Eisfell, Silberkralle,Wildherz und Buntfell waren extra früh aufgestanden um vor dem Unterricht noch ein bisschen zu üben. Sie trafen sich an dem den Höhlen gegenüberliegenden Rand der großen Lichtung und machten ein Wettrennen zu ihrem Geheimtreffpunkt. Der Weg führte durch dichtes Unterholz, über eine besonders breite Stelle des Baches und einen schmalen gewunden Pfad entlang, zu dessen beiden Seiten eine sumpfige Wiese lag. Wenn man nass, schlammig oder zerkratzt mit Ästen im Fell ankam gab es Minus-Punkte. Dies war das ideale Training für den diesjährigen Unterricht. Mit ihren elf Jahren hatten sie noch nicht viel gelernt, aber zu ihrer geheimen Bandenhöhle schafften sie es allemal. Als sie angekommen waren, war es das gleiche Bild wie immer: Die drei Mädchen Eisfell, Silberkralle und Wildherz standen völlig zerzaust da und etwa fünf Minuten später kam Buntfell an-stolziert. Er war eindeutig faul und nicht risikobereit.
Die vier beschlossen an ein paar umgefallenen Baumstämmen Hoch- und Weitsprung zu üben. Wildherz sagte den anderen sie würde kurz pinkeln gehen, doch als sie sich kaum drei Schritte entfernt hatte sah sie am Boden seltsame Spuren. Sie sahen denen von Wildherz recht ähnlich nur dass sie keine Zehen oder Vertiefungen an Fersen und Fußballen hatte, außerdem waren die Abdrücke viel zu groß für ihre Füße.
Sie beschloss es den Anderen zu zeigen.
„He, Leute schaut mal, was ich gefunden habe!“, rief sie ihnen zu und es dauerte keine drei Sekunden bis Alle da waren.
„Was sind das denn für komische Spuren?“, fragte Buntfell
„Sie sehen ein bisschen aus wie deine,Wildherz, aber...“
„Viel zu groß und mit einem komischen Muster.“, vollendete Eisfell Silberkralles Satz.
„Lasst uns der Spur folgen!“,schlug Wildherz vor.
Buntfell stöhnte: „Können wir nicht einfach chillen?“
Doch der stechende Blick von Silberkralle machte ihm klar, dass er gar keine Wahl hatte.
„Also gut, wenn ihr unbedingt wollt“
Nachdem sie der Spur eine Weile gefolgt waren kamen sie zu einem kleinen Abhang. Seltsame Geräusche waren zu hören. Wegen der dicht stehenden Bäume konnte man nicht hinunter sehen; deshalb mussten die Vier sich ein Stück seitlich hinunter schleichen. Sie versteckten sich hinter einem Felsbrocken und versuchten an den Lauten zu erkennen, wer oder was da war. Plötzlich war es leise. Verunsichert blickte Wildherz zu den Anderen, die nicht weniger ängstlich schienen. Als sie sich wieder umdrehte sah sie einen Schatten. Irgendetwas kam auf sie zu; dem Schatten nach zu urteilen ein zweibeiniger Riese!In wilder Panik hatten sie Flucht ergriffen. Sie wuschen alle Spuren ihres kleinen Ausflugs ab und machten sich auf den Weg zum Unterricht. Das Frühstück hatten sie – zu Buntfells Entsetzen – mittlerweile verpasst. Feuertatze, die Lehrerin lies sie extra viel trainieren, weil die Vier ihr nicht
erzählten, warum sie so erschöpft und ohne Frühstück zum Unterricht gekommen waren.
Am Abend setzten sie sich mit ihren drei jüngeren Mitschülern Tigerauge, Edelblitz und Honigpfote zusammen, um über den zweibeinigen Riesen zu reden. Buntfell und Honigpfote waren zu spät gekommen mit der Begründung, dass sie noch über „Männersachen“
geredet hatten und so schliefen alle Erwachsenen schon, als sie endlich fertig damit waren die Geschichte zu erzählen.
„Vielleicht war es ein Bär. Die können auf zwei Beinen laufen“, schlug Edelblitz vor.
„Wenn dann einer, der seit über drei Jahren nichts mehr gefressen hat und der wäre längst verhungert.“ meinte Wildherz.
Sie diskutierten noch eine Weile darüber wer oder was dieser Riese gewesen sein konnte, kamen aber zu keinem Ergebnis.
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W I L D H E R Z ~ wie alles begann
FantasíaEntwurf, uneditiert, alt, unvollendet... Meine ersten Schreibversuche! Die Geschichte eines Menschenjungen, das in einer Gruppe magischer Tiger aufwächst.