5.

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Lily musste noch eine weitere Woche im Krankenflügel verbringen, doch sie bekam täglich Besuch von James, Zo, Remus, Alice und Sirius. Auch Dumbledore kam einmal vorbei um sie nach ihren Erinnerungen an die Nacht zu befragen. James erzählte Lily, dass Oliver von der Schule verwiesen wurde. Seine Freunde allerdings nicht, aber die waren so eingeschüchtert, dass sie bei dem kleinsten Geräusch zusammenzuckten.
Lily hatte auch den Hogsmeadausflug verpasst und sie ließ sich von Zo jedes Detail von ihrem Date mit Remus erzählen.
„Es war soooo schön! Er hat in der Eingangshalle auf mich gewartet und dann ganz schüchtern gefragt, wo ich hin will. Dann hab ich gemeint, dass es mir eigentlich egal sei und dann sind wir in die Drei Besen gegangen und er hat mich eingeladen. Später war es uns da drin zu voll und wir sind raus gegangen und haben einen Spaziergang gemacht. Da hat er dann meine Hand genommen. Ich bin fast durchgedreht so glücklich war ich. Nach ungefähr einer halben Stunde haben wir uns auf den Rückweg nach Hogwarts gemacht und sind dann noch eine Runde um den See gelaufen. Mit Remus kann man sich so gut unterhalten! Jedenfalls haben wir uns dann irgendwann an das Ufer gesetzt und Remus hat mir gestanden, dass es schon seit letztem Jahr in mich verliebt ist. Und dann hab ich gesagt, dass ich auch in ihn verliebt bin. Und dann hat er mich geküsst. Ach, Lils, du glaubst mir gar nicht wie glücklich ich bin!“
„Also seid ihr jetzt zusammen?“
„Ja, aber wir wollen nichts überstürzen und lassen es langsam angehen.“ Lily freute sich für ihre Freundin, auch wenn es ihr einen Stich versetzte.
An einem Freitagabend durfte Lily dann endlich den Krankenflügel verlassen. James kam extra um sie abzuholen. Was machst du den hier?“, fragte Lily peinlich berührt. „ Dich abholen natürlich. Denkst du ich lasse dich nochmal alleine durchs Schloss laufen? Ich hab dir doch gesagt, dass ich dich nicht mehr alleine lasse.“, antwortete James ernst „außerdem habe ich noch eine Überraschung für dich…“
„Und was für eine?“
„Wenn ich dir das verrate ist das doch keine Überraschung mehr.“
„Ich hasse Überraschungen!“ Lily verzog den Mund zu einem Schmollen. James lachte und nahm Lilys Hand. Sie lies es mit einem angenehmen Kribbeln im Bauch geschehen. Sie liefen durch das Schloss, doch als sie vor den Schulsprecherräumen ankamen machte James halt.
„Okay, jetzt mach die Augen zu“, sagte der Gryffindor und legte, um sicher zu gehen, seine Hände auf Lilys Augen. Dann führte er sie durch das Portraitloch und nahm, sobald sie drinnen waren, die Hände von ihren Augen. Als Lily die Augen öffnete sah sie, dass der Couchtisch schön für zwei Personen gedeckt war. In der Mitte vom Tisch stand ein dreiarmiger Kerzenständer mit drei dunkelroten Kerzen. Neben den Tellern standen schicke Weingläser und ein Haufen Essen. Neben herzhaften Speisen waren da auch Süße Sachen wie Siruptorte. Außerdem lag auf dem einen Teller eine rote Rose. Überrascht sah die Rothaarige James an. „Ist das für mich. Ich meine für uns?“ James lächelte sanft: „Willkommen zurück, Lils! Ich wollte dir eine angenehme Ankunft zurück bereiten – und das du dich nicht gleich wieder auf deine Bücher stürzt. Gefällt es dir?“
„Ob es mir gefällt? Meinst du das ernst? Es ist wunderschön!“ Lily umarmte James stürmig und zuckte schmerzhaft zurück. „Alles in Ordnung, Lily?“
„Uff, jaa, es geht…ich darf mich nur nicht so schnell bewegen.“
„Okay, dann setz dich mal, sonst wird das Essen noch kalt!“
Als sie anfingen zu essen sagte keiner was. Schließlich fragte James vorsichtig: „Schmeckt es dir? Es ist ein altes Familienrezept. Ich hab’s heute das erste Mal gekocht.“
„Es schmeckt klasse! Hast du das wirklich selbst gekocht? Ich wusste nicht, dass du so gut kochen kannst.“
„Danke, aber bis heute wusste ich das auch nicht. Ich musste noch nie kochen.“
„Auch nicht zu Hause?“
„Nee, da kocht Sally, unsere Hauselfe.“
„Ihr habt eine Hauselfe? Das währe bei mir manchmal auch ganz praktisch.“
„Musst du zu Hause kochen? Macht das nicht deine Mutter oder so?“
„Also…früher hat meine Mutter gekocht, aber sie und mein Vater wurden letztes Jahr getötet und jetzt wohne ich in den Sommerferien bei meiner Tante und sie kann nicht wirklich gut kochen.“
„Deine Eltern wurden getötet? Oh, Lily, das tut mir so Leid! Aber hast du nicht noch eine große Schwester? Kannst du nicht bei ihr wohnen?“
„Ja, Tuni, das ist so eine Sache. Seit ich den Brief von Hogwarts bekommen habe ist unsere Beziehung immer schlechter geworden. Naja, und als das mit unseren Eltern passiert ist hat sie mich rausgeschmissen, weil sie mir die Schuld daran gibt. Wobei sie irgendwie ja Recht hat. Ich meine, nur weil ich eine Muggelstämmige Hexe bin sind die Todesser auf meine Eltern gekommen. Wäre ich doch bloß keine Hexe…“ Als Lily an ihre Eltern und ihre Schwester dachte wurde ihr alles zu viel und sie fing an hemmungslos an zu schluchzen. James stand auf, setzte sich neben Lily und nahm sie in den Arm. Lily vergrub ihren Kopf in seinem Hals und weinte.
„Hey…Lily…schhh…es ist nicht deine Schuld, dass deine Eltern tot sind. Und es ist gut, dass du eine Hexe bist. Sonst hättest du nie Zo und Alice kennen gelernt. Und wer würde mir sonst Nachhilfe in Zaubertränke geben? Dann müsste ich noch Schniefelus fragen…“ Lily kicherte in sein T-Shirt und hob den Kopf: „Tut mir Lied, dass ich so durchgedreht bin, aber die letzten Wochen habe ich gar nicht an meine Familie gedacht und jetzt so plötzlich…“
„Hey, dafür musst du dich doch nicht entschuldigen!“
„Danke, James!“, murmelte Lily „danke, dass du da bist!“ James und Lily sahen sich in die Augen. Da fasste James allen Mut zusammen, beugte seinen Kopf runter und legte seine Lippen auf ihre. Erst erschrak Lily, doch dann schloss sie die Augen und erwiderte den Kuss. Als Lily ihre Hände in seinem Nacken verschränkte zog James sie auf seinen Schoß und vergrub seine Hände in ihrem roten Haar. Atemlos trennten sie sich voneinander und James flüsterte: „Lily…“
„Ja, James?“
„Ich liebe dich!“
„Ich dich auch…“
Und schon fanden sich ihre Lippen wieder. In diesen Kuss legte James all seine Liebe zu Lily, und diese erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Auf einmal zog James sich zurück. Als er sah wie Lily die Stirn kraus zog lächelte er.
„Du solltest schlafen gehen. Du bist heute erst aus dem Krankenflügel zurückgekommen. Ich will nicht, dass du nochmal zwei Wochen da liegst.“
„Na gut, aber James?“
„Ja?“
„Kannst du dich zu mir legen? Ich will nicht alleine sein.“
„Gerne! Aber nur, wenn du mich morgen nicht dafür schlägst.“
„Warum sollte ich das tun. Ich schlag dich höchstens, wenn du morgen nicht mehr da bist – oder bei einem anderen Mädchen.“
„Keine Angst! Ich werde nicht von deiner Seite weichen! Aber jetzt geh dich umziehen. Ich mach hier noch sauber und zieh mich dann auch um. Dann komm ich zu dir.“
So ging Lily ins Bad, als sie sah, was James mit ihren Haaren angestellt hatte musste sie grinsen. Sie war froh, dass James sie geküsst hatte. Und als sie ihm geantwortet hatte, dass sie ihn auch liebte, hatte sie das vollkommen ernst gemeint. Das war ihr klar seit er sie in den Arm genommen und sie getröstet hatte. Eigentlich hatte sie es schon seit der Nacht gewusst, als Oliver und so sie angegriffen hatten. Sie hatte jahrelang seine Date-Anfragen abgelehnt, ja ihn regelrecht vertrieben. Nach diesem Kuss fragte sie sich echt wieso. Das hatte sie sich Jahre lang entgehen lassen! Lily putzte ihre Zähne, zog ihren Schlafanzug an und verlies das Badezimmer. Als sie den Gemeinschaftsraum betrat sah sie, dass James schon alles aufgeräumt hatte. In dem Moment trat dieser aus seinem Zimmer – nur in Boxershorts. Lily überlief ein Schauer und ihre Wangen färbten sich rot. James bemerkte das und musste lächeln.
„Na, gefalle ich dir? Darf ich so in dein Gemach?“ Lily wollte ihn wütend anblinzeln musste aber ebenfalls lächeln. Schließlich begaben sich die beiden in Lilys Zimmer und James legte sich ganz selbstverständlich neben Lily und sie kuschelte sich in seine Arme. Aber an schlafen war noch lange nicht zu denken. Zwar wirkte James äußerlich ganz ruhig, aber innerlich war er aufgewühlt. Er hatte Lily, seine  Lily, geküsst und sie hatte den Kuss erwidert. Und sie hat gesagt, dass sie ihn auch liebt. Und jetzt lag er neben ihr im Bett und hielt sie im Arm.
„James? Bist du noch wach?“
„Denkst du ich kann neben dir so schnell einschlafen?“
Schon wieder überzog eine leichte Röte Lilys Gesicht. Sie drehte sich in James Armen um, um ihm in die Augen schauen zu können.
„Kannst du mir dann eine Frage beantworten?“
„Natürlich. Außer es ist eine Frage zu Zaubertränke, dann kann ich dir nichts garantieren.“
 „Ist das hier echt?“
„Was genau meinst du?“
„Na das mit uns.“
„Also, da bin ich mir auch nicht so ganz sicher. Aber ich würde es jetzt mal wagen zu raten und sagen, Ja, das ist real. Jedenfalls hoffe ich das!“
„Das ist gut! Ich hatte schon Angst, dass das nur ein Traum ist.“
„Bist du den froh, dass es echt ist?“
„Ja. Und du?“
„Meinst du das ernst? Ich frag dich seit Jahren nach einem Date und jetzt liegst du neben mir ohne mich zu schlagen oder mir sonst was anzutun.“
„Ja.“
„Äh…was?“
„Ich sagte: Ja.“
„Und wozu?“
„Ja, ich will mit dir ausgehen! Oder hast du am nächsten Hogsmeadwochenende schon was vor?“
Bei diesen Worten lächelt James und legt seine Lippen auf Lilys. Lily erwidert den Kuss sofort. Als James mit seiner Zunge zögernd über ihre Lippe streicht lässt sie ihn bereitwillig Eintritt. Atemlos mussten sie sich voneinander lösen, nur, damit ihre Lippen sich gleich wieder trafen. James zog Lily näher an sich und vergrub seinen Kopf in ihrem Haar.
„Das wollte ich schon machen, seit du in der dritten vor mir saßt“, murmelte James. Lily grinste: „Und warum hast du das nicht gemacht?“
„Denkst du ich war verrückt. Du hättest mir den Kopf abgeschlagen, wenn ich das gemacht hätte. Und gerade den hab ich besonders gern.“
„Hm. Doch es ist gut, das du das nicht gemacht hast. Es wäre doch schade gewesen, wenn Brandon dich beim Qudditch vertreten müsste. Weil ein Sucher ohne Kopf ist nicht gerade sinnvoll.“
„Ach, ist das der einzigste Grund warum es gut ist, dass mein Kopf noch da ist?“
„Öhm…also ein anderer würde mir jetzt so auf die Schnelle nicht einfallen.“
„Ach, wirklich nicht? Und was ist damit?“ James küsste Lily leidenschaftlich auf den Mund. Schon vergaß Lily, worüber sie gerade geredet hatten und versank in dem Kuss. Viel zu schnell für ihren Geschmack entfernten James´ Lippen sich von ihren.
„Jaa, okay, das ist auch etwas gutes an deinem Kopf.“ Lily lächelte und kuschelte sich in James Arm. So langsam wurde sie doch müde.
„Gute Nacht, James!“, murmelte sie noch.
„Träum schön, Lilyflower!“


Lily&James - Ihre Geschichte!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt