Sechsundzwanzig

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Am nächsten Morgen stand Hanna erst um 10 Uhr auf, zog sich eine helle Momjeans und einen weißen Hoodie an und band sich ihre Haare nur flott zu einem sporadischen Dutt zusammen. Einen Kaffee und einen Obstsalat mit Joghurt, den sie sich ausnahmsweise komplett selbst zubereitet hatte, später stand sie in ihrem Wohn-/Esszimmer und las noch kurz Luises Nachricht. Sie wollte einfach sichergehen, dass sie sich die Uhrzeit von Luises Entlassung auch richtig gemerkt hatte und sie nicht viel zu früh oder spät in der Uniklinik ankam.  

Etwas Concealer war ihr heute genug, denn es war ihr freier Tag. Gestern hatte sie ihrer Chefin nochmals sicherheitshalber geantwortet und sie gefragt, ob es auch wirklich in Ordnung sei, wenn sie heute nicht zur Arbeit kam. Diese hatte sie beinahe darum gebeten, heute nicht in die Kanzlei zu kommen, sondern sich zu entspannen. Frau Vinzlorak hatte ihr nebenbei sogar noch versichert, dass sie trotzdem ihr Praktikumsgehalt bekam - die Kanzlei war einfach ein Jackpot.

Vorm Wohnheim angekommen sah Hanna auf Google Maps nach, wo die Klinik eigentlich war und entschied sich - der Umwelt eher weniger zuliebe - für Fleurs Auto. Die Straßenbahn würde sowieso nicht so weit fahren und Hannas Plan, dass sie Luise nach Hause fahren würde, ließ ohnehin nichts anderes zu. 

Während der Fahrt hörte Hanna seit ein paar Tagen endlich wieder aktiv Musik und nicht nur passiv wie beim Duschen oder Essen kochen. Sie trommelte den Rhythmus leicht auf dem Lenkrad mit und der Moment, in dem sie sich jetzt gerade befand, schien irgendwie einfach richtig. Natürlich war es alles andere als gut, dass Luise im Krankenhaus war, aber es wirkte alles gerade so, als würde es einfach passen.

Hanna saß im Wagen ihrer Tante Fleur, der einfach nur viel zu groß für Hanna war, und fuhr durch die Metropole Frankfurt. Einige Straßen weiter würde sie dann kurz auf die Autobahn auffahren, um nicht durch die komplette Innenstadt hupen zu müssen. In etwa einer viertel Stunde würde sie laut ihrem Handy dann am Parkplatz der Klinik ankommen. Das waren noch ungefähr 4 Songs ihrer Lieblingsplaylist auf Spotify.

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