Akt 2: Die Geburt~

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"M-M-Mir ist s-so ka-aaalt", bibberte Paimon vor sich hin. Die beiden Reisenden hatten den Fuß des Drachengrats erreicht. 

"K-Kommt es m-mir nur so vor o-oder ist es w-wirklich kälter, als z-zuvor?" Aether schaute sich um und rieb sich über die Arme. Rasch sammelte er einige Stöcke zusammen um ein Feuer zu entzünden. Nachdem er einige fand setzten sie sich zusammen ans Feuer um sich zu wärmen. "Du hast Recht ... es ist kälter als zuvor", stimmte der Honigblonde seiner Freundin zu und betrachtete die flackernde Wärmequelle vor ihnen. Das schwebende Mädchen seufzte: "Ich hab die Kälte hier überhaupt nicht vermisst!" "Wir sollten nicht zu lange hier bleiben, es dauert etwas bis wir die Forschungsstation erreichen und es wird bald Nacht..." Aethers Blick richtete sich gen Himmel der, abgesehen vom Nebel des Berges, langsam die Farbe der Dämmerung annahm. "Ich wusste gar nicht, dass Albedo auch eine Meisterin hatte ... also ist er auch nur ein Lehrling", murmelte Paimon vor sich hin. Der Junge nickte: "Scheint so, aber er hat seine Meisterin nicht ein Mal erwähnt ... ich frage mich wieso." Paimon klopfte dem Honigblonden auf die Schulter. "Wenn wir ihn treffen können wir ja nachfragen!" Dem Mädchen zunickend, richtete sich Aether auf, sodass sie weiterziehen konnten.


Auf dem Weg zu ihrem Ziel begegneten sie einigen Hilichurls. "Aether ... sei vorsichtig!", rief ihm seine Gefährtin zu, doch einer ihrer Gegner schaffte es, den Jungen zu treffen. Mit einer Schnittwunde am linken Arm kämpfte der Honigblonde weiter, doch die Sicht wurde aufgrund des Nebels schwerer und auch der Sturm erschwerte es ihm zunehmend, sich zu bewegen."Paimon!" Aether rief nach seiner Freundin und streckte ihr seine Hand entgegen, doch der starke Sturm blies sie davon. Verschreckt versuchte er hinterher zu laufen, doch seine Kraft ließ nach.Die Beine des Jungen sackten zusammen. "Pai ... mon ..." Aether verlor das Bewusstsein.



"H-Hilfe!", rief das Mädchen, dass vom Wind hinfort getragen wurde. Ängstlich sah sie sich um, konnte ihren Freund jedoch nicht finden. 'Oh nein das ist nicht gut, gar nicht gut. Was soll Paimon denn jetzt nur tun?!' Hektisch flog sie umher und dachte angestrengt über eine Lösung nach. "Ich habs! Paimon muss nur Albedo finden und dann wird alles wieder gut!" Als sie gerade eifrig davon fliegen wollte, bemerkte sie einen Widerstand an ihrem Fuß. "W-Was?", entfuhr es ihr verwundert, doch da hatte sie die Rechnung ohne ein paar Schatzräuber gemacht. "Na was haben wir denn hier? Das ist zwar kein Schatz, aber dieses Mädchen wird uns bestimmt auch Geld einbringen!" Das gefährliche Grinsen der Banditen verschreckte sie umso mehr. Sie nahm ihren Mut zusammen und versuchte sich los zu reißen, doch der Kerl war kräftiger als er aussah. "L-Lass mich los!", rief Paimon verzweifelt, doch die Räuber dachten gar nicht daran ihren Fund einfach davonfliegen zu lassen. Rasch hatten die Kerle sie in einen Käfig gesperrt. "Du kommst mit uns". Ängstlich sah sie sich um und versuchte aus dem Käfig zu entkommen doch erfolglos. 'Aether ... es tut mir so Leid ...' Das Mädchen begann zu schluchzen. "Haltet dort vorn an, der Sturm ist zu stark um weiter zu gehen, wir werden dort drüben in der Höhle übernachten!" In der Höhle angekommen richteten die Banditen ein Lager her, schlugen ihre Zelte auf, zündeten ein Feuer an und setzten sich drum herum, lachten und grölten umher. Paimon dagegen saß in ihrem Käfig und betrachtete das Spektakel mit Tränen in den Augen.'Aether ...'



Noch erschöpft von dem Kampf und des Sturms öffnete der Honigblonde seine Augen und bemerkte, dass er nicht mehr inmitten des Schnees lag. Seine Sicht war noch etwas verschwommen, doch die Umrisse die er erkennen konnte und auch der Geruch von Pflanzen und Tränken erinnerten ihn an Albedos Lager. Vorsichtig setzte sich der Junge auf und stellte fest, dass seine Wunde am Arm verbunden worden war. "Du bist wach ..."Die Stimme ließ ihn zusammen zucken und hektisch blickte er in die Richtung, aus der er die Stimme vernahm. Es war der junge Alchemist, der auf ihn zu ging und sich neben den Schlafsack kniete. "Albedo ...", murmelte der Honigblonde schwach. "Wie geht es dir?", fragte dieser knapp. Aether legte die Arme in den Schoß und blickte gen Boden. "Es geht so ... mein Arm schmerzt noch etwas ..."Eine kühle Hand legte sich sanft an seine Wange. Erschrocken richtete der Reisende seine Augen auf das Gesicht des Aschblonden, dass ihm langsam näher kam. Ein leichter Schimmer zierte seine Wangen, während die Wärme in ihm anstieg und sein Herz schneller schlug. Albedo dagegen blieb ruhig und drückte sanft seine Stirn gegen die des anderen Jungen um dessen Temperatur zu überprüfen. "Hm ... Fieber scheinst du keines zu haben. Abgesehen von deiner Wunde am Arm scheint alles in Ordnung zu sein." Rasch stand der Alchemist auf und begab sich zum Topf, in der eine heiße Suppe kochte. Der honigblonde Junge rieb sich kurz über die Augen und stand dann ebenfalls auf. Vorsichtig näherte er sich seinem Freund und lächelte leicht als er die Suppe sah. "Das wird dich wieder aufwärmen und zu Kräften kommen lassen", sprach Albedo und überreichte ihm eine Schüssel. Dankend nahm Aether sie entgegen und setzte auch gleich an um einen Schluck davon zu trinken. "Lecker!", gab er zufrieden von sich und suchte nach Paimon, die das Essen wohl nicht verpassen sollte. Verschreckt weiteten sich seine Augen und er ließ die Schüssel fallen."Paimon!" Überall suchte der Junge nach seiner Freundin, jedoch fand er sie nicht. Verzweifelt wandte er sich an den Alchemisten. "Wo ist sie?", fragte er besorgt. Albedo schüttelte nur den Kopf: "Als ich dich fand warst du alleine. Der Sturm hat an Stärke dazu gewonnen. Ich schätze, dass wir sie vorerst nicht suchen können." Die Zähne zusammen beißend schenkte er dem jungen Mann nur einen verständnislosen Blick. Rasch nahm er seinen Schal an sich und machte sich auf, seine Freundin zu suchen, doch hatte er die Rechnung ohne Albedo gemacht. Dieser stellte sich ihm in den Weg. "Es ist zu gefährlich bei dem Wetter los zu ziehen und nach ihr zu suchen. Der Wind ist zu stark und die Temperaturen zu niedrig. Eine Suche nach ihr wird dich umbringen." "Das ist mir egal!", zischte Aether und wollte gerade an ihm vorbeigehen, der Alchemist jedoch griff nach seiner Hand und blickte in die Augen seines Gegenübers. Ruhe las Aether in den blau-grünen Augen des jungen Mannes. Sie beruhigten ihn ein wenig. "Ich bin mir sicher, dass es ihr gut geht. Sie hat bestimmt einen Weg gefunden sich vor dem Sturm zu schützen." Trotz der von Albedo gewählten Worte blieb die Anspannung im Körper des Honigblonden fest verankert. "Ich weiß, dass du besorgt bist, doch sie jetzt zu suchen wäre sinnlos ... wenn der Sturm morgen nachlässt werden wir sicher in der Lage sein sie zu suchen." Aether schluckte schwer, riskierte einen Blick in die Ferne und stellte fest, dass sein Freund Recht hatte. Diese Situation gefiel ihm nicht und seine Besorgnis zeichnete sich in seinem Gesicht ab. Geknickt setzte er sich an das Feuer und seufzte schwer. Albedo tat es ihm gleich und setzte sich neben ihn. "Ich hoffe du hast Recht ...", gab der Honigblonde kleinlaut von sich und zog die Beine an seine Brust. Der Alchemist schenkte ihm ein kleines Lächeln und öffnete sein Notizbuch. "Keine Sorge, ich werde mit dir suchen. Gemeinsam werden wir sie finden", sprach er ruhig und begann weiter an seiner Zeichnung zu arbeiten. 

Dragonspine's MadnessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt