ist das in Ordnung?“
„Ja, natürlich, Sir. Dürfen wir nun gehen?“
„Aber natürlich. Ms Evans, Mr Potter, ich wünsche ihnen noch einen schönen freien Tag!“
„Auf Wiedersehen, Professor Dumbledore!“, verabschiedeten sich James und Lily.
Schweigend gingen sie zurück in die Große Halle. Da brach Lily das Schweigen: „James, du  weißt, dass ich da mitmachen muss. Diese Leute haben meine Eltern umgebracht. Ich muss mich dafür rächen!“
„Ja, ich weiß. Und ich werde dem Orden auch beitreten. Nicht nur, weil ich dich das nicht alleine machen lassen möchte, auch weil ich die schwarze Magie hasse und die Todesser schon so viel Schaden angerichtet haben.“
Mittlerweile waren die beiden stehen geblieben und blickten sich an. In James Augen konnte man nicht nur die Sorge um seine Freundin erkennen, sondern auch den Wunsch, etwas gegen Voldemort und seine Gefolgschaft zu tun.
„Da seid ihr ja“, wurden sie von einer allzu vertrauten Stimme unterbrochen „wir warten schon auf euch! Was wollte Dumbledore den von euch?“ Neben Sirius, der die beiden bei ihrem Gespräch unterbrochen hatte, tauchten jetzt auch die anderen Rumtreiber, Alice, Frank und Zoey auf, die sie alle mit neugierigen Blicken musterten.
„Er…äh…wollte von uns wissen…ähm…wollte uns fragen…“, stotterte James.
„Er wollte von uns wissen, wie weit wir mit den Vorbereitungen für den Weihnachtsball sind“, sprang Lily für ihn ein.
„Es gibt dieses Jahr einen Weihnachtsball? Oh, Lils, das ist ja super! Warum hast du denn noch nichts gesagt? Ich muss unbedingt ein neues Kleid kaufen und Schuhe. Bei Merlin, wie soll ich das denn alles noch schaffen?“, Zo drehte total durch und war nicht mehr zu bremsen.
„Lily, Alice, wir müssen sofort los nach Hogsmead und uns was zum Anziehen kaufen. Und ihr“, sie blickte Frank, Sirius, Remus, Peter und James mahnend an „dürft nicht mit!“
„Das geht aber nicht!“, mischte James sich ein „erstens müssen Lily und ich noch etwas wegen diesem Ball besprechen und zweitens haben wir heute unser erstes Date. Und ich werde nicht darauf verzichten!“ Trotzig verschränkte er die Arme vor der Brust und Lily musste lächeln als sie das sah.
„James hat Recht. Wir müssen erst noch was wegen dem Weihnachtsball besprechen. Wir kommen dann nach Hogsmead nach.“ Erst maulte Zo noch ein bisschen rum, aber schließlich schafften James und Lily es sie zu überzeugen.
Als die anderen das Schloss verlassen hatten sagte Lily zu James: „Ich befürchte wir müssen nochmal zu Dumbledore und ihn fragen, ob er den Weihnachtsball gestattet. Zo flippt aus, wenn er doch nicht stattfindet.“
„Da hast du recht, Liebling. Komm, wenn wir Glück haben ist er noch da.“
So machten sie sich zum zweiten Mal an diesem Tag auf den Weg zum Büro des Schulleiters. Sie klopften an und kurz darauf traten die Wasserspeier zur Seite und James und Lily konnten die Treppe hochfahren. Oben wurden sie schon von Dumbledore erwartet.
„Haben Sie noch eine Frage wegen dem Orden, Ms Evans, Mr Potter? Oder warum kommen Sie mich schon wieder besuchen?“
„Nein, also wir haben keine Fragen mehr, Sir, wir haben unsere Entscheidung sogar schon gefällt, aber das ist nicht der Grund, warum wir wieder hier sind“, antwortete James „Als wir von unserem Gespräch zurück kamen haben unsere Freunde uns gefragt, was Sie von uns wollten und da wir ihnen nichts vom Orden erzählen wollten, haben wir ihnen gesagt, dass Sie mit uns wegen dem Weihnachtsball reden wollten. Nun ja, und jetzt wollten wir sie fragen, ob es den eine gute Idee wäre wirklich einen Weihnachtsball stattfinden zu lassen?“ Fragend blickten die beiden Schulsprecher ihren Direktor an.
„Nun. Die Idee ist nicht schlecht. Sie dürfen einen Weihnachtsball veranstalten, aber nur unter einer Bedingung: Es muss Zitronenbonbons geben.“ Lily und James atmeten erleichtert auf. Sie hatten zwar nicht gedacht, dass Dumbledore ihren Vorschlag ablehnen würde, aber ein kleiner Zweifel war schon da.
„Und jetzt noch einmal zu dem Thema von vorhin. Sie sagten, Sie hätten schon eine Entscheidung gefällt?“
„Ja, Sir“, diesmal sprach Lily für sie beide „Wir würden dem Orden des Phönix gerne beitreten.“
„Das hatte ich mir schon fast gedacht. Ich werde Ihnen bald eine Eule mit einer Einladung zu einer Sitzung schicken. Aber nun möchte ich Sie nicht länger von Ihrem Ausflug nach Hogsmead abhalten. Auf Wiedersehen!“
„Auf Wiedersehen, Professor Dumbledore!“, verabschiedeten sich Lily und James und verließen das Büro des Schulleiters. Nachdem sie ein paar Gänge weit gelaufen sind, fragte James: „Würdest du, Lily Evans, mir, James Potter, die Ehre geben und mich nach Hogsmead in die Drei Besen begleiten?“ Lily musste grinsen und antwortete ebenso geschwollen: „Sehr gerne würde ich dies tun, mein Herr.“ Die beiden machten sich lachend auf den Weg in ihre Räume, um ihre Mäntel zu hohlen. Als sie das Schloss verließen fing es an zu schneien und Lily und James tollten herum wie zwei Kinder. Lily bewarf James mit einem Schneeball und traf in mitten ins Gesicht.
„Na warte, Evans!“ Und schon begann eine wilde Jagd. Als James Lily endlich erwischt hat lagen sie zusammen im Schnee. Zuerst versuchte Lily noch sich zu wehren, aber schließlich gab sie es auf. James blickte auf Lily herab. Ihre grünen Augen strahlten nur so und ihre Wangen waren von der Kälte und der Aufregung gerötet. Ihre langen roten Haare lagen um ihr schönes Gesicht und vollendeten das Bild, das sich ihm bot.
„Du bist so schön, Lily.“ Kaum merklich wurden Lilys Wangen noch ein bisschen roter. James lächelte und beugte sich zu ihr. Alles in ihr sehnte sich danach seine Lippen auf ihren zu spüren. Sie zog seinen Kopf zu ihr herunter bis er sie endlich küsste. So sanft, dass ihr ein Schauer nach dem anderen über den Körper lief. Vorsichtig löste sie sich von ihm und flüsterte: „Ich lie-“ Weiter kam sie nicht, weil etwas Weißes und Kaltes sie am Kopf traf. Ärgerlich wollte sie schauen, wer da einen Schneeball nach ihr geworfen hatte, als sie schon ein zweiter traf.
„Hey, ihr Turteltäubchen, wolltet ihr nicht nach Hogsmead nachkommen? Wir warten schon auf euch. Das heißt, die anderen warten. Mich haben sie hergeschickt um euch zu holen.“ Sirius formte gerade den nächsten Schneeball, als er auf einmal von einem getroffen wurde. James ist nämlich während dessen kleiner Ansprache aufgesprungen und attackierte jetzt seinen besten Freund. Daraus entwickelte sich eine heftige Schneeballschlacht und Lily hatte Mühe die Jungs zu trennen. Als sie es endlich geschafft hatte machten sich die drei auf den Weg in die Drei Besen, wo der Rest ihrer Freunde schon auf sie wartete.
„Da seid ihr ja endlich!“, sagte Zo und fügte überrascht hinzu „warum seid ihr so nass?“
„James und Sirius mussten das Wetter ausnutzten und sich eine Schneeballschlacht liefern. Und irgendwer musste sie ja trennen.“
„Ich hab das nur getan, damit ihr endlich kommt“, protestierte Sirius und James sagte gleichzeitig „Ich musste dich doch vor dem bösen Sirius beschützen, Flower!“
Bei James´ Worten mussten alle anfangen zu lachen. Nur James brummte vor sich hin: „Jaja, lacht ihr nur, aber wenn ihr gesehen hättet wie er sie attackiert hat, hättet ihr auch nicht gelacht. Und jetzt entschuldigt und, wir haben jetzt ein Date.“ Und er wollte Lily schon aus dem Café ziehen als Zo antwortete: „Also das geht jetzt echt nicht. Lily muss mit mir und Alice was für den Weihnachtsball kaufen. Dieses Jahr haben wir kein anderes Hogsmeadwochenende mehr. Du kannst dich auch später mit Lily treffen!“
Nach einigem hin und her lies James Lily ziehen jedoch nicht, ohne ihr einen langen Abschiedskuss zu geben.


Lily&James - Ihre Geschichte!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt